Gleisbauer/-in Aufs richtige Gleis setzen
Viele tausend Kilometer Schienen verlaufen durch Deutschland. Gleisbauer kontrollieren die Anlagen, verlegen Gleise und Weichen und erneuern das Gleisbett. Dabei soll der Schienenverkehr möglichst wenig beeinträchtigt werden. Deshalb wird vorwiegend nachts und an den Wochenenden gearbeitet.
Mustafa hatte den Hauptschulabschluss in der Tasche und schrieb nur eine Bewerbung. Umgehend kam die Zusage von der Deutschen Bahn. Inzwischen ist der 18jährige im dritten Lehrjahr und steht kurz vor der Abschlussprüfung.
"Wenn man das Gleis verlegt hat und dann zusehen kann, wie der Zug darüber rollt und Du kannst dann sagen: ich war da dabei auf der Baustelle, ich habe da mitgeholfen und habe das Gleis mitverlegt. Das ist ein Erfolgsgefühl."
Mustafa Yildrin (18)
Doch die Arbeit ist kein Zuckerschlecken. Nur wer gerne zupackt, wird in diesem Job glücklich. Auf den Baustellen herrscht meist Zeitdruck, deshalb wird auch bei Regen, Kälte oder Hitze gearbeitet. Mustafa und seine Kollegen müssen sehr wachsam sein. Denn oft fahren in unmittelbarer Nähe der Baustelle auf dem Nachbargleis Züge. Überall dort wo Gleise, liegen werden die Fachkräfte gebraucht.
Zwei Stunden für einen Kilometer
Es herrscht eingeschränkter Verkehr, steht auf der Tafel im Nürnberger U-Bahnhof Plärrer. Eine Weiche muss ausgetauscht werden, zudem werden neue Gleise verlegt. Fünf Tage lang arbeiten Gleisbauer rund um die Uhr, im Dreischichtbetrieb. Die Arbeiten wurden bewusst in die Sommerferien gelegt, um die Fahrgäste möglichst wenig zu belasten. Müssen längere Strecken verlegt werden, kommt meist der Umbauzug zum Einsatz. Die High-Tech Maschine kostet rund 17 Millionen Euro. Gleisbauer arbeiten hier meist im Sitzen und steuern den Greifer, der alte Schwellen aus dem Boden hebt und neue nebst Gleis verlegt. Zwei bis drei Stunden braucht der Umbauzug für einen Kilometer Gleis. Auf konventionelle Weise dauert dies mehrere Tage. Europaweit ist die Mannschaft mit dem Umbauzug in Einsatz. Übernachtet wird meist in Hotels.
Frauen sind rar in diesem Job
Tina hat sich für die Ausbildung entschieden. Zeitgleich studiert sie Bauingenieurwesen. Duales Studium nennt sich dieser Weg. Der Vorteil: Während des Studiums sammelt Tina bereits Berufserfahrung und startet nach vier Jahren mit zwei Abschlüssen ins Berufsleben.
"Ich glaube auch, dass wenn man weiß wovon man spricht, den Leuten später auch mal was besser verklickern kann was sie zu tun haben. Und ich gerade als Mädchen werde am Anfang mehr Probleme haben mich durchzusetzen, aber dadurch dass ich hier nur mit Jungs zu tun habe lerne ich schon den Umgang."
Tina Bothe (20)
Mustafa will später Kolonnenführer werden und so mehr Verantwortung übernehmen. In dieser Position achtet er an der Baustelle auf sein Team. Nur wenn alle zusammenhalten kann der Zeitplan eingehalten werden.Die Deutsche Bahn befördert jährlich fast zwei Milliarden Menschen. Dies funktioniert nur reibungslos, wenn Gleisbauer einen guten Job erledigen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Gleisbauer/-in
- Ausbildungsdauer: Drei Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb/Unternehmen, an der Berufsschule und in der Ausbildungswerkstatt
- Prüfung: Die Prüfung wird an der IHK abgelegt.
- Ausbildungsorte: Betriebe der Gleisbauindustrie
- Zugang: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Der Großteil der Auszubildenden besitzt den Hauptschulabschluss.
- Eignung: Gleisbauer sollten handwerklich geschickt und körperlich fit sein. Ein gewisses technisches Verständnis sollten sie mitbringen. Außerdem müssen sie teamfähig und verantwortungsbewusst sein.
- Perspektiven: Übernahme von Führungsaufgaben, z.B. als Kolonnenführer oder Bauleiter. Spezialisierung auf High-Tech-Fahrzeuge, wie den Umbauzug. Weiterbildung zum Industriemeister oder Techniker.
- Ausbildungsalternativen: Straßenbauer/-in, Straßenwärter/-in, Kanalbauer/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Gefahr
Die Arbeiten müssen oft unter Zeitdruck und bei Dunkelheit durchgeführt werden. Dabei rollt auf dem Nachbargleis meist der Zugverkehr weiter. Deshalb müssen Gleisbauer sehr achtsam sein.
Team
Nur, wenn der Arbeitstrupp zusammenhält, können die Termine eingehalten werden.
Geld
Im Vergleich zu anderen Industrieberufen verdienen Gleisbauer überdurchschnittlich gut. Dies liegt vor allem an den Zuschlägen für Nacht- und Sonntagsarbeit.