Besuch von de Maizière Facebook soll mehr strafbare Inhalte löschen
Intelligente Software soll nach dem Willen von Bundesinnenminister de Maizière strafbare Inhalte bei Facebook aufspüren helfen. Kritiker sehen einen "Ausbau von Überwachungs- und Zensurinfrastrukturen".
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am Vormittag das Berliner Facebook-Büro besucht. Neben Datenschutzfragen, bei denen de Maizière auf die Einhaltung der europäischen Regeln im Rahmen der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung pochte, ging es vor allem um die Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden mit dem weltgrößten sozialen Netzwerk.
Filtern per Software
Thomas De Maizière (l.) mit Facebook-Zentraleuropa-Chef Martin Ott und Chef-Lobbyistin Eva-Maria Kirschsieper beim Rundgang.
Die Kooperation zwischen Facebook und dem Bundeskriminalamt bei der Aufklärung bereits begangener Straftaten klappe schon sehr gut, sagte der Minister in einer gemeinsamen Erklärung vor der Presse mit der Facebook-Chef-Lobbyistin für den deutschsprachigen Raum, Eva-Maria Kirschsieper.
Beim "Kampf gegen Terrorismus und gegen Hass und Gewalt im Internet" wolle er Facebook aber "ermuntern", noch mehr als bisher strafbare Inhalte wie islamistische Propaganda oder rechtsextreme Volksverhetzung auch ohne vorangegangene Beschwerden aus dem Netz zu nehmen. Er denke dabei an "innovative Softwarelösungen", die derartige Texte, Bilder oder Videos automatisch aufspüren und erkennen können - wie sie etwa im Kampf gegen Kinderpornografie erfolgreich eingesetzt werden.
Warnung vor automatisierter Zensur in privater Hand
Im Vorfeld des heutigen Treffens bei Facebook hatte das Blog netzpolitik.org vor derartigen "Upload-Filtern" gewarnt: De Maizière fördere mit seinen Ideen den "Ausbau der Überwachung und die Schaffung von unkontrollierbaren Zensurinfrastrukturen". Dies geschehe durch eine "privatisierte Rechtsdurchsetzung" im Rahmen von Kooperationen mit Plattformanbietern wie Facebook, welche damit selbsttätig rechtlich fragwürdige Inhalte löschen oder blockieren könnten.
Solche Programme, die zum Beispiel mit automatisch erzeugten Prüfsummen aus der digitalen Datengrundlage von Video- oder Bild-Dateien sowie mit automatisierter semantischer Textauswertung arbeiten, seien in ihren Beurteilungen bei Weitem nicht unfehlbar, schreibt Internet-Aktivist und netzpolitik.org-Blogger Markus Beckedahl.
Kampf gegen Extremismus soll Sache des Staates bleiben
Man kann davon ausgehen, dass "Upload-Filter" mit einer gewissen Regelmäßigkeit auch unbedenkliche und juristisch einwandfreie Inhalte als problematisch einstufen würden. Betroffen könnte zum Beispiel Satire sein, die sich in ihrer Wortwahl der Sprache der Auf-die-Schippe-Genommenen bedient, etwa aus dem rechtsradikalen Milieu, und dann von einem Upload-Filter fälschlicherweise als volksverhetzender Inhalt klassifiziert wird.
Der Kampf gegen Extremismus und Volksverhetzung in sozialen Medien müsse daher eine Sache des Staates bleiben und vielmehr etwa über eine personelle Aufstockung der Staatsanwaltschaften gesehen, so Beckedahl.
Facebook will seine Verantwortung wahrnehmen
Dass ein Upload-Filter, also ein Computerprogramm, selbsttätig und ohne menschliches Zutun vermeintlich strafbare Inhalte löscht, hat de Maizière zwar nun gar nicht gefordert: Zusammen mit "Juristen-Teams" sollten fragwürdige Texte, Fotos oder Videos nach einer Prüfung gegebenenfalls entfernt werden, erklärte der Innenminister - so dass die Veröffentlichung von problematischen Symbolen etwa zu Zwecken der Berichterstattung weiterhin möglich bleibe.
Nur: Juristen-Teams sind teuer - und noch hat Facebook nicht erklärt, für die genannten Zwecke eigens juristisches Personal ab- oder gar neu einzustellen. Immerhin sagte Facebook-Lobbyistin Kirschsieper, man sei sich der großen Verantwortung in diesen Fragen bewusst. Und man wolle "diese Verantwortung auch wahrnehmen".
Kommentieren
Helga, Dienstag, 30.August 2016, 03:16 Uhr
5. Zu viele Politiker mit DDR-Vergangenheit an der Macht!
Die Politik der aktuellen Regierung ist voller Fehler. Sie ist nicht menschenfreundlich, sondern nur geldfreundlich. Das ist der Grund, warum so viele Menschen ihrem Unmut Luft machen. Ich halte Zensur für den völlig falschen Weg. Wir sind auf dem besten Wege, wieder eine Diktatur zu werden!
Udo Pablitschko, Montag, 29.August 2016, 20:58 Uhr
4. Freie Meinungsäußerung -demnächst- evtl. strafbar?
Kommentar meines Freundes aus Baden:
Hoi,
i henn ja garnet gwisst, dass d´Frau Merkel Erklärunga üba ihrane Finanz- und TTIP-Aktivitäta au bei fäsbuck ei´stellt !
Antwort von Franz, Montag, 29.August, 23:10 Uhr
Und wenn die Kommentare noch so doof sind. Strafbar sind sie sicher nicht.
Antwort von Verzeiher, Montag, 29.August, 23:42 Uhr
Entschuldigung, hat er eine Kröte verschluckt?
Kein Wort verstanden, aber es wird schon nicht wichtig gewesen sein.
Franz, Montag, 29.August 2016, 19:51 Uhr
3.
Das ist ja wohl eine Frechheit, wenn strafbare Hetzereien gelöscht werden. Wie soll Pegida jetzt noch zu Wort kommen ?
Hans Holtz, Montag, 29.August 2016, 17:30 Uhr
2. Von nun an ging es bergab...
Es ist einfach nicht mehr zu leugnen: Es geht Richtung DDRII!
Antwort von Truderinger, Montag, 29.August, 18:46 Uhr
Ja auch da wurde das Internet zensiert. Ich erinnere mich noch gut:-)
Antwort von Robotron, Montag, 29.August, 23:45 Uhr
Ja, Truderinger, mit den high-speed Robotrons. Die warem mit mindestens -10^36 Petaflops unterwegs ;-)
Isabell Speidel, Montag, 29.August 2016, 17:22 Uhr
1. Zeichen der Zeit : Orwells 1984 wird zur Realität
Willkommen in der DDR 2.0 !
Doch "wir schaffen das" und wenn das Volk nicht will, dann wird es beschränkt in Meinungsfreiheit und im Denken.
Wir wollen lenken was gedacht und geschrieben wird, denn wir müssen das System so aufstellen, dass die EU soweit kommt, dass auch die USA zufrieden ist.
Diese Leute von Merkel über Gabriel & Consorten gehören abgewählt und auf den Haufen der Geschichte.
Wer es immer noch nicht durchschaut, dem ist nicht mehr zu helfen !
Antwort von Südsachse, Montag, 29.August, 17:31 Uhr
Stimmt! Wird Zeit, dass Wahlen kommen. Es ist nicht mehr auszuhalten, wie sehr wir uns leider wieder dem Überwachungsstaat DDR annähern.
Antwort von Pistenmops, Montag, 29.August, 18:16 Uhr
Mama Merkel hat es ja gelernt seinerzeit und bis nächsten Herbst wird sie es wohl auch geschafft haben, getreu ihrem Slogan.
Antwort von Truderinger, Montag, 29.August, 18:42 Uhr
Um das Deutsche Reich 4.0 zu verhindern, muss den überwiegend aus dem rechten Lager stammenden Hasspostern Einhalt geboten werden.
Antwort von Kritischler, Montag, 29.August, 23:54 Uhr
Frau Speidel, was verstehen Sie unter Meinungsfreiheit?
Daß ich Sie jetzt nur mal so hypothetisch als alte ...., rot-grün-gelb-blaue .... sonst was bezeichne? Ewig .... , die nur Hass- und Hetzka.... absetzt und mit ihrem geringen ..... , die Bevölkerung manipuliert. Diese bl... .......e, schreibt nur sch.... und ist ... ...., die du.... ......
Wenn Sie das vorgenannte nur angedeutete Geschreibsel als Meinungsfreiheit betrachten, verstehen Sie etwas falsch.
Sind Sie mehr in Putin verliebt?