Zündfunk Wie Jugendschützer mit dem Zeitgeist kämpfen

Tarzan und das Kondom des Grauens:
Wie Jugendschützer mit dem Zeitgeist kämpfen
Mit Christian Schiffer

Seit 1954 gibt es nun schon die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien. Sie entscheidet darüber, welche CDs, Filme, Computerspiele oder Comics auf dem Index landen und somit nicht mehr offen verkauft und beworben werden dürfen. Ärzte-Alben, Tarzan-Comics, Bravo-Hefte, Filmperlen wie "Scarface" oder Computerspielklassikerwie "Doom": Sie alle wurden schon von der Bundesprüfstelle aus den Händlerregalen verbannt. An der Bonner Behörde scheiden sich die Geister: Die einen halten sie für ein anachronistisches Zensurorgan, andere wiederum für unerlässlich, wenn es darum geht die Jugend vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Im Nachhinein erscheinen viele Entscheidungen allerdings fast schon kurios, denn die Gesellschaft wandelt sich permanent. Was gestern noch als brutal oder anstößig galt, wirkt heute geradezu harmlos.
Der Zündfunk hat die Moralwächter besucht und miterlebt, wie über Punk, Rechtsrock und Actionfilme aus den 90ern verhandelt wurde. Und er durfte einen Blick in den "Giftschrank" werfen, dem Archiv der Bundesprüfstelle, wo viel von dem aufbewahrt wird, was Jugendschützern irgendwann einmal zu weit ging.