Medienkaufmann/-frau Digital und Print Mit guten Ideen die Zeitung verkaufen
Ob ein toller Becher fürs Probe-Abo oder ein ganzer Stand auf der Buchmesse mit Autorenlesung - Medienkaufleute brauchen gute Einfälle. Sie sind zuständig für die erfolgreiche Vermarktung und den Vertrieb von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern.
Mit den redaktionellen Inhalten haben Medienkaufleute Digital und Print eher wenig zu tun. Dafür bedienen sie gleich zwei Märkte: einmal den Lesermarkt - nämlich Leser, die die Zeitung abonnieren oder Kleinanzeigen schalten - und den Werbemarkt - also gewerbliche Kunden, die große Anzeigen buchen. Durch diese Einnahmen finanziert sich die Zeitung.
Wenn Christopher Stemmer die "Nürnberger Nachrichten" liest, achtet er nicht nur auf die Schlagzeilen, sondern besonders auf die Anzeigen. Kein Wunder: Der 21-jährige Azubi hat viele davon am Vortag selbst ins Layout gesetzt, die Werbekunden betreut und Anzeigenpreise berechnet. Von Marketing und Werbeabteilung über Produktplanung, Leserservice, Einkauf und Buchhaltung - die Ausbildung zum Medienkaufmann ist breit angelegt und gibt den Azubis Gelegenheit, überall reinzuschnuppern.
"Hier in der Abteilung ist es so, dass man nix liegenlassen kann. Es muss alles für den nächsten Tag stimmen oder für den übernächsten Tag und da müssen alle Anzeigen richtig platziert und eingegeben sein. Sonst verärgert man den Kunden, und das geht nicht. Da muss man alles aufarbeiten und wenn nötig auch mal länger bleiben, damit alles dann stimmt für den nächsten Tag."
Christopher Stemmer (21), Azubi
12 bis 14 Stationen
Christopher lernt beim Verlag Nürnberger Presse "Medienkaufmann Digital und Print". Er und seine Kollegin Christina Veeh durchlaufen während ihrer Ausbildung 12 bis 14 Stationen im Verlag "Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH". Für den kaufmännischen Beruf sind gute Deutsch- und Mathenoten wichtig, ebenso wie Kommunikationsfähigkeit, Sorgfalt und Organisationstalent. Die Ausbildung dauert normalerweise drei Jahre, kann aber verkürzt werden. Abiturienten wie Christopher und Christina lernen nur zwei Jahre.
Werbemarkt Internet
Obwohl sie Print-Produkte vermarkten, kommen angehende Medienkaufleute am Internet nicht mehr vorbei. Werbekunden wollen auch im Internet mit ihren Anzeigen präsent sein - daher müssen sich Medienkaufleute auch mit den neuen Vermarktungsformen gut auskennen. Aus dem einstigen "Verlagskaufmann" - so hieß der Beruf noch bis 2006 - ist der "Medienkaufmann" geworden, viele klassische Verlagshäuser wurden zu Medien-Unternehmen. So auch "Müller Medien" in Nürnberg. Hier lernen Lisa Sterzinger und Patrik Dastig, beide im zweiten Lehrjahr. Groß geworden ist der Verlag mit dem Druck von Telefonbüchern - mittlerweile gehören auch Radio- und Fernsehsender zur Mediengruppe - und unzählige Onlineaktivitäten. Die Azubis betreuen Webseiten für Kunden oder testen Apps - wie das Notfall-App oder die Weihnachtsmärkte-App fürs Smartphone. Andere Verlage vermarkten ihre Print-Produkte ebenfalls in digitaler Form: als Konsolenspiel, CD, CD-Rom oder DVD.
"Es ist natürlich schon sehr wichtig, sich für Online-Dinge zu interessieren, ich denke, wenn jemand sagt: Online, PC, Internet - das ist überhaupt nichts für mich, denke ich nicht, dass er dann im Beruf viel Freude haben wird, weil es die Zukunft ist, das Online und die Apps auch. Wenn man dann keine Freude hat, denke ich nicht, dass es der optimale Beruf ist."
Lisa Sterzinger
Vom Manuskript bis zum Buch
Medienkaufleute sind aber nicht nur in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen, sondern auch in Buchverlagen in allen kaufmännischen Bereichen tätig. So wie Sabrina Kuchlbauer: Die 19-jährige hat sich nach dem Abitur für eine Ausbildung beim Callwey-Verlag in München entschieden. Der traditionsreiche Verlag gibt Fachzeitschriften und Bildbände heraus. Die Arbeit in einem Buchverlag unterscheidet sich von der im Zeitungsverlag. Sabrina ist vom Manuskript bis zum fertig gebundenen Buch dabei und lernt alle Herstellungsschritte kennen. Sie hat viel mit externen Mitarbeitern wie Autoren und Fotografen zu tun. Auch ihre Aufgabe ist es, die Bücher und Zeitschriften an den Leser zu bringen.
Viele Medienkaufleute spezialisieren sich nach der Lehre auf eine bestimmte Verlags-Abteilung. Die Aufstiegschancen sind meist gut, vor allem in kleinen und mittelgroßen Verlagen. Grundsätzlich gilt: Wegen des schnellen technischen Wandels müssen sie sich ständig fortbilden. Auch ein Studium ist möglich. Insgesamt geht der Trend klar hin zu den digitalen Medien, weg vom gedruckten Wort. Flexibel sein und offen für Neues: Auf den schnellen Wandel in der Medienwelt müssen sich Medienkaufleute Digital und Print einstellen können.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Medienkaufmann /-frau Digital und Print
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre (Verkürzung möglich, z.B. mit Abitur auf 2 Jahre )
- Ausbildungform: Dual (Betrieb und Berufsschule)
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Hauptsächlich arbeiten Medienkaufleute Digital und Print in Verlagen, die Print- oder Digitalmedien herausgeben. Darüber hinaus können sie im Buch-Großhandel oder in Medienhäusern tätig sein.
- Zugang: Grundsätzlich ist keine Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen die Verlage vor allem Bewerber mit Hochschulreife ein.
- Perspektiven: In kleinen und mittleren Verlagen sind die Berufsaussichten gut. Oft ist eine Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich im eigenen Ausbildungsbetrieb möglich.
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Sorgfalt
Beim Erteilen von Aufträgen und beim Überwachen des Produktionsprozesses müssen angehende Medienkaufleute genau arbeiten. Sorgfalt ist auch im Rechnungswesen und beim Verwalten der Kundendaten gefordert.
Kommunikation
Medienkaufleute haben schon in der Ausbildung viel mit Menschen zu tun, ob persönlich oder am Telefon: Sie beraten Werbekunden, nehmen Leser-Reklamationen entgegen. Dabei brauchen sie viel kommunikatives Geschick.
Team
Medienkaufleute arbeiten übergreifend mit anderen Abteilungen des Hauses oder auch mit externen Experten wie Fotografen oder Autoren zusammen. Einzelkämpfer sind hier nicht gefragt.
Kreativität
Angehende Medienkaufleute Digital und Print dürfen auch kreativ sein, z.B. wenn sie ein Layout für eine Internetseite oder eine Werbebroschüre gestalten, oder eine originelle Kundenaktion planen.