Nachtmix Mit Judith Schnaubelt

Blue Monday
Musik von Bonobo, Childish Gambino und Loyle Carner

Brexit im Popbusiness geht gar nicht. Und als wollten britische Künstler und ihre Labels zu Beginn des neuen Geschäftsjahres nochmal klar Position beziehen, veröffentlichen gleich drei wichtige Acts aus London neue Alben. Bonobo: "Migrations". The xx: "I See U". Und Loyle Carner: "Yesterday's Gone". Die Titel der jeweiligen Werke dürfen sicher gerne politisch interpretiert werden. Ob sie auch musikalisch überzeugen? Wir werden sehen. Unter den Musikern aus den U.S.A. haben 2016 vor allem Künstler aus der Black-Music-Szene überzeugt, ob mainstream, ob independent. Lustig wurde es allerdings verständlicherweise - siehe "Black Lives Matter" - selten. Gegen Ende des Jahres trat zum Glück noch ein Mann namens Childish Gambino auf den Plan. Sein tolles Album "Awaken, My Love!" hören wir nochmal genauer an. Gambino rappt, dass es ein großer Spaß ist, fusioniert Frank Zappa mit Funkadelic und erinnert am Ende an ein Plädoyer aus alten bewegten Zeiten, der große Cannonball Adderly lässt grüßen: "Keep all your dreams, keep standing tall, if you are strong you cannot fall!". Das würde das famose Label "Light in the Attic" aus Seattle auch sofort unterschreiben, sie haben schon viele legendäre Funk-, Folk- und Soulplatten wiederveröffentlicht; jetzt aber auf zu neuen alten Ufern mit Pionieren elektronischer Musik: "The Microcosm: Visionary Music of Continental Europe, 1970-1986" heißt die Compilation.