Zündfunk Generator Indizien für eine Rape Culture
Sonntag, 01.12.2013
22:05
bis 23:00 Uhr
BAYERN 2
Stell dich nicht so an!
Indizien für eine Rape Culture
Von Laura Freisberg und Julia Fritzsche
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar
Im Sommer 2012 haben zwei Football-Stars eine bewusstlose 16-Jährige wie eine lebendige Puppe von Party zu Party geschleppt und sie mehrfach vergewaltigt. Die Stationen dieser Nacht sind festgehalten auf Fotos, Twitter-Meldungen und SMS. Etliche Zeugen unternahmen nichts. Der Football-Tainer deckte die beiden jugendlichen Täter im Nachhinein. Und die Medien beklagten das zerstörte Leben der beiden Footballstars.
"Rape Culture" nennen das Beobachter - und meinen damit eine Gesellschaft, die sexuelle Gewalt duldet, verharmlost oder befördert und die Verantwortung auf die Opfer verschiebt. In Deutschland taucht der Begriff "Rape Culture" in den letzten Jahren zunehmend in feministischen Blogs auf. Massive Kritik an der "Rape Culture" übt seit 2011 die weltweite Slut-Walk-Bewegung, die gegen falsche Vorstellungen von sexueller Gewalt auf die Straße geht. Denn spätestens seit der deutschen Sexismusdebatte zu Beginn des Jahres 2013 wurde wieder klar: Schuldzuweisungen wie "Hättest Du doch die Bluse zugemacht!" sind noch immer salonfähig.
Leben wir also wirklich in einer "Rape Culture"? oder ist der Ausdruck nur ein feministischer Kampfbegriff für den Wahnsinn, den Frauen täglich erleben?
Am 6.November haben die Autorinnen Julia Fritzsche und Laura Freisberg in Hannover für diese Sendung den Juliane Bartel Medienpreis erhalten. In der Begründung der Jury heißt es: "Den Autorinnen gelingt es in beeindruckender Weise, bei diesem spannenden und enorm wichtigen Thema die gravierenden Defizite beim Vermeiden bzw. dem bewussten Abbau von Rape Culture in den westlichen Kulturen deutlich zu machen. Das Feature belegt die erschreckende Aktualität des Themas, sie ist mehr als ein Aufschrei". Wiederholung vom 12.05.2013