12.11. Geburtstag des Baha'u'llah Das Fest auf die "Herrlichkeit Gottes"

Was für die Juden Moses, für die Christen Christus, für die Buddhisten Buddha und für die Muslime Mohammed ist, das ist Bahá'u'lláh (arabisch: "Herrlichkeit Gottes") für die Bahá'í. Deshalb hat der 12. November für sie eine besondere Bedeutung, denn an diesem Tag wurde im Jahre 1817 Bahá'u'lláh, der Stifter der Bahai-Religion, geboren.

Von: Roswitha Buchner

Stand: 02.05.2024 | Archiv

Blick auf Haifa im Vordergrund der Garten des Bahai World Centre | Bild: picture-alliance/dpa

Bahá'u'lláh, der Stifter der Bahai-Religion wurde am 12. November 1817 in Teheran, im heutigen Iran, als Sohn eines wohlhabenden Staatsministers geboren. Die ihm offenstehenden Ämter lehnte er ab und entschied sich stattdessen, seine Kraft wohltätigen Werken zu widmen, was ihn weithin als "Vater der Armen" bekannt machte. Er schloss sich der Babi-Bewegung an, die damals ganz Persien ergriff und heftige Verfolgungen seitens der religiösen schiitischen Institutionen auslöste. Nach der Hinrichtung des Bab, des Begründers der Babi-Strömung und Wegbereiters der Bahai-Religion, wurde Bahá'u'lláh verhaftet und verbrachte die letzten vierzig Jahre seines Lebens im Exil. Zunächst in Bagdad, dann in Konstantinopel und Edirne und schließlich bis zu seinem Lebensende 1892 in Akko, im heutigen Israel.

Die Offenbarung

Abdul Baha, Sohn des Baha'u'llah 1913 in Esslingen

Im April 1863, als Bahá'u'lláh und seine Gefährten in Bagdad im Garten "Ridvan" (Paradies) am Ufer des Tigris verweilten, offenbarte Bahá'u'lláh, dass er der Verheißene sei, dessen Kommen vom Bab angekündigt worden war. Seine progressiven Lehren, wie beispielsweise die Abschaffung aller Vorurteile, das Recht jedes einzelnen auf Bildung , die Gleichberechtigung von Mann und Frau sollten die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft bilden, prallten aber zugleich auf alte Traditionen, vor allem im Islam. Doch alle Bemühungen der Regierung und der schiitischen Geistlichkeit seines Heimatlandes, Bahá'u'lláh zu unterdrücken, schlugen fehl: Sein Glaube verbreitete sich über die ganze Welt.

Häuser der Andacht

Haus der Andacht in Hofheim am Taunus

Heute bekennen sich über sechs Millionen Menschen in rund 230 Ländern zur Bahai-Religion. Sie versammeln sich zu Andachten und Gruppenabenden, sowohl in örtlichen Zentren als auch in "Häusern der Andacht", von welchen es auf jedem Kontinent eines gibt. Obwohl die Glaubensgemeinschaft in Deutschland relativ wenige Anhänger hat, ca. 6000 bis 7000, besitzt sie doch eine große Bedeutung. Denn das Haus der Andacht in Europa steht in Deutschland, in Hofheim am Taunus. Auch hierzulande feiern die Bahai in allen örtlichen Gemeinden den Geburtstag Bahá'u'lláhs. Das geschieht eher zwanglos, da es in der Bahai-Religion keine festgelegten Rituale gibt. Nach einer kurzen Andacht  mit Gebeten und Liedern, die sich thematisch auf den Geburtstag Bahá'u'lláhs beziehen, folgen künstlerische Darbietungen, wie etwa Theaterstücke oder Lesungen. Zum Schluss gibt es einen geselligen Teil mit Bewirtung.