Betreuungsgeld in Bayern Eltern haben wieder die Wahl
Seit heute ist das Gesetz zum Bayerischen Betreuungsgeld in Kraft. Es unterstützt alle Eltern, die die Betreuung ihres ein- oder zweijährigen Kindes selbst übernehmen oder privat organisieren. In den letzten Wochen wurden von der Verwaltung bererits 101.000 Antragsformulare an Familien verschickt, die einen Anspruch darauf haben könnten.
Anspruch auf das Bayerische Betreuungsgeld hat, wer seine Hauptwohnung in Bayern hat, mit seinem Kind in einem Haushalt lebt und für dieses Kind keinen Platz in der öffentlich geförderten Kindertagesbetreuung in Anspruch nimmt. Das Betreuungsgeld beträgt 150 Euro monatlich für jedes Kind. Die Eltern können es vom 15. bis zum Ende des 36. Lebensmonats ihres Kindes beziehen.
Bayerns Familienministerin Emilia Müller hat in München die ersten Bescheide für zwei Familien persönlich übergeben. Dass bereits fast 50.000 ausgefüllte Betreuungsgeld-Anträge zurückgeschickt wurden, wertet Müller als Erfolgsgeschichte. Die zeige, dass Bayerns Familien die 150 Euro im Monat pro Kind gerne in Anspruch nehmen.
"Jede Familie im Freistaat soll selbst entscheiden können, was für ihre Kinder das Beste ist. Wir unterstützen alle, denn Wahlfreiheit in der Kinderbetreuung ist für uns ein zentrales Element der Familienpolitik."
Familienministerin Emilia Müller
Anträge für die Übergangszeit sind bis 22. September 2016 möglich
Die Staatsregierung hat zudem sichergestellt, dass es zu keinen Bezugslücken zwischen der bisherigen Bundes- und der jetzigen Landesleistung kommt. „Es gibt einen Übergangszeitraum, der am 1. Januar 2015 beginnt und am 22. Juni 2016 endet. Den Antrag auf das Bayerische Betreuungsgeld für diesen Übergangszeitraum müssen Eltern spätestens bis zum 22. September 2016 beim ZBFS einreichen“, erklärte Müller. Das zuständige Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) hat daher in den letzten Wochen bereits rund 101.000 Anträge verschickt.
100 Millionen Euro für die private Betreuung
Rund 100 Millionen Euro pro Jahr lässt sich der Freistaat das Betreuungsgeld aus eigenen Haushaltmitteln kosten. Der Rest kommt vom Bund. Der reicht Mittel seines einstigen Bundesbetreuungsgeldes weiter an die Bundesländer durch, nachdem es vom Bundesverfassungsgericht gestoppt wurde.
Opposition fordert Geld für den Kita-Ausbau
Die Opposition im bayerischen Landtag bleibt bei ihrer Kritik. Die 150 Euro-Zahlung für jedes Kind unter drei Jahren, das nicht in eine staatlich geförderte Kita geht, stelle die Weichen völlig falsch, so Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause.
"Wir haben nur dann wirkliche Wahlfreiheit für die Famlien, wenn wir genügend gute Kinderbetreuungsplätze haben. Das Geld kann nur einmal ausgegeben werden."
Grünen-Fraktionsvorsitzende Margarete Bause
Ebenso sieht es die bayerische SPD-Generalsektretärin Natascha Kohnen: Arbeitende Eltern hätten eben oft keine Wahl und bräuchten dringend mehr Betreuungsplätze mit besser bezahlten Erzieherinnen und Erziehern.
Kommentieren
Trueteam, Mittwoch, 22.Juni 2016, 14:34 Uhr
3.
Grundsätzlich finde ich, dass Kinder in erster Liene in der Famiele erzogen werden sollen. Dementsprechend soll der Staat auch nur zahlen, sofern soziale Härten vorliegen ( ob das Betreuungsgeld, Kindergeld oder sonstiges ist, ist daher unerheblich )
Zwiesel, Mittwoch, 22.Juni 2016, 14:10 Uhr
2. ausgesuchte Bilder
Hätte nicht eine Familie mit Migrationshintergrund mit auf das Bild genommen werden können, Hätte auch die viel gepriesene Weltoffenheit Bayerns unterstrichen. Passt aber wohl nicht ins System.
Antwort von Renate E., Mittwoch, 22.Juni, 15:56 Uhr
Seit wann sind denn Migranten typisch für Bayern? Trösten Sie sich - die nutzen schon die Vergünstigungen aus, die es gibt.
Antwort von Zwiesel, Mittwoch, 22.Juni, 16:45 Uhr
@Renate E.:
Ich habe es geahnt, dass ich mit meinem Kommentar eine solche Antwort "provozieren" kann. Es ist immer wieder schön, oder eigentlich ja traurig, wie leicht man Geringschätzung von Menschen von innen nach außen kehren kann. Hoffentlich sind Sie nicht katholisch, Jesus und der Papst würden sich schämen.
Lorenzo, Mittwoch, 22.Juni 2016, 13:15 Uhr
1. Maximal am Ziel vorbei!
Wir gehen beide Arbeiten, unser Kind hat Spaß in der KiTa und ist sehr gut entwickelt. Es ärgert mich, dass in Bayern (leider typisch) ein veraltetes Rollenbild vorherrscht. Das sieht man nicht nur an der Herdpärmie, sondern auch an der ungleichen Stellung von Mann und Frau im Beruf und Bezahlung.
Statt, Geld dafür zu vergeuden, dass arbeitsfähige Leute zu Hause Kinder betreuen, sollten lieber KiTas gebaut werden und die Mütter bessere Möglichkeiten bekommen in sozalversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu kommen. Der Staat und die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, dass Mütter daheim bleiben und nicht arbeiten.
Antwort von as, Mittwoch, 22.Juni, 14:06 Uhr
Sehe ich ähnlich. Wer kann schon jahrelang zuhause bleiben und kriegt dann auch gleich wieder einen Job, wenn die ersten Jahre vorbei sind. Was ist mit der fehlenden Rente später?
Was ist, wenn der Mann aus irgendeinem Grund ausfällt, nicht mehr arbeiten kann?
Früher konnte man von einem Gehalt leben, man konnte sich auch ein Häuschen bauen etc. Heute im Zuge von Zeitarbeit, flexibler und mobiler Arbeitswelt sind die Risiken plötzlich finfnziell in große Nöte zu kommen, viel größer.
Ich halte dieses Modell mit der Herdprämie für völlig überholt. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich kein Einkommen hätte. Das ist ein Modell für gut bis sehr gut verdienende Ehepaare, die irgendwie einfach finanziell gut da stehen oder abgesichert sind.
Meine Tochter ging in Kita und Kindergarten, sie ging gerne hin, weil sie einfach dort ihre Freundinnen hatte. Ich hätte ihr Nachmittags am Spielplatz auch nichts anderes bieten können. Gute Einrichtungen bei guter Bezahlung?!
Antwort von G.W., Mittwoch, 22.Juni, 14:08 Uhr
@Lorenzo
wenn sich der Staat es sich nicht leisten kann ( bei der Verschwendung die er sich leistet ) dass Mütter zu Hause bleiben können, dann soll er dafür sorgen, dass die Männer wieder ordentlich und besser verdienen. Und das "Rollenbild" ist einzig denen überlassen, die es nicht abwerten, wenn eine Frau Hausfrau und Mutter sein will. Wer das nicht will, kann es anders machen.
Es ist mir ohnehin unbegreiflich warum ein Mann, der einen guten Posten hat, abends noch im Haushalt arbeiten soll, nur weil die Frau einen unterbezahlten Job hat und das Kind tagsüber in der Kita ist. Schwachsinn - diese Pauschalierungen. Mittags hat einer zu Hause zu sein, wenn die Kinder von der Schule kommen, alles andere ist staatlicher Fraß in den Schulen und staatliche Erziehung. Das kann es ja auch nicht sein.
Ich bin zum Glück schon in Rente, da brauche ich nicht mehr solchen Unsinn hören von Frauen die für Familie nur noch am Rande verfügbar sind. Kinder brauchen keine Kitavollzeit.
Antwort von Wenzel, Mittwoch, 22.Juni, 14:18 Uhr
...."Der Staat und die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, dass Mütter daheim bleiben und nicht arbeiten..." Verbieten wir doch das Kinderkriegen am Besten gleich. Somit kann und darf sich keine Frau mehr dem Arbeitsprozess entziehen und der Staat hat gleichzeitig noch jede Menge Einsparpotential. in der Tat ... "Maximal am Ziel vorbei!"
Antwort von Mickel, Mittwoch, 22.Juni, 15:17 Uhr
@ Lorenzo schon mal dran gedacht das nicht jede Mutter ihr Kind sofort nach der Elternzeit in die KiTa abschieben will? Warum sollen diese Mütter oder auch Väter nicht auch eine Anerkennung dafür bekommen das sie ihre Kinder selbst erziehen und das nicht staatlichen Einrichtungen überlassen.
Antwort von Nachdenklicher, Mittwoch, 22.Juni, 19:10 Uhr
@Mickel
Vom Sinn Ihres Beitrags her möchte ich zustimmen. Allerdings ist Ihre Wortwahl schon sehr abwertend gegenüber Müttern/Vätern, die sich entscheiden, Ihr Kind in die Krippe zu geben. Dies als "abschieben" zu bezeichnen, ist einfach diskriminierend. Und die allerwenigstens KiTas sind "staatliche Einrichtungen". Sie haben halt auch ein bestimmtes Klischee im Kopf.
Antwort von leidenschaftliche Mutter, Dienstag, 28.Juni, 11:23 Uhr
achso... "Mickel" darf nicht das Wort "abschieben" benutzen weil das diskriminierend ist, aber ich, muss mir anhören dass ich nach einem veralteten Rollenbild lebe und "Herdprämie" beziehe, weil ich meine Arbeit aufgegeben habe und bei meinen Kindern zu Hause bin, bis sie drei sind.
ÜBRIGENS mache ich das aus vollster Überzeugung und Leidenschaft ganz unabhängig vom Betreuungsgeld.
Muss man sich beleidigen? Kann nicht jeder das tun, was er für richtig hält?!?