Gießereimechaniker/-in Heißes Eisen, kühler Kopf
Es riecht nach geschmolzenem Eisen, ein strenger Geruch. Maximilian Bolz hat sich längst daran gewöhnt, auch an den ohrenbetäubenden Lärm, der ständig von den Maschinen in der Gießerei erzeugt wird. Der 22-Jährige macht die Ausbildung zum Gießereimechaniker. Er bereitet die Formen vor: befreit sie von Sand, setzt gewissenhaft Kern und Filter ein, denn in den späteren Arbeitsgängen wird hier das flüssige Eisen hineingegossen.
Arbeiten bei 1.500 Grad
Während der Lehre hat Maximilian alle wichtigen Stationen einer Gießerei kennengelernt, auch die Arbeit am Ofen: erst bei über 1.500 Grad schmilzt Eisen, dementsprechend heiß wird es in der Schmelzerei.
"Man muss den Ofen sehr langsam hochheizen, drei Stunden bei unserem 200 Kilo-Ofen, immer vorher kontrollieren auf Risse und so weiter, denn ein Ofendurchbruch würde bedeuten, dass die Kupferleitung angeschmolzen wird, Wasser in die Schmelze einströmt und der Ofen explodiert."
Robert Thurn, Fachlehrer Metall
Im Sommer manchmal kaum zu ertragen! Egal, Schutzkleidung wie Helm, feuerfeste Schürze, Handschuhe müssen hier alle anziehen. Das geschmolzene Eisen wird noch einmal speziell behandelt: Magnesium und andere Stoffe kommen dazu, um die Qualität zu verbessern. Bevor gegossen werden kann, muss die Schmelze wieder ein wenig abkühlen - Aufgaben, die auch Maximilian immer wieder erledigen muss. Der Arbeitstag ist körperlich anstrengend, Konzentration ist wichtig, sonst können schwere Unfälle passieren, die auch tödlich ausgehen können.
Das Ballett muss immer tanzen
Sebastian Gumplinger hat die Ausbildung schon erfolgreich beendet. Bei BMW in Landshut hat er in einer Leichtmetall-Gießerei gelernt. Die Arbeit mit Magnesium ist noch gefährlicher als mit Eisen, denn es reagiert sehr schnell und kann explodieren. Inzwischen ist der 23-jährige Geselle für eine Giesszelle zuständig - hier läuft alles automatisch: es wird gegossen, geformt, hier passiert alles, um am Ende ein fertiges Bauteil zu bekommen. Riesige Roboterarme erledigen das - Sebastian muss dafür sorgen, dass das "Roboter-Ballett" ohne Unterbrechung läuft. Produktionsausfall würde dem Unternehmen viel Geld kosten. Der 23-Jährige muss deshalb topfit am Computer sein, um bei Störungen eingreifen zu können. Aber auch handwerklich arbeitet er noch - die riesigen Maschinen zu reparieren, das ist für Sebastian immer wieder eine Herausforderung - und macht ihm Spaß.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Gießereimechaniker/-in
- Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre; bei guter Leistung kann die Lehrzeit verkürzt werden
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Gießereibetrieben und Blockunterricht in der Berufsschule.
- Zugang: Grundsätzlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Bewerber mit qualifiziertem Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife haben gute Chancen.
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Eisen- und Leichtmetallgießereien (viele Automobilzulieferer), aber auch Betriebe der Hütten- und Stahlindustrie.
- Eignung: Bewerber sollten Interesse an handwerklicher Arbeit haben, gute Kenntnisse in Mathe, Physik und Chemie sind wichtig, körperliche Fitness.
- Perspektiven: Aufstiegsqualifizierung zum Meister oder Techniker, Studium an der Fachhochschule.
- Alternativen: Verfahrensmechaniker, Technischer Modellbauer (Fachrichtung Gießerei), Werkzeugmechaniker
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geschick
Gießereimechaniker müssen anpacken können und dürfen keine zwei linken Hände haben.
Gefahr
Konzentriert arbeiten lautet die Devise in der Gießerei, sonst kann es schnell zu schweren Unfällen kommen. Gefahren lauern überall.
Team
Im Team und gewissenhaft arbeiten sind ganz wichtig. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können.
Mathematik
Gute Kenntnisse in Mathe, Physik, Chemie sollte man schon mitbringen für diesen Beruf.