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Zwölfuhrläuten Vierzehnheiligen in Oberfranken

Nach der Legende hat der junge Klosterschäfer der einst großen und mächtigen Zisterzienserabtei Langheim am 28. Juni Anno Domini 1446 auf einem Acker zum dritten Mal ein weinendes Kind erblickt, das von vierzehn anderen umgeben war, und ihn aufforderte, an dieser Stelle eine Kapelle bauen zu lassen.

Von: Ursula Naumann

Stand: 19.10.2003 | Archiv

Wunderheilung

Nachdem es auf dem Acker auch noch zur Wunderheilung einer todkranken Magd gekommen war, beschloss der Abt des Klosters, tatsächlich eine Kapelle zu errichten. Sie wurde bald beliebtes Ziel von Wallfahrern aus Sachsen, Thüringen, Franken und Bayern. Auch Albrecht Dürer suchte mit seiner Frau den Beistand der Vierzehn Heiligen.

Nothelfer für A-Z

Im 18. Jahrhundert enstand unter der Leitung des gelehrten Abtes Stefan Mösinger die berühmte Wallfahrtskirche, nach immer wieder geänderten Plänen von nicht weniger als drei Baumeistern, Balthasar Neumann, Johann Michael Küchel und dem Weimarer Gottfried Heinrich Krohne, der zum Entsetzen des Bamberger Fürstbischofs "lutherische nebensprüng" in die Konzeption des Kirchenbaus einbrachte. Mittelpunkt ist der Gnadenaltar mit den weiß-goldenen Stuckfiguren der vierzehn Nothelfer, die buchstäblich von A-Z für alle zuständig sind, für Ärzte (der Heilige Pantaleon) wie für Zwangsarbeiter (der Heilige Cyriacus).

Franziskaner übernahmen Betreuung der Wallfahrer

Die Langheimer Zisterzienser konnten sich allerdings nicht lange über ihre prachtvollen Wallfahrtskirche freuen: Im Jahr 1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst und die Klostergebäude wurden zum großen Teil zerstört. Und auch die Wallfahrt zur benachbarten Kirche der Vierzehnheiligen wurde von der bayerischen Regierung untersagt. Erst König Ludwig I. gestattete im Jahr 1839, dass wieder Wallfahrer kamen, deren Betreuung jetzt die Franziskaner übernahmen. Franziskaner wohnen auch heute noch in der einst für den Zistersienserabt errichteten barocken Probstei neben der Kirche.


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