Die Aussage des ehemaligen Thüringer Skinheads, der heute vier Stunden lang befragt wurde, belastet die beiden Hauptangeklagten im Münchner NSU-Verfahren erkennbar. Der heute 40-Jährige kannte Beate Zschäpe und die beiden Uwes seit seiner Schulzeit - den jetzt mit auf der Anklagebank sitzende Ralf Wohlleben fast eben so lang. Und dieser - so der Zeuge - habe nach dem Untertauchen von Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt von ihm Geld gefordert - Geld, mit dem das Trio im Untergrund unterstützt werden sollte. Gezahlt - so der Zeuge - habe er aber nicht. Er habe sich ohnehin gedacht, dass alle drei Gesuchten innerhalb von zwei, drei Monaten gefasst würden. Daran, dass mit solchen Zahlungen die Begehung schwerster Straftaten unterstützt würde, habe er aber nicht gedacht, meinte der Thüringer, der inzwischen im Justizdienst arbeitet.

Vernehmung wird demnächst fortgesetzt

In seiner Befragung, die demnächst wegen einer Vielzahl noch offener Fragen fortgesetzt werden muss, legte er sich bei einem Punkt fest: Beate Zschäpe und Ralf Wolhlleben seien dabei gewesen, als die beiden Uwes im April 1996 eine Puppe mit Davidstern und Schlinge um den Hals an eine Autobahnbrücke bei Jena hängten. Für die Bundesanwälte und die meisten Nebenklagevertreter ein Indiz dafür, dass Zschäpe ihre Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auch bei der Begehung der weiteren, sehr viel schwereren Straftaten begleitet haben könnte.