Gipfeltreffen Werner Schmidbauer trifft Wolfgang Niedecken
Was spielen zwei Vollblutmusiker – einer aus Köln und einer aus Bayern – wenn sie zusammen auf dem Berg sind? Bob Marley! Werner Schmidbauer und Wolfgang Niedecken beim Gipfeltreffen am Donnerstag, 15. August, im Bayerischen Fernsehen.
Eine Premiere beim „Gipfeltreffen“ am Donnerstag, 15. August 2013, 18.00 Uhr: Zum ersten Mal gab es bei der Gipfelbrotzeit keine selbst gemachten Fleischpflanzerl, sondern Hirsepflanzerl. Der Grund: Wolfgang Niedecken ist überzeugter Vegetarier. Der Gründer und Sänger der Kölsch-Rockband BAP machte sich mit Werner Schmidbauer von Brannenburg aus auf den Weg zu den „Drei Linden“, einem Aussichtspunkt in den oberbayerischen Bergen, den (bisher) nur die Einheimischen kennen. Für den überzeugten Kölner war es die erste Bergtour seines Lebens. 1951 geboren wuchs Niedecken in der zerbombten „Kölner Südstadt“ auf, die „wie ein Dorf“ war: „Jeder hat auf jeden aufgepasst“, sagt er.
Werner Schmidbauer hatte Wolfgang Niedecken schon vor zwei Jahren zum „Gipfeltreffen“ eingeladen. Doch dann kam der 2. November 2011: Der BAP-Sänger erlitt als Folge eines langen Hustens einen Schlaganfall. Nur die schnelle Reaktion seiner Frau hat ihm damals das Leben gerettet. Sein erster Gedanke nach der Operation: „Geil, es gibt noch ´ne Zugabe!“ Niedecken ist vor Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten; trotzdem glaubt er ganz fest daran, „dass da jemand ist, der es gut mit mir meint, und den würde ich ungern enttäuschen“. Durch den Schlaganfall habe er „erkannt, dass ich in die Zielgerade eingebogen bin“. Sein Leben teilt er nach Jahreszeiten ein: „Ich hatte einen unglaublich langen Sommer: Von 1974, als ich mein Examen gemacht habe, bis zum 2. November 2011“, den Tag des Schlaganfalls. „Jetzt kommt der Herbst“, meint er und es klingt, als ob er sich auf diese neue Phase seines Lebens freut.
Ob er etwas bereue, fragt Werner Schmidbauer. „Ganz furchtbar“ findet es Niedecken, dass sein Vater 1980 gestorben sei, ohne sicher sein zu können, dass sein Sohn jemals sein eigenes Geld verdienen kann. „Das tut mir total leid“, meint er.
Der Kölner Niedecken ist in zweiter Ehe mit einer Deggendorferin verheiratet, gemeinsam haben sie zwei Töchter, die ihn gelehrt hätten, „wie Frauen ticken“. Und der niederbayerischen Herkunft seiner Frau verdankt er das Wissen um die bayerische Küche. So kommt ihm das Wort „Fleischpflanzerl“ fast mühelos über die Lippen und auch Obatzter – „eine Art Käsedip“ – ist ihm selbstverständlich ein Begriff.
Was spielen zwei Vollblutmusiker – einer aus Köln und einer aus Bayern – wenn sie zusammen auf dem Berg sind? Natürlich Bob Marley! Und so ließen Werner Schmidbauer und Wolfgang Niedecken ihren Tag in den Bergen mit dem „Redemption Song“ des Reggae-Musikers aus Jamaika ausklingen.