Bayerischer Filmpreis 2014 Alle Preisträger
Beim Bayerischen Filmpreis entscheidet nicht nur die Jury über die Gewinner. Auch das Kinopublikum wählt seinen Lieblingsfilm. Auf wen die Wahl fiel und wer sich im Kinojahr 2014 sonst noch durch außerordentliche Leistungen hervorgetan hat, erfahren Sie hier.
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Beste Nachwuchsdarstellerin: Jasna Fritzi Bauer in "About a Girl"
Jasna Fritzi Bauer ist Charleen in Mark Monheims Komödie "About a Girl". Ihr gelingt mühelos die ganze Klaviatur an Gefühlen dieser pubertierenden jungen Frau, intensiv und glaubwürdig, besonders auch in den stillen Momenten. All das spielt sie ohne sentimentale Betonung oder dramatische Ausbrüche. Das ist Könnerschaft auf hohem Niveau, authentisch und anrührend zugleich – eine schöne Reflexion auf die Phase des Erwachsenwerdens.
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Bester Nachwuchsdarsteller: Louis Hofmann in "Freistatt"
Louis Hofmann spielt in "Freistatt" mit packender Eindringlichkeit und Überzeugungskraft den Jugendlichen Wolfgang, der Ende der 60er-Jahre in einem Heim aufwächst. Zutiefst überzeugend spielt Hofmann Wolfgangs Suche nach Liebe und Menschlichkeit, seinen unbeugsamen Widerstand gegen Erniedrigung und Gewalt in dem Heim und schließlich die eigene Verrohung. Sowohl in einer in allen Facetten feinfühligen Darstellung als auch in erschütternder Realitätsnähe zeigt der junge Louis Hofmann eine durchgehend ausgereifte und großartige schauspielerische Leistung.
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Bester Kinderfilm: "Rico, Oskar und die Tieferschatten"
Neele Leana Vollmar hat Andreas Steinhöfels Kinderroman mit großem Gefühl für die Figuren adaptiert. Das gelingt, weil der Film die Sichtweisen, Bedürfnisse, Erwartungen und Ängste seiner jungen Protagonisten und damit auch Zuschauer ernst nimmt. Dem Film gelingt eine lebensnahe, witzig-überspitze Figurenzeichnung, Gefühle und Handlungen sind intelligent motiviert. Zusammen mit dem Talent der Jungdarsteller Anton Petzold (Rico) und Juri Winkler (Oskar) wird alles zu einem amüsanten, sympathischen, authentischen und wunderbar kindgerechten Filmabenteuer.
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Bestes Drehbuch: Lutz Hübner, Oliver Ziegenbalg und Sarah Nemitz für "Frau Müller muss weg"
"Frau Müller muss weg", so lautet der Konsens zwischen den Eltern. Das eigene Kind muss aufs Gymnasium, koste es, was es wolle. Nur macht Frau Müller nicht mit und legt stattdessen die Versäumnisse der Eltern offen. Eine Schlacht beginnt, in der Keiner ungeschoren davon kommt. Das Drehbuch, welches auf dem gleichnamigen Theaterstück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz basiert und von beiden gemeinsam mit Oliver Ziegenbalg geschrieben wurde, überzeugt durch unglaublichen Wortwitz, geniale Figurenführung, hohes Tempo und wunderbare Wendungen!
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Bester Dokumentarfilm: "The Green Prince" von Nadav Schirman
Regisseur Nadav Schirman erzählt in seinem Dokumentarfilm "The Green Prince" spannend wie in einem Thriller die komplexe Beziehung zwischen einem palästinensischen Informanten und seinem Kontaktmann vom israelischen Inlandsgeheimdienst. Der Regisseur konzentriert sich dabei fast ausschließlich auf seine beiden Protagonisten, die in einem engen, der Verhör-Atmosphäre nachempfundenen Raum, Rede und Antwort stehen. Er inszeniert den Dialog zwischen den ehemaligen Kontrahenten zu einem fesselnden emotionalen Geständnis.
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Publikumspreis: "Stromberg - Der Film"
Das hat der Papa aber fein gemacht: Die Zuschauer von Kino Kino und die Hörer von Bayern 3 haben die Komödie "Stromberg – Der Film" zu ihrem Lieblingsfilm des vergangenen Jahres gewählt. Aber nicht nur die Teilnehmer der Abstimmung zum Publikumspreis fanden "Stromberg" großartig, auch das deutsche Kinopublikum war begeistert: Mit über 1,3 Millionen Zuschauern zählt die Satire mit Christoph Maria Herbst in seiner Paraderolle als Bürotyrann zu den erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen 2014.
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Bester Animationsfilm: "Die Biene Maja - Der Kinofilm"
Die Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers "Die Biene Maja" war ein Wagnis und eine überaus lohnende Aufgabe zugleich. Nun kommt er frisch und unterhaltsam als Animationsfilm in 3D daher und beschreitet dabei neue Wege, ohne den Geist der Geschichte zu verlassen. Liebenswerte Charaktere, spritzige, manchmal freche Texte, prominente Sprecher für die kleinen Helden der Blumenwiese und nicht zuletzt pfiffige Musik mit Songs, die im Ohr bleiben, machen diesen Film zu einem wunderbaren Kinoerlebnis nicht nur für Kinder. Ein rundum gelungenes Werk für die ganze Familie!
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Beste Darstellerin: Katharina Marie Schubert in "Ein Geschenk der Götter"
Katharina Marie Schubert spielt Anna in der herzerwärmenden Komödie "Ein Geschenk der Götter" von Oliver Haffner mit leiser Hartnäckigkeit. In jedem Moment ihrer Darstellung überzeugend, verleiht sie ihrer Figur Würde und Charisma. Hinter ihrem Lächeln sieht und spürt der Zuschauer eine große Bandbreite von Gefühlen. Er wird berührt, er liebt sie. Lachen und Weinen liegen, dank Katharina Marie Schubert, hier nah beieinander.
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Bester Darsteller: Alexander Fehling in "Im Labyrinth des Schweigens"
Zwei Dinge gelingen Alexander Fehling in "Im Labyrinth des Schweigens" perfekt: Er nimmt den Zuschauer für sich ein, ohne sich anzubiedern. Von Anfang an liebt man diesen sympathischen jungen Staatsanwalt, auch wenn er etwas zu nett, zu glatt erscheint. Doch dann setzt Fehling subtil sein ganzes schauspielerisches Können darauf: Denn dieser Durchschnittstyp entwickelt im Angesicht von Verdrängung und Konfrontation mit einem Gesellschaftstabu – dem Holocaust – Gerechtigkeitssinn und Zivilcourage. Aus Fassungslosigkeit wird Wut und aufklärerische Energie. Fehling zeigt das elegant und subtil.
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Beste Bildgestaltung: Christian Stangassinger für "Wir waren Könige"
Christian Stangassinger setzt das im Vorstadtmilieu spielende Polizeidrama "Wir waren Könige" in atmosphärisch dichten Bildern und mit sicherem Gespür für die innere Zerrissenheit der Protagonisten auf beiden Seiten gekonnt um. Die wachsende Bedrohlichkeit der Situation vermittelt der Bildgestalter durch eine kongeniale Bewegungsdramaturgie und ein unaufdringliches und der Dramatik angemessenes Lichtdesign. Als Absolvent der HFF München legt Christian Stangassinger mit seinem Spielfilmdebüt eine überzeugende Visualisierung vor, in der er sein Können eindrucksvoll unter Beweis stellt.
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Beste Nachwuchsregie: Tomasz E. Rudzik für "Agnieszka"
In seinem Kinodebüt "Agnieszka" erzählt Tomasz E. Rudzik die moderne Liebesgeschichte einer jungen Frau, deren Weg sie aus einem polnischen Gefängnis in eine deutsche Escort-Agentur für Dominas führt. Dabei setzt der Film nicht auf Brutalität; in diesem Milieu veräußerlicht sich vielmehr das Innenleben seiner Protagonistin, die in ihrer physischen Präsenz vor nichts Angst hat, außer vor Emotionen und Nähe. Dies gelingt Rudzik in starken Bildern, ohne überflüssige Info-Dialoge und mit überzeugender Führung seiner Darsteller, allen voran Karolina Gorczyca in der Titelrolle.
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Beste Regie: Baran bo Odar für "Who Am I - Kein System ist sicher"
Regisseur Baran bo Odar hat es geschafft: Das deutsche Publikum akzeptierte einen Thriller 'made in Germany'. Kein Wunder, denn "Who Am I" ist elegant, komplex, voltenreich und aktuell: Die Welt von Computernerds trifft hier auf unsere. Der 36-jährige Absolvent der Münchner HFF schafft vieles gleichzeitig: Eine völlig glaubwürdige Figurenzeichnung, eine fantastische Düsterkeit des nächtlichen, grau-grünlichen Berlins, eine Visualisierung des eigentlich unsichtbaren Digitalen. Das ist packende, zuschauerstarke Filmkunst.
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VGF-Preis: Jan Krüger und René Römert für "Jack"
Ein Film, der ans Herz geht, der berührt, der erschüttert. Solch einen Film, der sich jenseits des Mainstreams bewegt, als Produzent anzugehen, erfordert Mut. Und der wird belohnt, weil es dem Regisseur Edward Berger gelingt, aus dem Drehbuch, das er gemeinsam mit Nele Mueller-Stöfen geschrieben hat, einen stilsicheren, niemals weinerlichen Film zu inszenieren. In den Kinderdarstellern Ivo Pietzcker und Georg Arms haben sie zwei großartige kleine Schauspieler gefunden, die uns durch den gesamten Film tragen und an denen unser Herz hängt.
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Beste Produktion: Boris Ausserer und Oliver Schündler für "Elser"
Der Film "Elser" befasst sich mit dem Mann, der das Attentat auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller ganz alleine geplant und umgesetzt hat, mit seiner Herkunft, seinem Umfeld und den Beweggründen, die den politisch eher wenig Interessierten diese lebensgefährliche Mission haben planen und durchführen lassen. Ein sorgfältig recherchiertes und brillant geschriebenes Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer, ein in jeder Nuance überzeugender Hauptdarsteller Christian Friedel und eine meisterhafte Regie von Oliver Hirschbiegel machen "Elser" zu einem herausragenden Kinoereignis.
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Ehrenpreis: Gernot Roll
Gernot Roll ist der Grandseigneur unter den deutschen Kameraleuten. 60 Jahre kreatives Schaffen mit der Kamera beginnen mit einer Leidenschaft im Jugendalter und entwickeln sich schnell zu einem unverkennbaren Blick für das Motiv und die Bildgestaltung. Dabei ist Gernot Roll nicht einem bestimmten Genre verhaftet. Seine große Kunst ist die Vielfalt der Themen, die er in grandiose Bilder umsetzt, wie zuletzt in "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht". In über 80 Kino- und Fernsehproduktionen als Kameramann und Regisseur hat Gernot Roll herausragende künstlerische Arbeit geleistet.