Traumhäuser wiederbesucht Ein Haus mit Wintergarten
Mit einem ganzen Füllhorn voller Sonderwünsche traten Bauherr Thomas Killinger und seine Mutter aus Frauenau im Bayerischen Wald an die Architekten Doris Heym und Jakob Oberpriller heran.
Mit einem ganzen Füllhorn voller Sonderwünsche traten der Bauherr und seine Mutter aus Frauenau im Bayerischen Wald an die Architekten Doris Heym und Jakob Oberpriller heran. Die fanden das völlig normal – schließlich sollte, finden sie, jedes Haus ein Traumhaus sein, individuell zugeschnitten auf die besonderen Bedürfnisse der Bauherren.
Zur Sendung in der BR Mediathek
Kostensparend, energieeffizient und eigenwillig
Mitten im Dorf und trotzdem im Grünen sollte es stehen. Austragshäusl für die Mutter sein und gleichzeitig Rückzugsraum für den auch als Autor tätigen Bauherrn. Es sollte: Auf die Bedürfnisse des Alters Rücksicht nehmen. Eine inspirierende Atmosphäre schaffen. Energie sparen. Kosten sparen. Geschlossen und geschützt und gleichzeitig hell und offen sein. Sich ins historisch gewachsene Ortsbild einfügen und trotzdem modern und zeitgemäß sein. Auf die Glasmachertradition des Ortes Bezug nehmen. Hochwertig und gestalterisch anspruchsvoll und trotzdem preiswert sein. Mit der umgebenden Natur korrespondieren. Und – schließlich sollte es ein wahres Traumhaus werden: einen geräumigen Wintergarten mit großer Glasfassade nach Süden wollten sich der Bauherr und seine Mutter auch noch gönnen.
365 Tage Urlaub
Beim Einzug 2008 konnte das BR-Team feststellen: Den Architekten war es tatsächlich gelungen, sämtliche Bauherrenwünsche zu erfüllen – und das für gerade einmal 182.000 € Gesamtkosten. „Wie im Urlaub“ und „als würde der Sommer das ganze Jahr dauern“ fühlten sich der Bauherr und seine Mutter in ihrem Traumhaus.
2010 wurde das Haus mit dem Publikumspreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet und hat seitdem viele weitere Preise gewonnen.
Wiederum fünf Jahre später war der BR nochmals in Frauenau und stellte fest: Es gab inzwischen schöne und traurige Entwicklungen, vieles hat sich geändert - doch eines ist gleich geblieben: Die grundsätzliche Zufriedenheit mit dem „Haus mit Wintergarten“ und das Gefühl: „Wir würden es wieder genauso machen“.
2007: Voller Pläne und Vorfreude trafen sich Bauherren und Architekten auf dem noch leeren Baugrundstück.
Acht Jahre später: Die Architekten Doris Heym und Jakob Oberpriller machen es sich mit Bauherrn Thomas Killinger auf der großen Veranda gemütlich. Isolde Killinger fehlt leider. Sie ist inzwischen verstorben.
Weitere Informationen zu den beteiligten Architekten finden Sie unter www.oberprillerarchitekten.de
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Dieter Eckstein, Montag, 08.August 2016, 15:41 Uhr
3.
Die Gründe, warum dieses Haus so gebaut ist, wie es gebaut ist, sind in der gestrigen Sendung (BR 3, 08.08.16, ca. 15 Uhr) hinreichend erklärt. Wenn man sich das anschaut und anhört, das Wieso, das Warum, das Wie, dann, macht alles Sinn!!! Mir hat das gut gefallen!
Das einzige, welches ich anders gemacht hätte, wäre die Farbe der Wellplatten, hier die Außenhülle betreffend.
Sonst verdient das Haus und alle daran Beteiligten (insbesondere die Mutter, Isolde Killinger), dass deren Leistung in einer Sendung gewürdigt bleibt!
Was auch hier wieder ganz klar zum Vorschein gekommen ist: der/die Bauherr/in darf nicht vom Budget abweichen UND muß das immer wieder einfordern!
Dann! kann ein ARCHITEKT! auch das Geforderte in Ableistung bringen.
Hier ist es gut gelungen, hat mir echt gut gefallen!
Die Lüftungsanlage hat noch gefehlt, war aber dem Budget geopfert. Wurde aber angesprochen, dass dieses durch kontrolliertes, manuelles Lüften zum Ausgleich kommen kann.
Antwort von Thomas Killinger, Dienstag, 09.August, 21:53 Uhr
Danke für Ihren Kommentar. Leider ist nicht alles zur Sprache gekommen, was wichtig ist, aber vieles. Als Bauherr an paar Anmerkungen. Eine Lüftungsanlage brauchts wirklich nicht, das war auch nicht die Budgetfrage sondern die Abneigung gegen überflüssige Technik, wenn dies der Mensch auch leisten kann, erst recht mit der Möglichkeit der perfekten Querlüftung. Tja die Farbe der Wellplatten, die waren damals im Oktober 2007 so geliefert, obwohl anders bemustert und dann musste vor dem Winter ein Schutz her. Das sind dann die Kompromisse, die man kurzfristig eingehen muss.
Antwort von Thomas Killinger, Dienstag, 09.August, 22:30 Uhr
Nachtrag: Was das Budget anbelangt kann ein guter Architekt dies nicht nur einhalten helfen, sondern es ist seine ureigenste Aufgabe und diese ist im Zusammenwirken auch erfolgreich gelungen. Der Feind der Budgetüberschreitung im privaten wie im öffentlichen Bereich ist leider allzu oft der leicht beeinflussbare Bauherr von seiten irgendwelcher Projektplaner und Handwerker. Da braucht es eben auch einen Architekten, der sich dagegenstemmt.
Leonhard, Montag, 08.August 2016, 11:14 Uhr
2. Tolle Serie
Dieses Haus waer nix fuer mich, finde es aber als Arcitekturstudent super, dass der BR so viele unterschiedliche Haeuser vorstellt!
Severin Lauber, Freitag, 05.August 2016, 22:56 Uhr
1. Originalität spart Geld
toll, wieviele kostengünstige Ideen die Architekten hier umgesetzt haben. wären doch mehr ihrer Kollegen so einfallsreich, dann hätten wir weniger langweiliges Standard-Einerlei... Die Fassade ist super. Hinterleuchtet wäre sie natürlich noch besser. Trotzdem ein rundum gelungenes kleines Experiment
Antwort von THomas Killinger, Dienstag, 09.August, 21:57 Uhr
Als Bauherr kann ich Ihnen verraten, dass die Fassade teilweise hinterleuchtet werden kann. Eine generelle Hinterleuchtung hätte ich auch sehr schön gefunden und auch verwirklicht, aber ein in seiner Sicht sehr grau angestrichener Kreisbaumeister hat dies aus Verkehrssicherheitsgründen ausdrücklich verworfen. So ergeben viele marginale Einflüsse ein Ganzes, das im günstigsten Fall mehr ist als als die Summe seiner Teile.