Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft Sie wissen wohin damit!
Vom Hausmüll bis hin zu Industrieabfällen - alles muss entsorgt werden. Die Organisation der Müllabfuhr und der Wertstoffhöfe sowie der richtige Einsatz der Wertstoffcontainer - das gehört zu den Aufgaben der Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.
Sabrina Wagner schaltet die große Papierpresse ein. Mit ihrem Gabelstapler schiebt sie tonnenweise Kartonagen auf das Fließband. Die zusammengepressten Ballen kommen zurück in die Papierfabrik und werden dort restlos wiederverwertet. Auch die Büroarbeit gehört zu ihrer Ausbildung. In ihrem Entsorgungsbetrieb in Pfaffenhofen schreibt Sabrina Rechnungen und Lieferscheine, berät am Telefon Kunden und nimmt Aufträge an. Sie muss sich mit jeder Art von Abfall auskennen.
"Ja, weil es so abwechslungsreich ist, es ist mal Büro, mal draußen, jeden Tag etwas Neues. Man weiß nie, was einen erwartet. Das ist das Schöne."
Sabrina
Umgang mit gefährlichen Substanzen
Im Labor in der Berufsschule in Lauingen tragen die Auszubildenden weiße Kittel und Schutzbrillen. Hier lernen sie Mess- und Analysemethoden. Interesse und Spaß an Mathematik, Physik und Chemie sind dabei wichtig, denn oft geht es auch um gefährliche Substanzen. Da sind Genauigkeit und Verantwortung gefragt. Jens Kocher absolviert seine Ausbildung in einem Entsorgungsbetrieb in Gunzenhausen. Oft arbeitet er im Lager für Sondermüll. Lösungen, Laugen, Reinigungsmittel und Lacke - solche Abfälle sind mit Vorsicht zu behandeln.
"Man muss beachten, dass es hier durch die statische Aufladung bzw. durch offene Feuerquellen immer zu Bränden kommen kann."
Jens
Kompetent und effektiv
Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sind bei vielen Unternehmen gefragt, denn sie sorgen für ein kompetentes und effektives Abfallmanagement. Hier gibt es gute Karrierechancen - die Branche gilt als Wirtschaftszweig mit Zukunft.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: duale Ausbildung, entweder in der Industrie oder im öffentlichen Dienst sowie in der Berufsschule
- Zugang: Grundsätzlich braucht man keine bestimmte schulische oder berufliche Voraussetzung. In der Industrie stellen die Betriebe meist Azubis mit Hauptschulabschluss oder einem mittleren Bildungsabschluss ein. Im öffentlichen Dienst werden gern Azubis mit einem mittleren Bildungsabschluss genommen.
- Prüfung: Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil. Im praktischen geht es um das Identifizieren, Deklarieren, Untersuchen und Zuordnen von Abfällen. Im Schriftlichen geht es um abfallwirtschaftliche Prozesse, kaufmännisches Handeln, um Recht und um Wirtschafts- und Sozialkunde.
- Ausbildungsorte: Kommunale und private Entsorgungsbetriebe, Wertstoff- und Recyclinghöfe, Sortieranlagen, Kompostwerke, Müllverbrennungsanlagen, Schrottplätze.
- Eignung: Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft müssen praktisch veranlagt sein: Gabelstapler- und Baggerfahren gehören quasi zum Basiskönnen. Darüber hinaus müssen sie die kaufmännischen Angelegenheiten im Büro beherrschen und den Umgang mit den Kunden pflegen. Für Messungen und Umwelttests brauchen sie gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Chemie.
- Weiterbildung: Meister/-in, Techniker/-in, Fachwirt/-in Recyclingfachkraft, Abfallbeauftragte/-r
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Verdienstmöglichkeiten
Spezialisten, die sich mit allen Arten von Abfall auskennen, sind gefragt. Modernes Abfall- und Wertstoffmanagement gilt als Zukunftsbranche. Da ergeben sich gute Verdienst- und Karrieremöglichkeiten. Während der Ausbildung liegt die Vergütung allerdings eher im Durchschnitt.
Kraft
Trotz Maschinen und Werkzeug - oft müssen Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft Behälter wie Tonnen oder Fässer tragen. Auch bei der Autoverschrottung müssen sie den Schraubenschlüssel manchmal fester ansetzen.
Genauigkeit
Abfallwirtschaft besteht auch aus Laborarbeit. Beim Ermitteln des pH-Wertes eines Komposthaufens zum Beispiel müssen die Azubis mit exakten Mengen arbeiten, um einen aussagekräftigen Messwert zu erhalten.
Gefahr
Bei Problemmüll wie Lacken, Lösungen, Reinigungsmitteln und Sprays kann es zu gefährlichen Reaktionen kommen. Es besteht Explosionsgefahr. Außerdem können gelagerte Abfälle giftige Gase entwickeln.