Bayern 2 - Notizbuch


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Pestizidfreie Zone in Mals Bürger der Südtiroler Gemeinde stimmen zu

Der Vinschgau. Das lang gestreckte Südtiroler Tal ist bei uns vor allem als Urlaubsregion bekannt. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor dort ist auch der Apfelanbau. Die Monokultur prägt vielerorts das Landschaftsbild, der Einsatz von Pflanzenschutzmittel ist Alltag. Doch jetzt haben die Bewohner der Gemeinde Mals darüber abgestimmt, den Bauern den Pestizideinsatz zu verbieten. Wie reagieren die Sieger, wie die Verlierer des Bürgerentscheids?

Von: Tobias Chmura

Stand: 11.09.2014 | Archiv

Pestizidfreie Zone in Mals: Bürger der Südtiroler Gemeinde stimmen zu

Es sei möglich - das Pestizid-Verbot

Davon zeigt sich Initiator Johannes Fragner-Unterpertinger überzeugt und begründet das mit dem im EU-Recht verankerten Vorsorgeprinzip in der Gesundheit, das Bürger auch präventiv schützen soll. Die Hoffnung des Umweltschützers: in Mals ganz langsam und behutsam eine Bio-Region zu etablieren; denn davon profitiere auch der Tourismus, eine pestizidfreie Gemeinde sei ein Alleinstellungsmerkmal.

Pestizidfrei - aber nicht von heute auf morgen

Zunächst sieht die Umsetzung des Verbots eine zwei- bis dreijährige Übergangsfrist für das Sprühen der Pestizide vor. Auch der Ausgang eines Rechtsstreits ist offenbar noch ungewiss.

Gekämpft haben in den letzten Monaten viele in Mals, und auch in den umliegenden Orten wird der Pestizideinsatz teilweise scharf kritisiert. Gleichwohl wollten noch im Mai viele Menschen in der Öffentlichkeit nur ungern etwas sagen. Doch bei der Briefwahl waren sich die Malser dann offenbar einig: die große Mehrheit von rund 76 Prozent stimmte für ein Pestizidverbot.

"Da sähe es ziemlich schwarz aus ..."

... sagen die Bauern, die von einem Pestizidverbot betroffen wären. Eine Obstwiese ohne Pflanzenschutz, so meinen sie, gehe eigentlich gar nicht. Man könne kein Tafelobst ohne Pflanzenschutz produzieren, man könne Industrieobst produzieren, aber einen schönen Apfel, der makellos sein sollte, das könne man leider nicht.

Die "bestmögliche Lösung" suchen

Der Bezirksobmann Vinschgau des Südtiroler Bauernbundes, Raimung Prugger, versucht zu beruhigen. Er geht nach eigenen Worten davon aus, wenn sich die Gemeinde jetzt neue Satzungen gibt, dass dazu auch der Bauernbund eingeladen wird.

"Da wird sich der Bauernbund dem Gespräch und der Lösungsfindung nicht widersetzen, da bin ich mir sicher."

Raimung Prugger, der Bezirksobmann Vinschgau des Südtiroler Bauernbundes

Und darum geht's:

Viele Bürger in Mals sehen ihre Gesundheit und die ihrer Kinder in Gefahr. Die Gifte seien krebserregend, der beständig wehende Wind im Vinschgau verteile die Pestizide unkontrolliert im ganzen Tal. Die Bauern hingegen fürchten, dass sie nicht mehr konkurrenzfähig sind, sollte es ein Pestizidverbot geben.


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