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Der Apfel als Symbol Zwischen Sündenfall und Weltherrschaft

Versuchung und Vertreibung: Ob es tatsächlich die verführerische Frucht des Apfelbaumes war, die Eva und damit der Menschheit zum Verhängnis wurde, sei dahingestellt. Unabhängig davon ist der Apfel mit einer Symbolik verbunden wie kaum eine andere Frucht.

Stand: 19.09.2012 | Archiv

Apfel | Bild: colourbox.com

Ob Deutung und Übersetzung an den verschiedenen Bibelstellen zu Recht vom Apfel ausgehen, ist nicht unstrittig. Laut Altem Testament steht die sinnlich-verführerische Frucht gar stellvertretend für den menschlichen Sündenfall.

Der biblische Sündenfall, das Ende der Unschuld.

Vielleicht erklärt sich so der Name: Auf Lateinisch heißt der Apfel "malus", was übersetzt "schlecht, schlimm, böse" bedeutet. Auffällig ist jedenfalls die Häufigkeit des Auftretens sowie die Deutlichkeit, mit der der Apfel Botschaften versinnbildlicht - auch im positiven Sinn. Dem Wort Gottes etwa wird in der Bibel ein Vergleich mit dem Apfel entgegengebracht: "Ein gutes, zur rechten Zeit gesprochenes Wort ist ein goldener Apfel."

"Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen ... und seine Früchte sind süß meinem Gaumen"

Das Hohe Lied Salomonis, Kapitel 2,3 - Altes Testament

Neuanfang, Liebe, Leben - die Symbolik des Apfels

Bereits in der Antike wurden Apfelbäume kultiviert und veredelt. Schon früh verbanden die Menschen mit den Äpfeln eine Symbolik des Lebens, der weiblichen Kraft und Fruchtbarkeit. Liebesgöttinnen wurden mit einem Korb voller Äpfel dargestellt, die Göttin Nemesis hielt einen Apfelzweig in der Hand. In Griechenland galt der Fruchtbarkeitsgott Dyonysos als Schöpfer des Apfelbaumes. Er widmete Aphrodite den Apfel als Sinnbild der Liebe und Schönheit. Aus den Bibelerwähnungen entsteht eine Symbolik, die neben der Versuchung und dem Sündenfall auch die Erlösung beinhaltet.

Im Zentrum der Macht

Kaiser Heinrich II. (1014-1024) und seine Gemahlin Kunigunde

Bereits im antiken Persien galt der Apfel als Symbol herrschaftlicher Macht, eine Symbolik, die von den mittelalterlichen Kaisern weitergeführt wurde. Sie trugen als Insignie eine Kugel als Sinnbild für die Erde und die Weltherrschaft. Im Mittelalter wurde diese Kugel in den Reichsapfel umgewandelt, der durch die Form Vollkommenheit, Ganzheit und Einheit vermittelte. In China steht der Apfel ebenfalls für Frieden und Eintracht, wird aber auch mit der weiblichen Schönheit assoziiert.

Apfelgeschichte in Bamberg

Äpfel gedeihen in der Region um Bamberg sehr gut wegen des milden Klimas. Bamberg ist seit dem Mittelalter eine Gärtnerstadt, in der eine große Vielfalt an Salat, Obst und Gemüse produziert wird. Das fand auch in der Kunst seinen Niederschlag. Zum Beispiel in der Malerei: In der ehemaligen Klosterkirche St. Michael in Bamberg haben Pflanzen eine ganz besondere Bedeutung. Pflanzenmalereien verleihen dem Kirchenraum einen eigenen Charakter. Um 1700 verwandelten Kirchenmaler die Decke der Michaelskirche in einen sprießenden Himmelsgarten. Mehr als 600 Pflanzen bedecken die Gewölbe. Eine richtige kleine Geschichte der Botanik tut sich im Himmelsgarten auf. Nutzpflanzen finden sich hier, Heilkräuter, biblische Pflanzen und zahlreiche Marienpflanzen. Der Apfel steht hier als Symbol des Gotteswortes.

Veredelt und gepflegt - der Apfel als Obstkultur

Den Apfel gab es als Wildform schon in der Steinzeit, er ist heute in allen gemäßigten Zonen der Erde zu finden. Er gehört zu den am meisten züchterisch bearbeiteten Obstarten mit zahllosen Sorten. Heute befinden sich die größten deutschen Anbaugebiete für Äpfel am Bodensee, in Sachsen-Anhalt und im Alten Land bei Hamburg. Auch im Hausgartenbereich hat der Apfelanbau seinen Platz, Zwerg- und Säulenäpfel wachsen sogar in Töpfen auf dem Balkon.


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