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Fleisch oder Würstchen? Tipps für gesundes Grillen

Grillen ist eines der beliebtesten Sommerhobbys der Deutschen. Dabei birgt es auch Gefahren - von Stichflammen beim Anzünden bis zu krebserregenden Stoffen im Grillgut. Tipps für ungetrübten Genuss.

Von: Florian Heinhold

Stand: 12.07.2016

Zahlreiche Menschen genießen am 02.04.2011 an der Pegnitz in Nürnberg Mittelfranken die sommerlichen Temperaturen und grillen. | Bild: Reuters (RNSP)

Eine neue US-Studie warnt: Beim Grillreinigen können Drahtteilchen am Rost haften bleiben und später mit dem Fleisch verschluckt werden. Grund zur Panik?!? Christian Dormeyer, seine Frau Luisa, Tochter Mia, die kleine Lynn und ihr Freund Mats wollen sich ihren Grill-Spaß von der Bürstenstudie jedenfalls nicht vermiesen lassen: "Wir warten eigentlich immer, bis es warm wird, und dann geht es los! Wenn wir grillen gehen, dann ist der Sommer endlich da."

Der richtige Grillanzünder

Aber auf ein paar Sachen muss man beim Grillen trotz aller Vorfreude achten. Die erste Frage stellt sich schon bevor es richtig losgeht: Welchen Grillanzünder soll ich nehmen? Rainer Weiskirchen ist Feuerwehrmann und Experte beim TÜV Rheinland. Mit ihm machen wir den Sicherheitscheck.

"In Deutschland passieren im Jahr allein circa 4.000 Unfälle mit Grills, deshalb hat die Sicherheit beim Grillen allererste Priorität."

Rainer Weiskirchen, TÜV-Rheinland

Zuerst sollte man checken, dass der Grill sicher steht. In Sachen Grillanzünder gibt es flüssige und feste: Flüssiganzünder sind zwar effektiv, aber nicht ganz ungefährlich. Vor allem, wenn Kinder sie versehentlich verschlucken, können sie chemische Lungenentzündungen verursachen.

"Für ein Kind wäre ein Schluck vom flüssigen Grillanzünder lebensgefährlich. Die Organe werden geschädigt und grundsätzlich sollten Grillanzünder von Kindern ferngehalten werden."

Rainer Weiskirchen, TÜV-Rheinland

Auch, weil bei falscher Dosierung die Verbrennungsgefahr steigt. Chemische Grillanzünderwürfel brennen langsamer. Riechen aber recht streng. Holzwolle und Biogrillanzünder kommen mit weniger Chemie aus.

Gleichmäßige Glut

Bevor Fleisch und Gemüse auf den Rost kommt, sollten die Brickets gleichmäßig glühen und mit einer leichten Ascheschicht überzogen sein. Kann man dann losgrillen oder müssen wir noch auf irgendwas achten? Diese Frage hört Ernährungsmedizinerin Dr. Christine Mücke jetzt in der Grillsaison ständig.

"Beim Grillen ist es wirklich ein großes Problem, dass krebserregende Stoffe entstehen können im Fleisch, bei dieser großen Hitze. Dabei sind die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe besonders schlimm, die vor allem entstehen, wenn das Fleisch dem direkten Feuer ausgesetzt ist und das sollte man beim Grillen wirklich vermeiden."

Dr. med. Christine Mücke

Krebserregende Stoffe

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAKs, sind also eine Gefahr, die vor allem entsteht, wenn Fett in die Glut tropft und Stichflammen zum Fleisch schießen. Der Klassiker, das Fleisch mit Bier abzulöschen, führt zu mehr gefährlichen Paks. Mit Aluschalen oder solchen Grillpfannen lassen sich PAKs reduzieren. Auch die Wahl des Grillguts ist entscheidend.

"Ein besonderes Problem beim Grillen sind verarbeitetes Fleisch, gepökeltes Fleisch und Würste."

Dr. med. Christine Mücke

Denn in verarbeitetem Fleisch entstehen beim Erhitzen krebserregende heterozyklische aromatische Amine, kurz HAA. Ein Trost für alle, die auf gegrillte Würstchen nicht verzichten möchten: Die Dosis macht das Gift.

Vorsicht vor Geflügelbakterien

Mageres Geflügel erzeugt weniger krebserregende Stoffe. Wichtig: Es darf roh nicht mit anderem Essen in Berührung kommen – wegen Geflügelbakterien wie Campylobakter sollte man Besteck und Hände nach jedem Kontakt gründlich reinigen.

Was Marinade alles kann

Die Marinade macht Luisa Dormeyer übrigens selbst: "Weil ich das Gefühl habe, dass damit oft die Qualität des Fleisches übertüncht wird und ich gar nicht mehr sehe, was ich eigentlich kaufe." Und laut Studien kann die richtige Marinade sogar krebserregende Stoffe reduzieren. Zum Beispiel mit Thymian, Rosmarin, Knoblauch und Zwiebeln. Wer also ein paar Tipps beachtet, der braucht sich in der Grillsaison auch keine Sorgen um seine Gesundheit machen.


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