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Schulpolitik Rückkehr zum G9 wird leichter

Ob acht- oder neunstufiges Gymnasium, Eltern und Schülern soll die Wahl erleichtert werden. Nach der Kabinettsklausur sagte Ministerpräsident Horst Seehofer, dass künftig flächendeckend sogenannte G9-Züge angeboten werden sollen.

Von: Heike Fritz

Stand: 30.07.2016

Schüler vor Tafel mit G8- und G9-Aufschrift | Bild: picture-alliance/dpa

In zwei Jahren soll es so weit sein: Mit dem Schuljahr 2018/2019 sollen an Bayerns Gymnasien "flächendeckend" auch neunstufige Züge angeboten werden. Es handle sich um eine Grundsatzentscheidung, erklärte Seehofer. Die konkrete Ausgestaltung soll bis zum Jahresende geklärt werden, so der Ministerpräsident weiter. Es werde abschließend ein Spitzengespräch in der Staatskanzlei geben.

Die einzelnen Schulen sollen demnach selbst entscheiden dürfen, welchen Weg sie gehen - ob sie beide gymnasialen Varianten anbieten oder sich für nur eine von beiden entscheiden.

Mehrheit der Bürger für Rückkehr zu G9

Die Bevölkerung ist Umfragen zufolge klar für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Noch deutlicher ist das Bild an den 47 "Pilotschulen", an denen die Staatsregierung seit einem Jahr eine neunjährige Variante erproben lässt: Dort haben sich im Schnitt rund zwei Drittel der betroffenen Schüler für den neun- statt für den achtjährigen Weg entschieden.

Wegen dieser Mehrheiten hatte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) bereits vor Monaten in Aussicht gestellt, dass es künftig flächendeckend neunjährige Wege an Gymnasien geben solle. Der Vorsitzende der Direktorenvereinigung, Karl-Heinz Bruckner, hatte danach vor "faulen Kompromisssen" gewarnt. Ein solcher wäre es seiner Ansicht nach, "den einzelnen Schulen zu überlassen, welchen Weg sie einschlagen wollen".


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Franz Leitner, Montag, 01.August 2016, 11:06 Uhr

8. G9-Einführung

Es ist nur ein Schritt in die richtige Richtung, leider würde aber durch eine Wahlfreiheit das Chaos perfekt. Warum nicht generell G9 und ein schmaler G8-Korridor für Überspringer von Jahrgangsstufen ? Was wird aus dem von Spänle unterschriebenen Lehrplanplus, der für 8 Jahre gelten soll?
Das gebeutelte bayrische Gymnasium braucht eine saubere Lösung, und zwar sofort, damit jeder einzelne Schüler, das das G9 möchte, die Schule nicht wechseln muss!

  • Antwort von Manfred Keßler,Montag,01.August,18:27 Uhr, Montag, 01.August, 18:43 Uhr

    Allen Diskutanten sollte die KMBek vom5.6.1951,Nr.VIII 13512 zur "Wiedereinführung der neunten Klasse an den achtklassigen höheren Lehranstalten" als Tischvorlage zur Verfügung gestellt werden. Beachtenswerte und heute wieder gültige Forderungen. Auch im Internet abrufbar.

Barbara, Sonntag, 31.Juli 2016, 18:56 Uhr

7. Wer etwas reformieren will und nichts besser macht,

der sollte es lieber bleiben lassen! Dasselbe kann man auch von der verkorksten "Rechtschreib-Reform" sagen! Seither ist nämlich die deutsche Sprache größtenteils verhunzt worden.

Walter Scharl, Sonntag, 31.Juli 2016, 10:42 Uhr

6. Rückkehr zum G9 wird leichter

Es droht die schlechteste Lösung des Streits: Wahlfreiheit der Schulen, die damit den schwarzen Peter in der Hand haben werden. Es werden Jahr für Jahr unvorhersehbare Wanderungsströme in die eine oder andere Richtung existieren bis zur chaotischen Planbarkeit eines Schuljahres in den einzelnen Schulen. Eine wesentliche G9-Frage ist ebenfalls nicht geklärt: Zählt das 9. Schuljahr zur Unter-/Mittelstufe oder zur Oberstufe? Im ersten Fall, den ich befürchte, haben die Schülerinnen und Schüler den mittleren Bildungsabschluss ein Jahr später als in der Realschule. In der höchsten Schulart braucht man also etwas länger - na denn prost!

Artus, Sonntag, 31.Juli 2016, 08:25 Uhr

5. CSU mit G8 gescheitert

Die große Mehtheit der Bevölkerung ist gegen das G8 und für das G9. Seit Jahren ignorieren die Populisten der CSU den Willen der Bevölkerung. Nur da wos passt darf der Bürger seinen Willen kundtun.
Mit Populisten an der Spotze einer Bayrischen Regierung wird sich das Land ,in einer immer komplexeren Umwelt, nicht wirklich weiterentwickeln.
Schickt sie nach Hause, die Populisten der CSU. Gleich bei der nächsten Wahl.

Heinrich, Samstag, 30.Juli 2016, 23:36 Uhr

4. War halt a Fehler

Weniger Schulzeit, mehr wirtschaftliches Schaffen, und damit mehr Einnahmen für den Staat. So sollte es sein. Und das natürlich bei gleich hohem Niveau. Im Prinzip kein Problem, wenn da nicht die Schüler und Lehrer wären.

Gut, die Lehrer sind generell gegen alles. Jeder neue Lehrplan ist falsch, der Schüler ist sowieso ein nervenaufreibendes Hindernis auf dem Weg zur Pension, und das Kultusministerium hätte vermutlich einen Recep verdient. Deren Meinung kann man erst einmal durchziehen lassen, und dann die zweite Welle abwarten.

Und die Schüler sehen das ähnlich. Wozu man das überhaupt braucht, wird regelmäßig gefragt. Und immer häufiger wird diese Frage auch noch in klarem und korrektem Deutsch gestellt, was Anlass zur Sorge gibt, denn es zeichnet sich ein Aufwachen ab.

Nur neu bei der Situation war, dass auch die Eltern nun ihre Meinung mit einbrachten. Normalerweise ist diese Gruppe staatshörig. Aber aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund waren diese auch dagegen.