Traumhäuser wiederbesucht Eine Wohn-Skulptur
"Wie mutig seid ihr?", fragte der Kemptener Architekt Michael Becker seine Bauherren, die in einem eher konventionellen Neubaugebiet ein Grundstück gekauft hatten.
Die Bauherren, eine Übersetzerin und ein Sportjournalist, beschlossen, etwas zu wagen mit ihrem Einfamilienhausprojekt. Als sie dann das Modell sahen, verschlug es ihnen aber doch die Sprache: Becker hatte eine Wohnskultpur von frappierender Eigenwilligkeit entworfen.
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Avantgarde mitten im Einfamilienhaus-Einerlei
Streng geometrisch mit spitzen und stumpfen Winkeln und einer dominanten Diagonalen, die den Innenraum gliedert. So steht die klar strukturierte „Wohnskulptur“ heute in Börwang bei Kempten, auf einem schmalen Grundstück mitten in einem Neubaugebiet. Die Wohnskulptur schafft durch geschickt platzierte Einschnitte in den Baukörper geschützte Freiräume und grenzt sich so gegen die dichte Nachbarbebauung ab.
Korrespondenz mit dem Gelände
Obwohl der Entwurf sich auf den ersten Blick stark von seiner der Umgebung abzusetzen scheint, wird bald klar, dass der Architekt statt auf die vorherrschende Architektur eher auf die Topographie Bezug nimmt. So verläuft am Grundstück entlang ein Grünzug, der sich durch das gesamte Wohngebiet zieht. Die Form des Hauses passt sich daran an: So zeichnen etwa die nach innen geneigten Pultdächer die Geländemulde nach. Auch die Gestaltung des Außenraums mit schmalem, lang gezogenem Terrassendeck, Pool und symmetrisch angelegten Heckenzügen harmoniert mit dem Umfeld. Den Baukörper selbst sehen Architekt und Bauherren als Skulptur, als Kunstwerk, an dem sie einige Monaten gemeinsam gearbeitet haben.
Wie sieht es zehn Jahre später aus? Haben sich die Nachbarn an das originelle Bauwerk gewöhnt? Sind die Bauherren immer noch zufrieden mit ihrem maßgeschneiderten Unikat?
Grundrisse und Pläne
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