radioWissen Von Zensur und Zensoren
Dienstag, 24.01.2017
09:05
bis 10:00 Uhr
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BAYERN 2
Zensur in der Literatur
Zur Geschichte der Informationskontrolle
Iwan Gontscharow
Oblomow, Held des Nichtstuns
Das Kalenderblatt
24.1.1783
Katharina Daschkowa wird Akademie-Direktorin
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Zensur in der Literatur - Zur Geschichte der Informationskontrolle
Autor: Ulrich Zwack / Regie: Petra Herrmann
Machthaber streben vermutlich schon seit der Erfindung der Schrift danach, Einfluss auf die literarische, moralische, religiöse, wissenschaftliche oder historische Überlieferung zu nehmen. Bereits im alten Ägypten oder Rom versuchte man, die Namen und Taten postum missliebig gewordener Pharaonen oder Kaiser wie Echnaton oder Caligula aus dem öffentlichen Gedächtnis zu tilgen. Die Katholische Kirche setzte bis 1962 sämtliche von ihr verbotenen Werke auf den berüchtigten Index. Im französischen Ancien Regime tobte sich die staatliche Zensur ebenso genüsslich aus wie im Deutschen Bund, im Dritten Reich oder in der Sowjetunion. Heutige totalitäre Staaten versuchen sogar, den freien Informationsfluss im Internet zu unterbinden. Aber auch in freiheitlichen Staatswesen wie der Bundesrepublik Deutschland kommt es hin und wieder zu Redaktionsdurchsuchungen und Veröffentlichungsverboten von journalistischen oder schriftstellerischen Erzeugnissen. RadioWissen begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte der Informationskontrolle. Als Kompass dient dabei das 2014 unter dem Titel "Censors at Work" erschienene Buch des amerikanischen Historikers Robert Darnton - das jetzt auch in deutscher Übersetzung vorliegt.
Iwan Gontscharow - Oblomow, Held des Nichtstuns
Autorin: Christine Hamel / Regie: Petra Herrmann
Seit Ewigkeiten hätte es so einen Roman nicht mehr gegeben, jubelte Lew Tolstoj nach der Lektüre von Iwan Gontascharows Roman "Oblomow". Mit seinem gleichnamigen, lebensuntüchtigen Helden schuf Gontscharow 1859 nicht nur eine der bedeutendsten Figuren der Weltliteratur, sondern auch eine prophetische Gestalt der modernen Welt. Oblomow ist ein Superstar des Nichtstun, er verbringt seine Tage im Bett und braucht die ersten 200 Seiten im Roman allein zum Aufstehen. Keine seiner Zukunftspläne und seiner hochgesteckten Ideale kann er in die Realität umsetzen. Der träge, aber liebenswerte und sympathische Gutsbesitzer entspricht damit dem in der russischen Literatur weitverbreiteten Typus des "überflüssigen Menschen." Sie stehen außerhalb des gesellschaftlich Notwendigen, woraus sich aber auch ihr widerspenstiges Potential ableitet. Aus der "Oblomowerei" spricht nicht zuletzt die Sehnsucht nach Überwindung eines seelenlosen, kalten Rationalismus. Christine Hamel hat mit dem Theaterregisseur Michail Ugarow und dem russischen Literaturwissenschaftler Wurgun Mechtijew über Oblomow und seine bis heute ungebrochene Aktualität gesprochen und zeichnet das Porträt eines humorvollen, hintergründigen Gesellschafts - und tragischen Liebesromans.
Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann
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