Türken in Deutschland Koran statt Grundgesetz
Gesetz oder Gebote? Auf die Frage, was ihm wichtiger ist, antwortet fast jeder zweite Türkischstämmige in Deutschland: die islamischen Gebote. Dem gegenüber steht ein ausgeprägter Wille zur Integration in der jungen Generation.

Das zeigt eine repräsentative Studie, die das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Universität Münster gemacht hat. Demnach stellen auch viele Türkischstämmige die westliche Gesellschaft in Frage. Jeder Dritte (32 Prozent) stimmt der Aussage zu:
"Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammed anstreben."
Aussage mit 32 Prozent Zustimmung
Entscheidend: der Geburtsort
Was auffällt: Wie stark fundamentalistische Ansichten ausgeprägt sind, ist auch eine Frage des Geburtsortes. Von den Einwanderern der ersten Generation, den "Gastarbeitern", stellen 57 Prozent die Gebote über das Grundgesetz. Ab der zweiten Generation sind es nur noch 36 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Forderung nach einer muslimischen Gesellschaftsordnung.
Generell leben die Kinder und Enkel der "Gastarbeiter" ihren Glauben weniger streng. Sie beten seltener, gehen seltener in die Moschee. Das heißt aber nicht, dass sie sich auch für weniger religiös halten. 72 Prozent der Jüngeren bezeichnen sich als "sehr religiös", bei der ersten Generation, den "Gastarbeitern", sind es nur 62 Prozent.
Jüngere wollen "kulturelle Selbstbehauptung"
Der Leiter der Studie, der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack, erklärt das so: Die Antworten der Befragten spiegelten womöglich weniger die tatsächlich gelebte Religiosität wider "als ein demonstratives Bekenntnis zur kulturellen Herkunft".
Dazu passt, dass die jüngeren Türkischstämmigen zwar besser integriert sind als ihre Eltern und Großeltern. Sie haben bessere Schulabschlüsse, sprechen besser Deutsch. Zugleich pochen sie aber auch stärker auf "kulturelle Selbstbehauptung", wie Pollack sagt.
Gefühlt Bürger zweiter Klasse
Entscheidend dafür ist offenbar das Gefühl mangelnder Zugehörigkeit. Denn gemessen an Sprachkenntnissen oder Einkommen, also rein formal-äußerlich gelingt Integration tatsächlich immer besser. Fragt man aber nach der persönlichen Wahrnehmung, sieht es weniger gut aus. Mehr als die Hälfte der Türkeistämmigen fühlt sich "als Bürger zweiter Klasse" (51%) oder nicht anerkannt als Teil der Gesellschaft (54%).
Für die Studie hat TNS Emnid 1.201 türkischstämmige Personen befragt.
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Wanda, Donnerstag, 16.Juni 2016, 17:06 Uhr
19. Integrationswillen ?
- mit anderen Worten: sie lehnen unsere Verfassung und damit unsere staatliche Ordnung grundsätzlich ab...
Was gibt es daran noch zu interpretieren ?
Antwort von Wolf, Donnerstag, 16.Juni, 18:19 Uhr anzeigen
Tausende von Pegida-Anhängern und AfD und NPD Wählern lehnen unsere Verfassung und unsere staatliche Ordnung ab...da braucht man auch nix mehr interpretieren.
Antwort von Anton H., Donnerstag, 16.Juni, 19:02 Uhr anzeigen
Hier geht es aber nicht um ein paar tausend Pegida Hirnies, sondern um gut die Hälfte von 4 Mio.Leuten.
Antwort von Stan, Donnerstag, 16.Juni, 19:11 Uhr anzeigen
@ Wanda: teile Ihre Meinung
@ Wolf: welchem Gerücht sind Sie denn aufgesessen? Ich finde Pegida und AfD klasse, bin law & order-Fan und stehe voll hinter Grundgesetz und Polizei.
Antwort von Manfred, Donnerstag, 16.Juni, 21:32 Uhr anzeigen
Stan. So einige Programmpunkte der AfD sind mit dem GG nicht vereinbar. - Wenn Sie das nicht erkennen, haben Sie eines von beiden nicht gelesen.
Seppl, Donnerstag, 16.Juni 2016, 17:02 Uhr
18. Ist Integration möglich?
Von den Einwanderern der ersten Generation, den "Gastarbeitern", stellen 57 Prozent die Gebote des Koran über das Grundgesetz. Ab der zweiten Generation sind es nur noch 36 Prozent.
Das ist ja mal ein Grund zur Freude, oder? 36 % Verfassungsfeinde mit Hang zum Fundamentalismus.
Für mich ist das ein Grund zur Sorge. Integration aller Muslime scheint auch über mehrere Generationen aussichtslos.
Antwort von Locki, Donnerstag, 16.Juni, 18:16 Uhr anzeigen
Dass heißt wohl, abschieben oder ????
Wenn man die Leute nicht hier haben will, soll man auch keine Ausreden für die Ausgrenzung suchen. Sondern es beim Namen nennen.
Einfach nur scheinheilig...
Sarrazin-Bewunderer, Donnerstag, 16.Juni 2016, 16:59 Uhr
17. Nicht der Koran ist das Problem
sondern mangelnde Bildung. Siehe Pisastudie ...
Antwort von G.W., Donnerstag, 16.Juni, 18:54 Uhr anzeigen
Hallo Sarrazin-Bewunderer
Arabisch-islamischer Hintergrund wie folgt was "Sarrazin" anbelangt.
Zitat:
Der Name kommt vom arabischen Stamm der Sarazenen (Quelle: Universität Leipzig). Die „Sarazenen“ waren ein muslimischer Volksstamm, die sich ursprünglich im Nordwesten der arabischen Halbinsel Sinai niedergelassen haben. Im Gefolge der islamischen Expansion wurde der Begriff in lateinischen Quellen und im christlichen Europa als Sammelbezeichnung für die islamischen Völker, die ab ca. 700 n. Chr. in den Mittelmeerraum eingedrungen waren, verwendet, meist unter dem Eindruck der von ihnen ausgehenden Piraterie. Zu ihnen zählen z.B. die Fatimiden, Ziriden und die Abbasiden. Es handelt sich um einen „asymmetrischen Gegenbegriff“ (Reinhart Koselleck).
Wie das Leben eben so spielt- zum rollen komisch -:-)
Antwort von G.W., Donnerstag, 16.Juni, 18:58 Uhr anzeigen
@Sarrazin-Bewunderer
von wegen Bildung und Pisa Studie und Sarrazin. Antwort Teil II.
„Sarrazin“ stand im Mittelhochdeutschland für „Mann aus dem Morgenland“ (Mohammedaner, Mohammed). Thilo Sarrazins Familie waren Hugenotten aus Lyon. Seine familiären Vorfahren stammen nachweislich von Mauren ab, die aus Jemen über Spanien und Frankreich einwanderten, zum Christentum übertraten und sich im 16. Jahrhundert in Genf und später in Westfalen ansiedelten.
„Deutschland schafft sich ab“, sagt der „arabischstämmige Thilo Sarrazin“.
Antwort von Sarrazin-Bewunderer, Samstag, 18.Juni, 16:11 Uhr anzeigen
"Sarrasin" ist auch das französische Wort für Buchweizen. Was Ihre Kommentare an den Pisaergebnissen ändern sollen, verstehe ich nicht.
Inge Borgmann, Donnerstag, 16.Juni 2016, 16:27 Uhr
16. Debatte entspannen und die Spalterei beenden
Die Frage "Koran statt GG" spaltet einmal wieder und führt in die Irre. Sie heizt eine Debatte an, die nicht gut für das Zusammenleben in Deutschland ist. Für viele ist der Koran wichtig, ohne dass sie jeden Tag eine Wahl treffen, wofür sie sich entscheiden. Für beides, gegen beides, gegen das eine - so denkt doch kein normaler Mensch. In Deutschland gilt das GG für alle. Darunter gelten die allgemeinen deutschen Gesetze. Und dann bestehen kulturelle Sichtweisen, die völlig unterschiedlich sind. Soweit diese in Handlungen münden, die gegen Gesetze verstoßen, dann werden sie hoffentlich geahndet, sonst denkt jeder was er will, ob es mir passt oder nicht. Und einmal ehrlich, wer kennt denn wirklich das Grundgesetz? Haben Sie auch schon einmal die bayerische Verfassung zu Ende gelesen? Nein? Dann unbedingt einmal machen. Ist bildend und sehr empfehlenswert!
Antwort von Leo Bronstein, Donnerstag, 16.Juni, 18:20 Uhr anzeigen
Wer spaltet eine Gesellschaft?
.
Diejenigen, die Religion, oder ähnliches über das für alle Menschen Verbindende und Verbindliche einer Gesellschaft, in diesem Fall, das Grundgesetz, stellen, zusammen mit denjenigen die Ihre schützende Hand über solches Verhalten halten,
oder diejenigen, die sich an das für alle Menschen Verbindende und Verbindliche einer Gesellschaft halten und die sich für dessen Einhalten und Erhaltung einsetzen?
Ihre Aussage, hat aus meiner Sicht, bezüglich Spaltung der Gesellschaft, eher das Niveau der Pravda, welche mehr Wert auf Propaganda legte, als auf das, was ihr eigentlicher Name war.
Antwort von Locki, Donnerstag, 16.Juni, 18:21 Uhr anzeigen
Sie haben vollkommen recht, schön dass es auch vernünftige Menschen gibt.
Antwort von Jürgen Bethke, Donnerstag, 16.Juni, 19:03 Uhr anzeigen
"Diejenigen, die Religion .... über das für alle Menschen Verbindende und Verbindliche .... stellen", spalten die Gesellschaft, so lese ich den Kommentar von Herrn Bronstein.
Man darf nicht vergessen, dass religiöses Bekenntnis menschliche Existenz in einer viel größeren Tiefe berührt, als dies dem Grundkonsens eines säkularen, weltanschaulich neutralen Stattes jemals möglich sein wird. Das klassische Land, das versucht hat, einen staatlicherseits erwarteten Konsens seiner Bürger als ein quasi ersatzreligiöses Bekenntnis einzufordern, ist das laizistische Frankreich; wir erleben gerade, wie es daran scheitert. Deshalb gilt der Satz Böckenfördes, nach dem der freiheitliche Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht schaffen kann, auch in einer religiös und weltabschaulich immer pluraler werdenden Gesellschaft uneingeschränkt weiter. Wir müssen mit der Tatsache leben, dass wir uns in den letzten Dingen uneins sind, der Staat aber nur auf die vorletzten Zugriff hat!
Antwort von G.W., Donnerstag, 16.Juni, 19:09 Uhr anzeigen
@Inge Borgmann
da kann ich aufzeigen, denn schon meine Großeltern hatten das GG zu Hause. Ebenso das BGB und viele andere Nachschlagwerke. Brockhaus durfte in keinem Haushalt fehlen, der etwas auf sich hielt. Ich habe nicht nur die Bayrische Verfassung gelesen, sondern alle Verfassungen, alle Verträge incl. dem Deutsch-Türkischen Vertrag und was 100 Jahre Geschichte hergeben können. Aber auswendig kann ich das natürlich nicht.
Es geht aber ums Prinzip. Man kann den Koran nicht mit dem GG vergleichen. Bildung und Herkunft- ! Es sind meist die Bildungsverweigerer aller Nationen,die Schwierigkeiten machen. Bei vielen Deutschen Jugendlichen und oft auch deren Eltern ist mehr als nur Nachholbedarf. Leider ist unser Schulsystem viel zu lasch und die deutschen Gesetze hebeln sich oft gegenseitig aus. Ich war heute einem Cafe,das von Türken betrieben wird- Die waren sehr betrübt über die Stimmungsmache im Land. Ehrliche, fleissige Türken-wie die meisten. Die Jugend fördern und bilden !
johannes Ost, Donnerstag, 16.Juni 2016, 16:09 Uhr
15. Was steht dagegen
Was steht dagegen, wenn diese Leute in ihrer persönlichen Auslegung den Koran über das Grundgesetz stellen, nichts. Auch mir ist wichtiger was in der Bibel steht als im Grundgesetz. Das bedeutet nicht, dass ich mich nicht an das Grundgesetz halte und dieses achte.
Bemerkenswert ist, dass auch die moslemische Jugend ihren Glauben weniger streng lebt. Materialismus und Konsumismus machen auch dem Islam sehr zu schaffen. Die Bindung der moslemischen Jugend ist m.E. weniger religiös als kulturell und herkunftsbezogen.