radioWissen Alltagskultur im NS
Montag, 13.03.2017
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Die Swingjugend und der NS
Wie Jugendliche aus der Reihe tanzten
Der Film im NS
Zwischen Propaganda und Zerstreuung
Das Kalenderblatt
13.3.1925
Tennessee verbietet Evolutionslehre
Von Christiane Neukirch
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Die Swingjugend und der NS - Wie Jugendliche aus der Reihe tanzten
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Martin Trauner
Der Swing war die erste Jugendbewegung, die zwischen den Weltkriegen von den USA nach Europa schwappte. Doch während die Swing-Kids in London oder Paris ihre Leidenschaft frei ausleben konnten, überzogen die Nationalsozialisten die deutsche Swing-Jugend in den 30er- und 40er-Jahren mit Verboten, Schikanen und Strafen. Die "Swing-Heinis", wie sie sich selber nannten, passten nicht in die Erziehung des Dritten Reichs zu Gleichschritt, Aufopferungsbereitschaft und Wehrhaftigkeit. Kinder und Jugendliche sollten möglichst früh kontrolliert, ihnen NS-Ideologie eingeimpft werden. Die Swing-Jugendlichen zeigten indes in Haltung und Kleidung ihre Opposition zur gleichförmigen Volksgemeinschaft: Mit langen Haaren, langen Mänteln und viel Lässigkeit hoben sie sich bewusst vom Stil und Auftreten der Hitlerjugend ab. Die NS-Machthaber begriffen bald das subversive Potenzial der Swingjugend. Historiker ordnen sie heute dem Widerstand gegen Hitler zu. Während die Nationalsozialisten bis 1939 die HJ gegen die "Swing-Heinis" prügeln ließen und unsystematisch Musik und Tanzverbote aussprachen, wurde ihre Verfolgung ab Kriegsbeginn unerbittlich. Swing-Jugendliche traf die volle Härte des Regimes: von Misshandlungen durch die Gestapo bis zur Einlieferung ins Jugend-KZ.
Der Film im NS - Zwischen Propaganda und Zerstreuung
Autor: Florian Kummert / Regie: Axel Wostry
Ob "Hitlerjunge Quex", "Die Frau meiner Träume" oder "Jud Süß" - Spielfilme im Dritten Reich waren immer mehr als bloße Unterhaltung, sie waren immer auch Filme mit Propaganda-Botschaft, die das Publikum verführen wollten und unterschwellig nationalsozialistisches Gedankengut verbreiteten. Die zentrale Figur des NS-Films war Propagandaminister Joseph Goebbels, der ein Gegen-Hollywood aufbauen wollte und bei Filmproduktionen bis ins Detail mitredete. Er kontrollierte Drehbücher, Besetzungslisten, die Produktionsabläufe bis hin zur finalen Schnittfassung der Filme. Für Goebbels war der Spielfilm die ideale Propagandawaffe zur Eroberung der Massen. Er schrieb "Wenn die anderen Armeen organisieren und Heere aufstellen, dann wollen wir das Heer der öffentlichen Meinung mobilisieren, das Heer der geistigen Vereinheitlichung, dann sind wir wirklich die Weichensteller der Zeit." Dazu bediente er sich Stars wie Zarah Leander, Heinz Rühmann, ließ Filmstudios verstaatlichen, drehte Hetzfilme, aber auch Komödien und Revuefilme, die bis zu 28 Millionen Zuschauer erreichten.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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