Traumhäuser wiederbesucht Ein Holzhaus im Allgäu
Im Winter geschlagene Weißtanne aus der Region - nichts anderes wollten die Allgäuer Architekten Noichl + Blüml für ihr Haus in Oberstdorf verwenden: Materialien aus der Region, verarbeitet in der örtlichen handwerklichen Tradition.
Daten:
Standort: Oberstdorf (Schwaben)
Bauart: Einfamilienhaus mit Büro
Baubeginn: Juni 2005
Fertigstellung: Oktober 2005
Ein Holzhaus mit Blick auf die Berge, perfekt eingepasst in die Landschaft - authentischer geht's kaum, so scheint es. Zahlreiche Nachbarn sahen das jedoch in der Bauphase ganz anders. Denn obwohl sich das Architektenpaar ein reines Holzhaus baute - ganz wie es im Allgäu Tradition ist - und die Architektur sich geschickt in die schwierigen topographischen Gegebenheiten des kleinen, stark abschüssigen Gründstücks einfügt, empfanden viele Oberstdorfer das Haus als Fremdkörper in ihrem idyllischen Touristenparadies.
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Modernes, zeitgemäßes Bauen
Mit einem verschachtelten Grundriss, langen, schmalen Fensterschlitzen und einer riesigen Dachterrasse setzt sich das Haus in der Tat sehr deutlich von der baulichen Umgebung ab. "Bei einem solchen Baugrundstück muss man sich schon was besonderes einfallen lassen" meinte Angelika Blüml 2005 und blickte entschlossen auf den steilen Nordhang: Am oberen Ende versperrt die nicht sehr ansprechende Rückseite einer Häuserzeile auch noch das letzte Südlicht und unten, zur Straße hin, wird das Gelände von einem Bach begrenzt. Aber nicht alle Oberstdorfer standen dem Projekt ablehnend gegenüber. Der Bürgermeister etwa hatte erkannt, dass modernes, zeitgemäßes Bauen auch für einen traditionsreichen Ferienort wie Oberstdorf eine Bereicherung darstellen kann.
"Ein Holzhaus im Allgäu" 2006
Nicht nur die markanten Fensterschlitze, sondern auch das noch neue, frisch geschlagene Lärchenholz der Fassade prägten das Haus. Den Architekten war jedoch damals schon klar, dass es so nicht bleiben würde.
"Ein Holzhaus im Allgäu 2016
Zehn Jahre später sieht man dem Haus seine Jahre an: Die Fassade ist sichtlich ergraut. Der Verwitterungsprozess ist nicht einheitlich abgelaufen, so dass sich die Oberfläche unterschiedlich verändert hat.
„In zehn Jahren bauen alle so“
Der Allgäuer Klaus Noichl blieb trotz Stress, Strapazen und Gegenwind cool und sagte: „Jetzt regen sich alle auf. Dann gewöhnen sie sich daran. Und in zehn Jahren bauen alle so.“ Hat er recht behalten? „Traumhäuser wiederbesucht“ zeigt, wie die Geschichte weiter ging.
Pläne und Grundrisse
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Weitere Informationen zu den beteiligten Architekten finden Sie hier:
Kommentieren
Ralf Breuer, Dienstag, 14.Juni 2016, 16:02 Uhr
4. Haus in Oberstdorf
Absolut traumhaftes Haus und sehr schön, dass alle Mühen und Ausdauer zu diesem phantastischen Ergebnis geführt hat!
Dazu die "ehrlichen" Materialien und die Auseinandersetzung mit der Natur...ganz großes Kino.
Klaus P. , Dienstag, 07.Juni 2016, 20:04 Uhr
3. Phänomenal
Ich bin begeistert von dieser außergewöhnlichen gestalterischen Leistung. Außerdem ist dieser Zeitsprung von zehn Jahren genial. Bin schon gespannt auf die nächste Folge.
Gundi, Sonntag, 05.Juni 2016, 22:23 Uhr
2. Am Hang bauen
Beeindruckend, wie man auch an einem so steilen Nordhang bauen kann! Die Fensterschlitze muss man mögen, aber irgendwie passen sie zum Haus. Kompliment an den Mut der Architekten.
Jo Gschwandner, Freitag, 03.Juni 2016, 23:35 Uhr
1. Seltsamer Kasten aber man muss auch mal was wagen
So ein modernes Haus steht in Oberstdorf? Interessant. Was die mit dem steilen Hanggrundstück gemachthaben ist schon beeindruckend. Schön, dass der BR solche Beispiele mal einem größeren Publikum bekannt macht.