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Maria Himmelfahrt Kräuterbuschen binden

Sieben bis neunundneunzig Kräuter gehören in einen Kräuterbuschen oder 'Kräuterboschen', wie es im Allgäu heißt. Im Bauernhofmuseum in Illerbeuren kann man diesen Brauch miterleben und selbst einen Kräuterboschen binden.

Stand: 05.08.2013 | Archiv

Kräuterboschen | Bild: BR

Sieben bis neunundneunzig Kräuter gehören in einen Kräuterbuschen oder ‚Kräuterboschen' wie es im Allgäu heißt. Im Bauernhofmuseum in Illerbeuren kann man diesen Brauch miterleben und selbst einen Kräuterboschen binden.

Wie der Brauch entstand …

Heilkräuter wurden schon in vorchristlicher Zeit den Göttern geopfert, als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft der Kräuter. Als die christlichen Missionare begannen die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe verboten, sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch missachtete dieses Verbot. Die Kirche fand daraufhin einen schlauen Kompromiss: Der 15. August wurde Maria geweiht und ihrem Aufstieg in den Himmel. So erzählt man sich heute auch folgende Legende: Als die Gottesmutter gestorben war, kamen die Apostel drei Tage später an ihr Grab, doch das Grab war leer. Maria war mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen worden. Doch aus dem Grab strömten die Düfte von Rosen und Lilien, vermischt mit dem Duft von Heilkräutern.

Sommerzeit ist Kräuterzeit

Der Zeitraum zwischen Maria Himmelfahrt und dem 15. September wurde früher 'Frauendreißiger' genannt. In dieser Zeit haben die Heilkräuter besonders viele Inhaltsstoffe. Und so wurden in diesem Zeitraum von Frauen alle Heilkräuter gesammelt, um die Familie mit Heilmitteln, vor allem durch die kalte Jahreszeit hindurch, zu versorgen.

Der Kräuterbuschen als kleine Apotheke:

Je nach Region sind unterschiedlich viele Kräuter in den Kräuterbuschen zu finden, die Anzahl schwankt, ist jedoch immer eine mystische oder symbolträchtige Zahl:

  • 7 - die Zahl sieben steht für die Anzahl der Schöpfungstage.
  • 9 - die Zahl steht für 3x3, also für die heilige Dreifaltigkeit.
  • 12 - steht für die Zahl der Apostel und der Stämme Israels.
  • 99 - 33x3 steht als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit.
  • 24 - 2x12, steht für die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel.

Kräutervielfalt gesammelt und gebunden

Gesammelt werden die Kräuter am Abend vor Maria Himmelfahrt und zu Kräuterbuschen gebunden. In der Mitte des Bündels findet sich meist die Königskerze, auch Marienkerze genannt, umgeben von zahlreichen anderen Kräutern. Hier finden sich bunt gemischte in der Regel heimische Kräuter wie Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Kamille, Johanniskraut, Liebstöckel, Pfefferminze, Schafgarbe, Rainfarn, Thymian, Lebenskraut, Eibisch, Haselnusszweige, Ringelblume aber auch Majoran, Ysop, Goldrute und viele mehr. Als Symbol für Maria werden häufig auch Rosen und Getreideähren in die Kräuterboschen mit hinein gebunden. An Maria Himmelfahrt wird das Kräuterbündel gesegnet und anschließend im Haus, im Herrgottswinkel, aufgehängt. Große Buschen dürfen erst an einem luftigen Platz trocknen und finden dann ebenfalls einen Platz in Haus oder Stall. Bei Unwettern und Stürmen werden heute noch einige dieser getrockneten Pflanzenteile im Feuer verbrannt, das soll vor Blitz und Unglück schützen.

Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren:

Museumstraße 8
D-87758 Kronburg (Illerbeuren)
Telefon: 08394-1455
Telefax: 08394- 1454
E-Mail: info@bauernhofmuseum.de

Anmeldungen zu Führungen:
Telefon: 08394 - 92601-19


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