Porträt Gerhart Lippert
Er war der Müllner-Peter von Sachrang und der Bergdoktor. Er ist Schauspieler, ausgebildeter Sänger und Regisseur. Mit seiner unvergleichlichen Mischung aus Charme und Bodenständigkeit begeistert er immer wieder seine Kollegen.
Am 14. März 1937 wurde Gerhart Lippert in Pietzing am Simssee geboren. Der Vater war Maler, die Mutter ausgebildete Pianistin und Sopranistin. Schon mit 14 Jahren war ihm klar, dass er Schauspieler werden möchte.
Erfahrungen sammeln in der "Provinz"
Seine Ausbildung erhielt Lippert an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München. Ein erstes Engagement an den Münchner Kammerspielen rundete den Senkrechtstart ab. Andere Schauspieler hätten sich vielleicht gleich mit dem großen und bekannten Haus zufrieden gegeben. Lippert aber folgte dem Rat eines Lehrers: "Raus in die Provinz", um Erfahrungen zu sammeln. Im klassischen Theater fand er sich ebenso zurecht wie im Musical, als Schauspieler ebenso wie als Regisseur.
Zog die Aufmerksamkeit auf sich
Kein Wunder, dass irgendwann auch das Fernsehen anklopfte: Anfang der 60er Jahre kam Lippert zum Bayerischen Rundfunk und gehörte bald zum engeren Kreis der "Komödienstadler". So spielte er etwa im "Holledauer Schimmel", im "Verkauften Großvater" oder im "Sündigen Dorf". Außerdem war er in der legendären BR-Serie "Die Löwengrube" und später in "Josef Filser" oder "Heidi und Erni" zu sehen sowie in etlichen "Weißblauen G'schichten" des ZDF und der Serie "Der Forellenhof" des Südwestfunks.
An der Seite von Kirk Douglas
Bleibenden Erfolg hat Gerhart Lippert mit dem BR-Dreiteiler "Sachrang. Eine Chronik aus den Bergen", in der er die Hauptrolle spielte, den Müllner-Peter. Auch war er in internationalen Kinoproduktionen der 60er Jahre (etwa "Stadt ohne Mitleid" mit Kirk Douglas) zu sehen.
Vom Theater zum Bergdoktor
In den 90ern prägte Lippert die SAT1-Serie "Der Bergdoktor". Allerdings wollte er sich auf das Klischee des gutmütigen Landarztes Dr. Thomas Burgner nicht zu lange festlegen lassen. Als er nach vier Jahren auf sein Ausscheiden aus der Serie angesprochen wurde, entgegnete Lippert trocken: "Eigentlich wollte ich die Rolle sowieso nicht länger als drei Jahre spielen. Ich bin ja Schauspieler und nicht Beamter."
Dem Theater verhaftet
Das Theater hat er hierbei nie aus den Augen verloren. Gerhart Lippert hat sich dort immer zu Hause gefühlt und auch als Regisseur einen Namen gemacht. Anders als viele junge Kollegen hat er sein Regiehandwerk bei der Arbeit und nicht an einer Hochschule gelernt. Kopflastigem Regietheater steht er eher kritisch gegenüber: "Die Presse lobte, aber die Theater wurden immer leerer." Stattdessen will Gerhart Lippert als Regisseur "den Schauspielern den Platz geben, der ihnen gebührt". Weit über 25 Stücke, Filme und Serien gehen mittlerweile auf sein Konto.
Privates Engagement
Ein weiterer Fixpunkt in Gerhart Lipperts Leben ist das soziale Engagement. Um Geld für krebskranke Kinder zu sammeln, stellt er sich in seinem Wohnort in Tirol auch mal als Schiedsrichter auf den Platz: "Ich weiß, dass es neben der Schauspielerei auch noch andere wichtige Dinge in meinem Leben gibt." Eine gesunde Einstellung, mit der uns Gerhart Lippert hoffentlich noch lange erhalten bleiben wird.
Nach schwerem Sturz in Therapie
Gerhart Lippert war Anfang Februar 2012 in seinem Haus in Tirol gestürzt und hatte sich schwer am Kopf verletzt. Nach einem langen Klinikaufenthalt ist er wieder zu Hause.