Die Abrissbirne regiert Bayern schleift seine Denkmäler
Während sich Städte wie das "Weltkulturerbe" Regensburg herausputzen und Stadtführer den Touristenmassen von den historischen Gebäuden vorschwärmen, regiert wenige Kilometer weiter die Abrissbirne. Denkmalpflegern begegnet manchmal geradezu Hass und eine Geringschätzung für "das alte Glump".
In Landshut erhitzt der geplante Abriss des denkmalgeschützten Moserbräus mitten in der historischen Altstadt die Gemüter. In Mühldorf am Inn will die Stadt den Theresia-Gerhardinger-Kindergarten am Stadtplatz 58 plattmachen, um eine C&A-Filiale ansiedeln zu können.
Auch private Hausbesitzer reißen ab: Waldler- und Jurahäuser sind inzwischen eine Rarität. In der Oberpfalz ist der Anteil an Denkmälern auf unter zwei Prozent gesunken. Die zum Bistum Eichstätt gehörende Kirchenstiftung Dürn im Landkreis Neumarkt hat vor 20 Jahren das älteste Haus des Ortes gekauft und verfallen lassen. Im Jahr 2013 ist es eingestürzt und das Denkmal wurde abgerissen.
Geburtstagsfeier mit leeren Kassen
1973 – vor 40 Jahren – beschloss der bayerische Landtag, hier im Maximilianeum, das auch ein Denkmal ist, ein Gesetz zum Schutz der Denkmäler.Der Denkmalschutzbund feiert 2013 Jubiläum - mit einer eher sparsamen Ausstellung seines Wirkens in der Blumenstraße 19. 1973 hatte der CSU-Abgeordnete Erich Schosser seiner widerstrebenden Regierung ein neues Landesamt mit eigenem Budget und eigenen Richtlinien abgerungen.
40 Jahre später ist die Stimmung ist durchwachsen.Einer steigenden Zahl an Denkmälern und wachsendem Bewusstsein in der Bevölkerung steht ein schrumpfender Etat gegenüber. Seit 1990, rechnet Bayerns Generalkonservator Egon Greipl vor, "bewegen sich die operativen Mittel des Landesamtes für Denkmalpflege im Sturzflug nach unten." Von 1990 bis 2007 sackten die Zuschüsse von 23 auf drei Millionen.
Der Doppelhaushalt 2013/2014 ist zumindest wieder zweistellig. Zehn Millionen Euro stehen dem Landesamt für 112.000 Bau- und Kunstdenkmäler und 890 Ensembles zur Verfügung. 3.000 Denkmäler stehen - vor allem in ländlichen Regionen - leer, andere wiederum unter massivem "Entwicklungsdruck".
(Autor: Michael Kubiza)
Fotos: Thomas Muggenthaler zeigt Bayerns gefährdete Schätze
Denkmalschutz als Aushängeschild
Während sich Städte wie das "Weltkulturerbe" Regensburg herausputzen und Stadtführer den Touristenmassen von den historischen Gebäuden vorschwärmen, regiert wenige Kilometer weiter die Abrissbirne.