Renaissance der Volksschauspieler Mundart und Eigenart
2001 schlug die Bayerische Theaterakademie in München Alarm: die bayerischen Volksschauspieler sterben aus. Dialektsprecher schienen längst nicht mehr so gefragt wie zu Zeiten, als Größen wie Gustl Bayrhammer, Walter Sedlmayr oder Erni Singerl in der Gunst der Zuschauer ganz oben rangierten. Jetzt hat sie längst begonnen die Renaissance der bayerischen Volksschauspieler!
Die Theaterakademie hat 2001 einen Sommerstudiengang für bairisches Volksschauspiel eingerichtet. Sie stand damit am Anfang eines Umdenkungsprozesses. Ein gutes Jahrzehnt später hatte sich die Lage grundlegend gewandelt. Schauspielschulen versuchten Dialektsprechern ihre Mundart nicht mehr auszutreiben; eine Welle neuer Heimatfilme von Marcus H. Rosenmüllers „Wer früher stirbt ist länger tot“ bis zu Markus Golllers „Eine ganz heiße Nummer“ rollt, ohne absehbares Ende, durch die Kinos.
Schauspieler, die Dialekt beherrschen, liegen wieder hoch im Kurs. Maximilian Brückner, 2001 Absolvent der Sommerakademie für Volksschauspiel ist inzwischen ein Film- und Fernsehstar; Bettina Mittendorfer, damals ebenfalls Kursteilnehmerin, wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Mundart wird nicht mehr als eigenartig abgetan, sondern als Eigenart geschätzt, gerade in Zeiten der globalisierten Einheitskultur, die sich allerorten breit macht.
Christoph Leibold hat in einem Feature 2001 das drohende Bayernsterben dokumentiert. In „Mundart ist Eigenart“ versucht er erneut eine Bestandsaufnahme. Woher kommt die Renaissance der bayerischen Volksschauspieler? Zu Wort kommen alte und neue Protagonisten der Szene, darunter die Schauspieler Maximilian Brückner und Bettina Mittendorfer, Michael Lerchenberg, 2001 Initiator der Sommerakademie für bairisches Volksschauspieler, Theatermacher Christian Stückl, Filmregisseur Marcus H. Rosenmüller und viele mehr…