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Politische Querverbindungen Wenn Linke und Rechte sich einig sind

Gegen die USA, für Russland. Auch wenn AfD, Linke, Rechte oder Friedensmahnwachen auf den ersten Blick wenig politisch verbindet, darauf können sie sich oftmals einigen. Es gibt neue politische Querverbindungen in Deutschland.

Von: Silvio Duwe, Hendrik Loven

Stand: 05.04.2016 | Archiv

Pro-Russische Anti-Nato-Demonstration, Pegida-Anhänger mit Pro-Russland-Plakat; | Bild: Fotos: dpa, Montage, BR

Ludger Sauerborn war Gründungsmitglied der Grünen und ist heute bei der AfD

Report München zu Besuch bei Ludger Sauerborn: Er war wohl das, was man einen Urgrünen nennt, er war Delegierter beim Gründungsparteitag in Karlsruhe und grüner Kandidat bei Landtagswahlen. Sauerborn, der politisch Alternative ist heute aber bei der Alternative für Deutschland. Ein wichtiges Thema für den Kriegsdienstverweigerer ist Frieden mit Russland. Und er träumt von einer politischen Zusammenarbeit zwischen Alexander Gauland von der AfD mit der linken Sahra Wagenknecht.

Für den "Frieden" vereint

Reiner Braun: Umstrittener Friedensaktivist

Auch anderswo lassen sich bemerkenswerte Allianzen beobachten. Hinter Aktionen wie dem an sich ehrenwert erscheinenden Engagement für Frieden treffen sich Rechte und Linke, vereint als Bündnispartner. Wer hinter die freundlich wirkende Fassade schaut, stößt schnell auf Verschwörungstheorien. Befördert werden derartige Allianzen von in der Friedensbewegung einflussreichen Personen wie Reiner Braun, aber auch von Vertretern der Linkspartei.

So sprach Braun im März auf einer so genannten Mahnwache für den Frieden in Berlin und gratulierte den Aktivisten zum zweijährigen Jubiläum ihrer Mahnwache. Doch hinter der Fassade aus Friedenstauben und Peace-Zeichen wird auf der Mahnwache rechte Propaganda empfohlen.

Die "Berliner Montagspost", das offizielle Flugblatt der Mahnwache, schreibt von einer herrschenden "Meinungsdikatur", erklärt CDU, SPD und Grüne zu "echten Nazis" und beklagt die "Hexenjagd" gegen die AfD. Das Flugblatt empfiehlt zudem Seiten im Internet wie "Wakenews". Dort wird mit einem Davidstern gegen den "Feind in unserer Mitte" Stimmung gemacht. Werbung auf einer Veranstaltung, die vorgibt, für den Frieden einzutreten.

Friedensaktivist verteidigt Auftritt

Ein Problem kann Reiner Braun in seinem Auftritt auf der Mahnwache nicht erkennen. Man habe in der Diskussion, darüber, wie sich die Mahnwachen von rechts abgrenzen können, "schon viel erreicht." Er habe weder etwas mit Rechtsradikalismus noch mit Nationalismus zu tun. Dabei hat Braun erst in diesem Jahr einen Preis aus dem Umfeld des Bautzener Ablegers der Berliner Mahnwache entgegengenommen. Fotos der Preisverleihung zeigen Braun zusammen mit dem Moderator der Bautzener Mahnwache. Einem Aktivisten, der dazu aufrief, die Kritik gegen links und rechts einzustellen, und in diesem Zusammenhang einen "bekennenden Nationalsozialisten" auf die Bühne einer Friedensdemonstration holte.

Otmar Steinbicker: Friedensaktivist, Magazin aixpaix

Langjährige Weggefährten von Reiner Braun wie Otmar Steinbicker, der das Friedensmagazin Aixpaix herausgibt, distanzieren sich mittlerweile von Braun und lehnen aufgrund seines unkritischen Umgangs mit Rechten jede Zusammenarbeit mit ihm ab. Im Interview mit Report München betont Steinbicker: "Es reicht natürlich nicht, sich verbal nur zu distanzieren. Die Distanzierung muss ja im konkreten nachvollziehbar sein, und das ist eben der Punkt, wo es eklatant wird bei diesem Bautzner Friedenspreis. Da bin ich im absolut rechtesten Sumpf, und wenn ich da einen Preis annehme, dann kann ich nicht sagen, ich distanziere mich von rechts beziehungsweise kann nicht annehmen, wenn ich es sage, dass mir das dann noch irgendjemand glaubt."

Linke und Pegida

Auch Jutta Ditfurth beobachtet diese Bündnisse mit Sorge. Querverbindungen zwischen Rechten und Linken sieht die Aktivistin und Publizistin auch bei einigen Vertretern der Linkspartei, wie beispielsweise bei dem Bundestagsabgeordneten Diether Dehm. In seiner Freundesliste auf Facebook finden sich Personen wie die ehemalige Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel. Oertel bezeichnet sieht sich heute als Friedensaktivistin, beteiligt sich jedoch nach wie vor an rechten Demonstrationen wie zuletzt der "Merkel muss weg"-Demo am 12. März in Berlin.

Auf die Frage von Report München zu den Hintergründen dieser Facebookfreundschaft reagiert Diether Dehm, in dem er Verschwörungstheorien auf Facebook verbreitet. Einen Tag später antwortet Dehm dann auch uns. Seine Facebook-Freundschaft mit Kathrin Oertel sei ein Irrläufer. Tatsächlich findet sich Oertel seitdem nicht mehr in Dehms Freundesliste.


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Soar, Donnerstag, 07.April 2016, 18:03 Uhr

5. Politische Prostituierte?

Deshalb konnten sich frühere Politiker profilieren und Respekt erhalten. Die standen für ihre Überzeugungen und kämpften für ihre Politik.
Politikverdrossenheit kommt m.E. auch von der Beliebigkeit der Positionen im politischen Spektrum. Nach dem Motto, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Betrifft aber nicht nur Politiker.

Wähler sind offenbar ebenfalls überfordert. Die Medienflut aus social media und Pressemedien führt anscheinend zu puren oberflächlichen Headline Lesern.
Kommentarbeiträge belegen das allzu oft.

Zbig, Mittwoch, 06.April 2016, 23:51 Uhr

4. Querfront

Als Bayer in der Diaspora muss ich mich nach diesem Beitrag für "meinen" einstigen Rundfunk schlicht und einfach schämen. Eahna grausts wohl vor nix mehr: Jutta Ditfurth als Kronzeugin! Übrigens: wo ordnen Sie eigentlich den früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber beim Thema Russland ein? Macht er jetzt Querfront mit Gerhard Schröder, Peter Gauweiler und Oskar Lafontaine?

Truderinger, Mittwoch, 06.April 2016, 08:50 Uhr

3. Querfront

Dieser Begriff geht auf den Anfang der 30er-Jahre zurück, als Linke und Rechte begannen, gemeinsam nach Strategien zu suchen, die verhasste Demokratie auszuhebeln. Angestoßen wurden die Bestrebungen damals übrigens von Rechts und auch heute sieht es eher danach aus, als ginge die Initiative von den Nationalisten der PegidAfD aus. Wenn man bedenkt, wie teuer die Linke damals ihre Kollaborationsbereitschaft zu stehen kam, sollte das eine Warnung an jeden sein, der der Meinung ist, man müsse auch heute wieder mit allen Mitteln die Demokratie abschaffen.

Sabine, Mittwoch, 06.April 2016, 08:16 Uhr

2.

Ich habe ein wenig den Eindruck, dass in diesem Artikel bewusst "Linke" (und vielleicht sogar "Grüne") pauschal diffamiert werden, (Überschrif t!!) in dem eine Nähe zur Rechtsextremen dargelegt wird.
Tatsächlich handelt es sich dann hier aber um ein paar wenige Einzelpersonen. Und dass die AfD unter dem Deckmantel "Friedenspolitik" versucht auf Stimmenfang zu gehen, muss ja auch nicht verwundern.

Raymond, Mittwoch, 06.April 2016, 08:00 Uhr

1. etwas anders

Frieden mit Putin ....die Staaten im Osten , Polen , Litauen usw. moechten das sicher auch ...allerdings nicht als Teil von Russland sondern , unabhaenig , da wir als Teil der Nato nun mal zu diesem Verband gehoeren , und ebenfalls kein Teil Russlands warden moechten , davon gehe ich mal aus ....sollten wir , die Sache vielleicht etwas differentzierter sehen .....