Kurzinfo Komponist zeitblom
zeitblom, geb. 1962 in Rosenheim. Komponist, Bassist und Produzent.
Wann und wie sind Sie zum Hörspiel gekommen?
Das war 1994 als ich in München in einem Tonstudio gearbeitet habe und parallel die Aufnahmen der BR Produktion ‘Straten’ von Maria Volk stattfanden. Die Regisseurin bat mich einige musikalische Beiträge beizusteuern. So kam es zum Kontakt mit Herbert Kapfer dem Chef der Hörspielabteilung des BR und 1997 zur ersten Zusammenarbeit aus der die Hörspielproduktion ‘Das Warheads Oratorium’ hervorging. In diesem Zusammenhang lernte ich den Autor und Regisseur Michael Farin kennen mit dem ich bis heute zahlreiche Produktionen realisiert habe.
Wie unterscheidet sich die Arbeit an einem Hörspiel von anderen Kompositionen?
Im Gegensatz zu Theater, Ballett und Filmarbeit in der oft stringente Vorgaben vorliegen, besteht im Hörspiel die Möglichkeit meine eigenen musikalischen Ideen und Vorstellungen in Zusammenhang mit der jeweiligen Thematik einbringen zu können.
Wie lange hat die Komposition zu „Irmis Ehre“ gedauert?
Die Arbeit begann schon viele Wochen vor der Komposition und den Aufnahmen mit der Einarbeitung in die Thematik. Mit Regisseur Ulrich Lampen und Dramaturgin Katarina Agathos legte ich dann die Instrumentierung fest. Die Komposition entstand in einem Zeitraum von vier Wochen. Im Anschluss ging ich mit den Musikern 2 Tage ins Aufnahmestudio, dann folgten noch 4 Tage für die Tonmischung.
Die Musik der bayerischen Radio Tatorte vereint Wehmut mit Unbeschwertheit, was an bayerische (Fernseh-)Serien von Helmut Dietl oder Franz Xaver Bogner erinnert. Gab es inspirierende (bayerische) Vorbilder bzw. gibt es einen typischen „bayerischen“ Sound in Film und Funk?
Durch die Instrumentierung mit Hackbrett, Mundharmonika und Tuba ergibt sich zwangsläufig eine bayerische Färbung. Die Inspiration stammt jedoch bewusst aus anderen musikalischen Bereichen, wie z.B. das Mundharmonika Spiel von Franco de Gemini der für viele Italo Western die Titelthemen gespielt hat, dem Blues & Gospel Celastophon Spieler Washington Phillips, dem Komponisten Kurt Weill und dem Taj Mahal Tubisten Howard Johnson. Mein Ziel war es eine Stimmung zu schaffen die an bayerische Volksmusik erinnert aber ihre Anleihen aus anderen unterschiedlichen scheinbar nicht zusammenhängenden musikalischen Universen nimmt.
Interview: Christian Lösch