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Gottesdienst in Liebfrauendom Trauer nach Terror von München

In der Münchner Frauenkirche fand am Nachmittag ein ökumenischer Gedenkgottesdienst zum Amoklauf am 22. Juli im Olympia Einkaufszentrum statt. Unter den Trauergästen war auch viel politische Prominenz.

Von: Markus Kaiser

Stand: 31.07.2016

Joachim Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt,Angela Merkel und Stanislaw Tillich nehmen am 31.07.2016 in München an einem Ökumenischen Gottesdienst teil | Bild: Reuters/Michaela Rehle

Die Frauenkirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Trauergäste sind in den Liebfrauendom gekommen, darunter auch die Familien der Todesopfer. Kanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck und Ministerpräsident Horst Seehofer und der Münchner Oberbürgemeister Dieter Reiter hatten ebenfalls in der ersten Reihe Platz genommen.

"Wir klagen vor Gott und den Menschen über das Böse, das wir nicht überwinden können, aber das uns immer wieder neu bedrängt. Die Klage wird aber nicht zur Ohnmacht. Sie wird verwandelt in eine Haltung der Hoffnung, des konstruktiven Widerstandes gegen das Böse, gegen die Feindschaft unter Menschen, Religionen und Kulturen."

Kardinal Reinhard Marx

Reichtum durch Zusammenstehen

Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, lobte in seiner Predigt auch die vielen anonymen Helfer des 22. Juli. Als Beispiel nannte er einen Mann aus Tunesien, der den Abend damit verbrachte, gestrandete Menschen nach Hause zu bringen.

"Wir haben in diesen schweren Tagen erlebt, wie reich unser Leben wird, wenn wir zusammen stehen. Wenn wir unsere Häuser füreinander öffnen und Gemeinschaft erfahren. So wie es die äthiopische Gemeinde gezeigt hat, die die ganze Nacht über 60 Personen beherbergte."

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche in Deutschland

Muslimische Opfer

Zum Totengebet versammelten sich Vertreter der orthodoxen Kirche, des Judentums und des Islam um eine Schale. Darin neun Kerzen für neun Opfer. Dhahri Hajer von der Muslimischen Gemeinde in München betete für die Opfer des Amoklaufs, von denen sieben Muslime waren, und ihre Angehörigen.

Nach dem Gottesdienst wurde das Gedenken der Opfer vom 22. Juli im Bayerischen Landtag fortgesetzt, wo Bundespräsident Joachim Gauck eine Rede hielt.


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Rosemarie Solleder-Marzoch, Mittwoch, 10.August 2016, 19:43 Uhr

2. trauergottesdienst im Dom

°wir gehören zusammen" worte der kirche. es ist perfide, dass an dieser feier nur 9 kerzen brennen, in anderen kirchen 10! es tut weh , die Ausgrenzung in einem so grossen Rahmen sichtbar zu machen. ein opfer unserer Gesellschaft,das für sich diesen schlimmen weg gewählt hat. ein junger Mensch, der lange gequält wurde, das war bekannt. Ich kann mir nicht vorstellen dass dies im sport oder sonstwo in der schule nicht bemerkt wurde.hochgelobt wird, dass ein Tunesier half, bitte, er ist ein Mensch, muss das extra betont wrden? ich habe beruflich lange mit "problematischen" menschen gearbeitet. wir sind eine wegschau -und wegredegesellschaft ,getrimmt auf leistung mit allen Mitteln. ich bin so wütend und beschämt,und bitte jeden ,sich zu überprüfen.

Miiich, Sonntag, 31.Juli 2016, 19:44 Uhr

1. Klare Trennung zwischen Bund und Bayern?

Nicht bei der Kanzlerin und dem Bundespräsidenten nahm Horst Seehofer Platz. Nein er sammelte neben dem o.g. Bürgermeister Reiter demonstraziv die höchsten Vertreter Bayerns um sich. Neben der Lantagspräsidentin Stamm waren es der Präsident des Verfassungsgerichtshofes und nicht zuletzt S.K.H. Herzog Franz von Bayern.