Der Stein Bunte Kieselwelt vom Ursprung bis zur Mündung
Die Isar hat ihren Ursprung in den Kalkalpen des Tiroler Karwendel. Im Flussbett finden sich aber nicht nur Kalkkiesel, sondern ein ganzes Sammelsurium an Gesteinsarten. Einige stammen aus ziemlich weit entfernten Gegenden.
Geologisch gesehen besteht das Isar-Bett aus einer ziemlich pluralistischen Gesellschaft: Quarzporphyr, Flyschkalk, Rauhwacke, Buntsandstein, Dolomit, Algenkalk, Nagelfluh und vieles mehr. Eine äußerst bunte Gemeinschaft an Sedimentgesteinen tummelt sich im Fluss. Auch Glimmerschiefer und Gneise sind gut ingregriert, dabei sind diese Kristallingesteine ursprünglich Fremde. In der Regel tummeln sie sich nicht in den nördlichen Kalkalpen - also in dem Gebiet, wo auch die Isar entspringt - sondern in den Ötztaler, den Zillertaler Alpen oder in der Silvretta.
Statistik | Isar | Zum Vergleich: Donau |
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Länge | 295 km | 2.888 km |
Gefälle (Ursprung-Mündung) | 848 m | 680 m |
Einzugsgebiet | 9.000 km² | 796.000 km² |
Mittlere Abflussmenge | 175 m³/sek. | 6.700 m³/sek. |
Des Rätsels Lösung: Die Gneise und Glimmerschiefer sind zugewandert - schon vor 20.000 Jahren, während der letzten Eiszeit. Gletscher brachten sie damals zum Teil über Hunderte von Kilometern aus dem Alpenhauptkamm mit. Und nun sind sie Teil der Isar-Kieselwelt.
Das Quellgebiet - ein alpines Naturparadies
Der Wanderer findet die Gneise und Schiefer vielleicht schon am Ursprung. Der liegt in Österreich, die Isar ist eine gebürtige Tirolerin. Sie beginnt am Südrand des Karwendelgebirges unterhalb dessen gewaltigstem Gipfel, der Birkkarspitze (2.749 Meter). Auf etwa 1.170 Metern vereinigen sich Lafatscher-, Moserkar- und Birkkarbach zu einem Wildfluss, der auf den Karten von da an Isar heißt.
Stein-Reich
Wild ist das Stichwort: Das Quellgebiet, das nie besiedelt wurde, ist die einzige Strecke, auf der die Isar komplett ihre Ursprünglichkeit bewahren durfte.
Für den Naturfreund erschließt sich dort ein wahres Paradies. Um es zu entdecken, stehen ihm reichlich Wanderpfade zur Verfügung: für leichte, aber auch anspruchsvolle Touren.
Noch ein Ursprung - woher kommt der Name?
Aus dem Keltischen, in dem viele Flussnamen mit der Silbe "is" begannen. An ihnen kann man ablesen, wo Kelten einst siedelten. Beispiele:
- Isère: Nebenfluss der Rhône
- Isarco (Eisack): Südtiroler Nebenfluss der Adige (Etsch)
- Jizera: Fluss in Böhmen
Früher wurde "Isar" mit "Die Reißende" übersetzt. Heute neigen Sprachforscher zu der Theorie, der Name sei auf die indogermanische Wurzel "is" bzw. "es" zurückzuführen, die schlicht und einfach "fließendes Wasser" bezeichnete.
Zunächst schlängelt sich die Isar einige Kilometer durch das idyllische Hinterautal, bevor sie durch eine tiefe Klamm tost. Nach diesem dramatischen Abschnitt mäandert sie ruhig durch Kiesbänke, bis sie in Scharnitz die Zivilisation erreicht. Floss sie bislang von Ost nach West, biegt sie an der österreichisch-deutschen Grenze ab und orientiert sich nun nach Norden.