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Ramadan Beginn Fastenmonat der Muslime

Essen, trinken, rauchen - all das ist den Moslems im heiligen Monat Ramadan tagsüber versagt. Jeden Tag nach Sonnenuntergang aber trifft man sich, um gemeinsam das Fastenbrechen zu begehen.

Stand: 25.06.2014 | Archiv

Muslime beim Gebet | Bild: picture-alliance/dpa

17 Juni

Mittwoch, 17. Juni 2015

Fastenzeiten kennen alle Religionen. Im Islam gibt es allerdings einen kompletten Fastenmonat, den Ramadan. Die Regeln sind genau festgelegt: Gläubige Moslems enthalten sich vier Wochen lang von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang des Essens, des Trinkens, des Rauchens und der sexuellen Beziehungen.

Fasten macht Freude

Trotz des Fastens wird Ramadan von gläubigen Muslimen nicht als Quälerei, sondern als Freude empfunden. Er ist "Gottes Monat". Man fastet in Übereinstimmung mit dem Geist des Islams und teilt das Leid der Bedürftigen. "Wenn der Ramadan beginnt, öffnen sich die Tore des Himmels, schließen sich die Tore der Hölle, und die Dämonen sind gefesselt", soll der Prophet Mohammed gesagt haben.

Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang

Das Fasten beginnt dann, wenn ein Gläubiger deutlich den Halbmond am Himmel entdeckt. In Wüstenregionen wird diese Methode teilweise noch angewendet. Türkische oder arabische Muslime in Deutschland haben einen Kalender oder eine Zeitung, worin für jeden Tag genau die Uhrzeiten verzeichnet sind, ab denen abends das Essen erlaubt ist bzw. morgens die Fastenzeit wieder beginnt. Oder sie informieren sich über Radio und Fernsehen.

Wer fastet? Wer nicht? Und wie fastet man?

I

Gläubige Muslime, egal ob Frau oder Mann, die erwachsen und gesund sind, fasten einen Monat lang von Beginn der Morgendämmerung bis zum Untergang der Sonne.

II

Tagsüber, also solange es hell ist, enthalten sich Muslime der Nahrung, der Getränke, der Genußmittel (wie Zigaretten) und des Geschlechtsverkehrs.

III

Das Fasten dauert, bis die Sonne gesunken ist. Dann wird das Fasten gebrochen mit einem Schluck Wasser und meist einigen Datteln. Nach dem Abendgebet wird dann richtig gegessen.

IV

Zum täglichen Fastenbrechen treffen sich abends Familien, Nachbarn, Freunde zur gemeinsamen Mahlzeit. Das Frühstück nimmt die Familie dann noch vor dem Morgengrauen ein.

V

Wer fastet, soll sich auch sonst gottesfürchtig verhalten: Wer lügt, betrügt oder andere Menschen beleidigt macht das Fasten ungültig. Der Fastenmonat ist eine Zeit der Buße und Versöhnung.

VI

Fromme Muslime versammeln sich im Ramadan nachts in der Moschee und beten gemeinsam das "Gebet der Ruhe".

Kranke

Kranke Menschen, Reisende und geistig Kranke sind vom Fasten befreit.

Kinder

Auch Kinder sind vom Fasten befreit. Jugendliche ab der Pubertät hingegen sind zum Fasten verpflichtet.

Frauen

Schwangere und stillende Frauen dürfen das Fasten verschieben. Menstruierende Frauen dürfen nicht fasten.

Arbeiter

Liberale Theologen gestatten Schwerstarbeitern eine Unterbrechung des Fastens.

Piloten

Bestimmte Berufe sind aufgrund besonderer Rechtsgutachten vom Fasten befreit. Als Ersatzleistung können sie Geld spenden oder Arme speisen.

Fasten nach dem Mond

Der Ramadan berechnet sich nach dem islamischen Kalender, ein Mondkalender und kann in den Winter wie in den Sommer fallen. Da das Fastengebot für die Stunden der Helligkeit gilt, können Muslime etwa in Skandinavien oder Nordrussland in Schwierigkeiten geraten, wenn im Sommer die Sonne gar nicht mehr untergeht. Oft halten sich diese Gläubigen an das nächstgelegene muslimische Land - z.B. die Türkei - oder richten die Länge des Fastentages nach der Zeit in der heiligen Stadt Medina.

Islamischer Kalender:

Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender; das Jahr ist im Vergleich zur christlichen Zeitrechnung 11 Tage kürzer. Ramadan kann also in jeder Jahreszeit stattfinden. Wann genau der Ramadan beginnt, ist strittig - die Festlegung des Tages von Ramadan variiert aufgrund unterschiedlicher Rechnungsgrundlagen. Die Muslime in Deutschland haben sich mittlerweile geeinigt und legen jedes Jahr den Beginn gemeinsam fest.

Iftar, das tägliche Fastenbrechen

Nacht der Bestimmung:

Am Ende des Ramadan liegt die "Nacht der Bestimmung / der Allmacht" (lailat al-qadr). In dieser Nacht erinnern sich Muslime daran, dass Gott Mohammed die ersten Sätze des heiligen Buches des Islam, des Koran, offenbart hat.

Es mag paradox klingen, aber im Fastenmonat der Muslime spielt Essen eine große Rolle. Denn nach Einbruch der Dunkelheit versammeln sich Familie, Nachbarn, Freunde um gemeinsam das Fastenbrechen zu begehen - mit einem Schluck Wasser, einigen Datteln, dem Abendgebet und anschließend einem großen Essen. Zum Abnehmen eignet sich der Ramadan also nicht - und dafür ist er auch nicht gedacht.

Ramadan-Wucher

Marokko Ramadan - Harte Zeiten für arme Leute

Im Ramadan werden mehr (und hochwertigere) Lebensmittel gekauft und verbraucht als in den anderen Monaten - man möchte ein schönes Fastenbrechen haben. Besonders der Verkauf von Süßigkeiten steigt stark an.

In einigen arabischen Ländern wie Marokko, Ägypten oder Tunesien erhöhen die Lebensmittelhändler im Ramadan drastisch die Preise - zu Lasten der armen Bevölkerung, die sich Gemüse und Obst fast nicht mehr leisten kann. Viele Länder subventionieren deshalb im Ramadan Lebensmittel oder verteilen Pakete an arme Familien.

Das Fest des Fastenbrechens

Für viele Muslime ist es der Höhepunkt des Jahres, wenn der Ramadan mit einem großen Fest endet. Das "Fest des Fastenbrechens" (Id al-fitr), auch "Ramadanfest", "kleines Fest" oder bei den Türken "Zuckerfest" (seker bayram) genannt wird. Ab dem Sonnenuntergang des letzten Fastentages wird dann bis zu drei Tage lang gefeiert. Das Fest zeigt Parallelen zum christlichen Weihnachtsfest auf, denn man besucht einander und verteilt Geschenke - und natürlich wird richtig gegessen!

Fasten in anderen Religionen:

  • Katholische Christen: Die Fastenzeit in der katholischen Kirche geht von Aschermittwoch bis Ostern und dauert sieben Wochen (40 Tage). Bis in die 60er Jahre waren der Verzehr von Fleisch sowie Tanzveranstaltungen in dieser Zeit verboten, mittlerweile sind die genauen Vorschriften gelockert worden - es geht nun allgemein um Verzicht.
  • Evangelische Christen: Die Evangelische Kirche ruft in der gleichen Zeit zur freiwilligen Fastenaktion "7 Wochen ohne" auf, bei der es um das Aufbrechen alter Gewohnheiten geht.
  • Orthodoxe Christen: Die orthodoxen Kirchen kennen mehrere Fastenzeiten im Jahr, allerdings gibt es große Unterschiede in den einzelnen Kirchen, was den Nahrungsmittelverzicht und die Verpflichtung zum Fasten angeht.
  • Juden: Das Judentum kennt einzelne Tage, an denen gefastet wird; so etwa der Versöhnungstag, Jom Kippur, an dem Juden 25 Stunden lang fasten und beten.

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