Ungeklärter Todesfall Vor vier Jahren verschwand Maria Baumer
Vor drei Jahren verschwand die Oberpfälzerin Maria Baumer spurlos. Am 8. September 2013 wurde sie dann tot in einem Wald bei Bernhardswald (Lkr. Regensburg) gefunden. Zuvor galt sie 16 Monate als vermisst. Bis heute ist Baumers Verlobter der Hauptverdächtige in dem Fall. Er saß vorübergehend in Untersuchungshaft, wurde im November 2013 aber wieder freigelassen. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln weiter.
Im März dieses Jahres hatte die Polizei die Wohnung eines Privatermittlers in Norddeutschland durchsucht. Wie die Mittelbayerische Zeitung (MZ) berichtet, sind dabei Computer und Unterlagen beschlagnahmt worden. Zudem habe es bei der Betreiberin eines Internet-Forums zu ungelösten Kriminalfällen eine Durchsuchung gegeben, berichtet das Blatt. Zum näheren Hintergrund der Durchsuchungsaktionen ist nichts bekannt.
Zwei weitere Ermittlungsverfahren gegen Verlobten
Laut MZ laufen derzeit noch zwei weitere Ermittlungsverfahren gegen Baumers Verlobten. Der frühere Medizinstudent soll einer jungen Frau, einer früheren Patientin des Bezirksklinikums Regensburg, Betäubungsmittel verabreicht haben, um sie möglicherweise sexuell gefügig zu machen. Außerdem wird er des sexuellen Missbrauchs an zwei Schülern aus dem Feld der Regensburger Domspatzen verdächtigt.
Zudem sollen im Rückenmark von Maria Baumers Leiche Spuren von Antidepressiva gefunden worden sein. Unklar sei, ob sie ein entsprechendes Medikament selbst eingenommen habe. Vor ihrem Veschwinden soll Baumer über Gedächtnislücken geklagt haben.
Polizei: "Zunächst keine Anhaltspunkte auf Gewalttat"
Die damals 26-jährige Maria Baumer war seit dem 26. Mai 2012 spurlos verschwunden. Ihr Verlobter hatte damals der Polizei erzählt, dass die junge Frau aus dem Landkreis Schwandorf angekündigt habe, eine Auszeit nehmen zu wollen. Diese Aussage hatte die Polizei zunächst nicht überprüft - und musste sich deswegen den Vorwurf gefallen lassen, zu spät reagiert zu haben, als bereits wertvolle Zeit verstrichen war. "Wir hatten zunächst keine Anhaltspunkte auf eine Gewalttat", verteidigt Michael Rebele, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, die Arbeit der Polizei. Jeder Mensch habe das Recht auf eine Auszeit.
Nach dem Auffinden von Baumers bereits stark verwester Leiche war der Verlobte schließlich im September 2013 doch festgenommen werden. Nach etwa sechs Wochen in Untersuchungshaft kam er allerdings wegen nicht ausreichender Gründe am 6. November 2013 wieder frei.
Anwalt Haizmann kritisiert Ermittler
Baumers Verlobter
Der tatverdächtige Verlobte wurde am 6. November 2013 aus der Untersuchungshaft in Straubing entlassen. Das Landgericht hatte damals einer erneuten Haftbeschwerde des Verteidigers entsprochen. Aufgrund einer Neubewertung der bisherigen Ermittlungsergebnisse sei kein dringender Tatverdacht gegeben, hieß es zur Begründung.
Der Anwalt des Verlobten, Rechtsanwalt Michael Haizmann, erhob schwere Vorwürfe gegen die Ermittler. Er sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Polizei habe sich in seinen Mandanten geradezu verbissen. Er sei froh, dass es am Landgericht Regensburg Richter gebe, die polizeiliche Ermittlungsergebnisse hinterfragen und nicht einfach abnicken, so Haizmann. Die Haftbeschwerde des Anwalts war noch Anfang Oktober abgelehnt worden. Damals sagte ein Justizsprecher, dass der 28-jährige Regensburger "aufgrund der derzeitigen Ermittlungslage" weiterhin dringend tatverdächtig sei, die 26-Jährige aus dem Kreis Schwandorf getötet zu haben. Außerdem bestehe Fluchtgefahr. Abgelehnt hatte die Haftbeschwerde eine Urlaubsvertretung. Der Vorsitzende Richter der zuständigen Strafkammer sah den Sachverhalt dann anders und ließ den Verlobten frei.
"Harmonische Beziehung"
Anwalt Haizmann sagt im vergangenen November auch, dass die Umstände, die zum Tod Maria Baumers führten, weiterhin unbekannt seien. Es sei noch nicht einmal klar, ob Baumer überhaupt Opfer eines Kapitalverbrechens wurde. Der 28-jährige Verlobte habe kein Motiv gehabt, die 26-Jährige umzubringen, so Haizmann.
"Die beiden hatten eine harmonische Beziehung und wollten heiraten."
Rechtsanwalt Michael Haizmann