Fachkraft für Abwassertechnik Schutz der Umwelt durch saubere Abwässer
Fachkräfte für Abwassertechnik haben einen abwechslungsreichen Beruf. Sie sorgen dafür, dass Abwässer Flüsse und Seen nicht mehr belasten.
Nach einem Schnupperpraktikum während ihrer Realschulzeit stand für Corina schnell fest: das ist mein Berufsziel ich will im Bereich der Umwelttechnik arbeiten. Drei Jahre hat sie nun in Augsburg den Beruf der Fachkraft für Abwassertechnik gelernt und es hat ihr Riesenspaß gemacht. Die Kollegen sind nett und obwohl sie als Frau doch eher eine Exotin ist, hat man sie das nie spüren lassen. Schon in der Realschule waren die naturwissenschaftlichen Fächer ihr Steckenpferd. Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. All das konnte sie in der Ausbildung gut gebrauchen, denn im Gegensatz zu dem noch immer schlechten Ruf, ist der Beruf hoch technologisiert.
Biologisches Gleichgewicht halten
Zwar spielt sich ein Hauptteil der Arbeit im Freien ab, aber die Steuerung des gesamten Klärwerks übernimmt die Technik. Und die wird von Menschen wie Corina Axinger überwacht, kontrolliert und repariert. Das Highlight ist zweifelsohne die riesige Schaltwarte. Hier laufen alle Informationen zusammen. Wie viel Abwasser befindet sich in welchem Becken? Wie ist die Qualität des Wassers? Welche Bindemittel oder organischen Reiniger müssen zugeführt werden? Von hier aus hat man den kompletten Überblick und das rund um die Uhr - 24 Stunden jeden Tag. Läuft etwas verkehrt - ist der Abwasserrechen verstopft oder kippt das biologische Gleichgewicht - Fachkräfte für Abwassertechnik müssen sofort reagieren um eine Umweltverschmutzung zu verhindern. Ein verantwortungsvoller Beruf.
"Wenn ich jemanden in der Disko kennenlerne, dann sage ich nicht, dass ich im Klärwerk arbeite - der schlechte Ruf, da hat man schon Probleme. Ich sage dann: ich arbeite als Umwelttechnikerin. Mir ist es schon passiert, dass ein Typ, den ich ganz nett fand, regelrecht abgeschreckt wurde durch meinen Beruf. Aber als ich gehört habe, dass er als Altenpfleger arbeitet, habe ich gesagt: das wäre nichts für mich. Da arbeite ich lieber im Klärwerk."
Corina
Nahrung für Mikroorganismen
Corinas persönlicher Lieblingsbereich ist das Labor. Die mikrobiologische Untersuchung der Abwässer. Das bereitet ihr die meiste Freude. Am Mikroskop die Mikroorganismen kontrollieren, ob sie sich von den Schwebstoffen gut ernähren können und sonstige Experimente durchzuführen ist zu ihrer Leidenschaft geworden. Und weil ihr das alles so gut gefällt hat sie sich entschlossen nach Ende der dreijährigen Ausbildung am Bayernkolleg ihr Abitur nachzumachen. Und anschließend will sie an die Universität. Sie weiß jetzt was sie will: weiterhin im umwelttechnischen Bereich arbeiten. Nach dem Studium kann sie sich gut vorstellen wieder ans Augsburger Klärwerk zurückzukommen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Fachkraft für Abwassertechnik
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Betrieb und Berufschule
- Prüfung: IHK
- Ausbildungsorte: Kommunale Kläranlagen, Betriebe mit eigener Kläranlage, Wasserwirtschaftsämter, Zentrale Berufsschule in Lauingen, Meisterprüfung an der bayerischen Verwaltungsschule
- Zugang: Formale Voraussetzung ist der qualifizierte Hauptschulabschluss. Die meisten Kommunen legen aber Wert auf mittlere Reife, da vielen Hauptschülern die Grundlagen in den Naturwissenschaftlichen Fächern (Physik, Chemie, Biologie und Mathematik fehlen). Wegen der branchenüblichen Schichtarbeit wird bei vielen Arbeitgebern Wert darauf gelegt, dass die Azubis über 16 sind und nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz länger arbeiten dürfen.
- Eignung: Gute Kenntnisse in Mathematik, Chemie, Biologie und Physik, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, körperliche Fitness. Der Großteil der Arbeit findet im Freien statt.
- Perspektiven: Nach der Ausbildung gibt es die Möglichkeit einen Kurs zum Abwassermeister oder Techniker zu machen. Zudem besteht die Möglichkeit eine Klärwerk zu leiten oder sich als Kanalreiniger selbstständig zu machen. Wer Fachabitur oder Abitur hat, kann ein Studium dranhängen, z.B. im umwelttechnischen Bereich, Chemie oder Biologie.
- Alternativen: In der öffentlichen Verwaltung besteht die Möglichkeit ins Umweltamt zu wechseln. Auch viele Politische Parteien, Verbraucherverbände und Organisationen legen Wert auf das Wissen von Abwassertechnikern Fachkraft für Wasserversorgungstechnik, Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice, Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur: