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Stellungnahme Der Bayerische Rundfunk zum Bericht der Süddeutschen Zeitung

Die Süddeutsche Zeitung stellt in einem Bericht am Samstag einen Zusammenhang her zwischen dem Anruf der Sprecherin des Umweltministeriums und Programmentscheidungen. Die Rundschau-Redaktion weist dies entschieden zurück: Die Zusammensetzung der Nachrichten folgte rein journalistischen Maßstäben.

Stand: 29.10.2012

Bayerischer Rundfunk | Bild: picture-alliance/dpa

"Unsere Redaktionen entscheiden unabhängig, selbständig und selbstbewusst entsprechend der Nachrichtenlage und nicht nach anderen Kriterien. Dies ist eine Selbstverständlichkeit journalistischen Arbeitens."

Sigmund Gottlieb, Chefredakteur Bayerisches Fernsehen

Am 17. März 2011 stand in den Nachrichtensendungen die Reaktorkatastrophe in Japan und die Kurskorrektur der Regierung in der Atompolitik im Mittelpunkt. Dabei wurde der unvermittelte Kurswechsel des bayerischen Umweltministers Söder in allen Rundschau-Formaten kritisch-analytisch aufgearbeitet.

In der Rundschau-Ausgabe um 16.45 Uhr wurde zusätzlich ein Beitrag ausgestrahlt, der in seiner formalen Aufmachung als Magazin-Beitrag nicht passend war für eine klassische Nachrichtensendung. Er wurde eingesetzt, weil kurzfristig zwei andere Beiträge ausgefallen waren.

In der folgenden Hauptausgabe um 18.45 Uhr und im Rundschau-Magazin um 21.00 Uhr wurde der Kurswechsel von Minister Söder unverändert kritisch in Form von Debattenbeiträgen beleuchtet. Die Statements der Oppositionsparteien hatten großes Gewicht in der Berichterstattung. Die Gewichtung zwischen Hintergrundstücken und rein aktuellen Beiträgen ist immer eine journalistische Abwägung, die für jede Nachrichtensendung zu treffen ist.

Diese redaktionelle Entscheidung fiel vollkommen unabhängig vom Anruf der Sprecherin des Ministeriums nach den Rundschau-Nachrichten um 16.45 Uhr. Der Sendeplan für die Rundschau um 18.45 Uhr war vor dem Anruf der Sprecherin entstanden und belegt, dass der um 16.45 Uhr gesendete Beitrag nicht für die Sendung um 18.45 Uhr eingeplant war. Stattdessen war von Anfang an ein Beitrag über die Landtagsdebatte und Markus Söders Kurswechsel in der Atompolitik für die Sendung um 18.45 Uhr eingeplant. Auch dies geht aus dem Sendeplan hervor. Söders Sprecherin hatte sich zunächst beim Chef vom Dienst (CvD) dieser Sendung gemeldet und kritisiert, dass die Bildauswahl im Beitrag nicht rein nachrichtlich war. Sie wollte vom CvD wissen, ob der Beitrag nochmals ausgestrahlt werde. Anschließend rief sie den Redaktionsleiter an. Die Sprecherin forderte in diesem Gespräch nicht, auf eine Ausstrahlung zu verzichten.

"Frau Strauß rief mich am späten Nachmittag zu Hause an und kritisierte einen Beitrag in der Rundschau-Ausgabe um 16.45 Uhr, der unter dem Titel 'Kehrtwende um 180 Grad' gesendet worden war. Frau Strauß sagte sinngemäß, man könne ihren Minister in einem solch ernsten Zusammenhang und dazu noch in einer Nachrichtensendung nicht als Eishockey-Spieler verkleidet auf einer Faschingsveranstaltung in Veitshöchheim zeigen. Das sei ein handwerklicher Fehler. Ich hatte den Beitrag nicht gesehen und sagte Frau Strauß, dass ich mich darüber informieren werde. Im übrigen bat ich Frau Strauß, mich künftig nicht mehr Zuhause anzurufen."

Peter Marder, Redaktionsleiter Rundschau

Der Bayerische Rundfunk hat sich in allen Programmen nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima in einer Vielzahl von Berichten kritisch-analytisch mit dem Wandel der Energiepolitik in Bayern und im Bund auseinandergesetzt.


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