radioTexte am Donnerstag George Orwell: 1984 (3/3)
Donnerstag, 04.12.2014
21:05
bis 22:00 Uhr
BAYERN 2
Christian Brückner liest drei Auszüge aus Orwells Klassiker über strategisches Sammeln, Aufbereiten und Verwerten von Informationen
Moderation: Judith Heitkamp
Dass der Schriftsteller, Journalist und Kritiker George Orwell seinen Roman "1984" Ende der 40er Jahre schrieb, unter dem Eindruck von Diktatur und zweitem Weltkrieg, dass er die Ziffern des Entstehungsjahrs für den Titel einfach vertauschte: 1948 in 1984, dass dann seinerzeit im Jahr 1984 der Roman eine spektakuläre Renaissance erlebte und in zahllosen Leitartikeln mit der Wirklichkeit verglichen wurde - das alles ist Literaturgeschichte. 2014, das ist 30 Jahre nach 1984, auf unserer Agenda stehen Stichworte wie Big Data und NSA - und immer noch ist Orwells Zukunftsvision beeindruckend aktuell.Bildschirme, die gleichzeitig senden und aufzeichnen? Allgegenwärtige Verkabelung, Dauerberieselung, Fernsteuerung? Wer heute "1984" liest, entdeckt neue Parallelen, neue Schnittmengen mit der Geschichte des Wynston Smith, der im Ministerium für Wahrheit arbeitet und versucht, die Sprachregelungen und totalitären Vorgaben des Systems zu unterlaufen, indem er ganz anachronistisch ein Tagebuch führt. Offline, würde man heute sagen, aber das Wort gab es in der heutigen Bedeutung damals natürlich noch nicht. Gelesen von Christian Brückner, drei Auszüge aus Orwells "1984" in der klassischen Lesung, den radioTexten am Donnerstag, am 20. und 27. November und am 4. Dezember 2014. Moderation: Judith Heitkamp.