267. Verhandlungstag, 3.3.2016 Brutale Banküberfälle
Auf das Konto des NSU gehen auch mehrere Überfälle, bei denen die Bankangestellen mit Pumpgun und Handgranaten bedroht wurden. Eine Zeugin hat seither keine Bank mehr betreten, andere brechen während ihrer Aussage in Tränen aus.
03. März
Donnerstag, 03. März 2016
Geschichten aus dem wilden Osten! Im Zeugenstand beim Münchner NSU-Prozess eine Handvoll Bankangestellter, deren Filialen laut Anklageschrift von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ausgeraubt wurden. Unter ihnen ist auch eine Sparkassenmitarbeiterin, deren Geschäftsstelle in Chemnitz zwischen 1991 und 2005 gleich sechsmal überfallen wurde, zweimal davon vermutlich von den beiden Uwes.
Überfall mit Pumpgun und Handgranaten
"Es ist nicht so, dass man sich daran gewöhnt – aber für uns war das klar, dass man da am nächsten Tag wieder auf die Arbeit geht – schon aus Angst um die eigene Stelle." So die Aussage der 54-Jährigen, die zwischendurch in Tränen ausbricht. Beim ersten Überfall, der dem NSU zugerechnet wird, wurde sie von den Tätern mit einer Pumpgun bedroht, beim zweiten Mal hatten die Bankräuber Handgranaten dabei, die sie vor dem Bankschalter zu zünden drohten.
"Ich habe seither keine Bank mehr betreten."
Als dann plötzlich der von den Angestellten ausgelöste Alarm schrillte, ergriffen die beiden Männer ohne Beute die Flucht. Ihr Vorgehen bezeichnete die Zeugin als brutal – genauso wie eine Krankenschwester, die als Kundin Zeugin eines der 15 dem NSU zur Last gelegten Überfälle wurde. Seitdem mache sie Bankgeschäfte nur noch online. Die Zeugin wörtlich: "Ich habe seitdem keine Bank mehr betreten, so viel Angst habe ich."
Zeuge wurde Polizist
Damals mit dabei war ein heute 29-Jähriger Chemnitzer, der als Schülerpraktikant an diesem Tag zufällig in der Sparkasse arbeitete und heute Polizist ist. Ihn zwangen die Bankräuber, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Fußboden zu legen. Und dann hörte er mit, wie die beiden Räuber drohten, hier werde jetzt gleich jemand erschossen, wenn nicht gleich der Tresor aufgesperrt werde.