Prof. Dr. Jürgen Heinze, Zoologe Wie Ameisen ihre Welt organisieren
Eine Ameise kommt selten allein, denn Ameisen sind soziale Insekten. Genau darin liegt der Schlüssel zu ihrem großen evolutionären und ökologischen Erfolg.
Durch Kooperation und Arbeitsteilung schaffen es Ameisen und andere soziale Insekten – Bienen, Termiten, Wespen etc. – eine dominante Rolle in Ökosystemen einzunehmen. Eigentlich ist es erstaunlich, dass in einer Welt, in der nach Darwin jeder gegen jeden kämpft und nur die Fittesten überleben, Kooperation und Selbstaufopferung zu so viel Erfolg führen kann. Aber schon Darwin konnte die Evolution sozialer Insekten mit seinen Vorstellungen zur Evolution in Einklang bringen. Mittlerweile verstehen wir sehr gut, wie Kooperation und Arbeitsteilung wichtige Schritte in der Evolution geprägt haben – sei es die Entstehung von Genomen aus kleineren, vorher unabhängigen DNA-Stücken, die Entstehung des vielzelligen Körpers von Tieren und Pflanzen durch die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Zellen oder eben die Entstehung von Tierstaaten.
Jürgen Heinze hat einen Lehrstuhl für Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Regensburg. Seit vielen Jahren forscht er über Ameisen, insbesondere über die Evolution alternativer Lebensweisen und Fortpflanzungstaktiken bei sozialen Insekten und über funktionelle Genomik von Altern und Reproduktion bei Ameisen.