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Skidurchquerung wie im Bilderbuch Bündner Haute Route: Die Etappen

Wer "Haute Route" hört, denkt meist an die Ski-Hochtour von Chamonix nach Zermatt. Eine schöne Alternative zu dem Klassiker, der für übervolle Hütten und Staus an Schlüsselstellen berüchtigt ist, ist die "Bündner Haute Route". Sie führt - nicht ganz so hoch und ausgesetzt – vom weltbekannten St. Moritz ins nicht weniger berühmte Davos. Ab 23.1.2025 in der ARD Mediathek!

Stand: 23.01.2025

Alle Hüttenwirte der Bergmenschen-Staffel Bündner Haute Route | Bild: BR/Josef Bayer; Montage: BR

In den einsamen Weiten der Albulaberge im Schweizer Kanton Graubünden übernachten die Skitouristen auf liebevoll geführten Hütten. Sie allein wären schon eine Reise wert – sie und die "Hüttenwarte", die sich mit legendärer Schweizer Gastfreundschaft um das Wohl und die Sicherheit der Gäste kümmern. Die Staffel "Bergmenschen auf der Bündner Haute Route" stellt das Hüttenleben der Wirtepaare vor: Vom Saisonstart auf der Jenatschhütte über die kleine Es-cha Hütte und die Keschhütte unter dem berühmten Piz Kesch bis zum verfrühten Saisonende auf der modernisierten Grialetschhütte. Ein Bilderbuch-Winter auf 2.500 Metern!

Im Fernsehen und in der Mediathek

Michael Düchs ist den winterlichen Höheweg von der Es-cha Hütte in einem Rutsch gegangen. Zu sehen in Bergauf-Bergab am Sonntag, 2. Februar um 18.45 im BR Fernsehen oder ab 31.1. in der ARD Mediathek.

Das Schweizer Fernsehen hat für die Sendung "Bi de Lüt – Winterhüttengeschichten" die ganze Saison mit Jill und Dani auf der Jenatschhütte verbracht. Demnächst hier in der SRF-Mediathek.

Der vier Hüttenstützpunkte auf diesem winterlichen Höhenweg liegen durchweg auf rund 2.500 Metern Höhe mit Übergängen bis knapp über 3.000 Meter. Dazu bieten sich viele Varianten an, die auf Gipfel führen. Der höchste von ihnen ist der Piz Kesch mit 3.417 Metern. Für jede Etappe sind Talabstiege möglich für den Fall, dass das Wetter nicht mitspielt.

Einen kompakten und sehr nützlichen Überblick über Hütten, Etappen und Gelände gibt die Website graubuenden-haute-route.ch, die die Hüttenwirtin der Jenatschhütte betreibt.

Julierpass - Jenatschhütte

Der übliche Einstieg in die Bündner Haute Route ist der Julierpass in der Nähe von St. Moritz. Für einen frühen Start bietet sich das frisch renovierte Julierhospitz zur Übernachtung an. Wenn die Hütte ab der Forcla Daniel in Sicht kommt, darf man sich nicht täuschen lassen: Es ist immer noch sehr weit. Außerdem ist es meist nicht empfehlenswert, direkt auf die Hütte zuzusteuern, weil ein Lawinenhang gequert werden müsste. Besser den Stangen in eine Senke folgen und ein paar Meter mehr aufsteigen.

Jenatschhütte – Preda – Es-cha Hütte

Die Chamanna d'Es-cha CAS ist gut von Madulain erreichbar

Nach der Jenatschhütte wird die Etappe zur Es-cha Hütte mit der Rhätischen Bahn verkürzt. Dazu geht es zunächst in eine steile, am Morgen oft noch vereiste Hangquerung – eine der Schlüsselstellen der Haute Route! Danach über kupiertes Gelände und eine rassige Abfahrt über weite, ideal geneigte Hänge ins Tal nach Preda. Dort geht es die Schittelbahn ein paar Meter bergauf zum Bahnhof. Mit dem Zug durch viele Tunnels bis Madulain. Beim Bahnhof in den Mini-Supermarkt reinschauen: Nicht nur wegen des guten Kaffees, sondern weil die Wirtsleute der Es-cha Hütte gern mal eine Lebensmittel-Bestellung auf ihrer Homepage posten.

Bei guten Verhältnissen vom Bahnhof direkt mit Ski erst über einen Forstweg, dann über kupiertes Gelände, auf den letzten Metern mit Blick auf die Hütte, die weit über dem Tal thront.

Es-cha Hütte -  Keschhütte


Die Etappe zur Keschhütte ist kürzer als die vorhergien. Zur zweiten Schlüsselstelle der Haute Route, der Forcla Es-Cha, geht es nicht weit hinter der Hütte steil bergauf. Bei wenig Schneeauflage können die Ketten des Klettersteigs über die steile Passage helfen, ansonsten sind Steigeisen nützlich und die Ski müssen in jedem Fall an den Rucksack. Wer einen kleinen Umweg nicht scheut, oder wenn die Verhältnisse nicht passen, kann die Forcla aber auch umgehen.

Auch deshalb nehmen viele Tourengeher den Gipfel des Piz Kesch mit - eine Variante, die die volle Gletscher-Ausrüstung mit Pickel, Seil, Steigeisen und einem guten Orientierungssinn erfordert. Die Aufstiegsmühe wird mit einer tollen Abfahrt über den Gletscher belohnt, mit unzähligen Möglichkeiten, links und rechts abzubiegen. Die Keschhütte bietet viele vegetarische Gerichte an. Sie ist von den vier Unterkünften auf der Durchquerung die größte Hütte – aber sehr gemütlich. Im Winter gibt es dort so gut wie kein Wasser aus der Leitung.

Keschhütte - Grialetschhütte

Chamamanna da Grialetsch SAC nach dem Um- und Anbau

Der Weiterweg von der Keschhütte ist lang und nicht ohne Schwierigkeiten, gerade auf die Forcla zur Grialetschhütte ist zu achten. Der Piz Grialetsch als Gipfelmöglichkeit ist wieder anspruchsvoll und nur mit voller Ausrüstung möglich. Wie die Keschhütte ist auch die Grialetschhütte ein wunderbarer Spielplatz für weitere Touren, auf der man gut noch eine Übernachtung dranhängen könnte. Verlockend auch deswegen, weil sie seit dem Umbau im Jahr 2022 ein sehr komfortables Quartier geworden ist, das alte und neue Elemente harmonisch verbindet. Die Sonnenterasse ist ganz wunderbar, außerdem lädt täglich frischer Kuchen zum Verweilen ein!

Grialetschhütte – Davos oder St. Moritz

Der letzte Tag beginnt mit einer Abfahrt durchs Val Dischma bis nach Davos hinaus. Im Frühjahr ist die Straße zum Dürrboden schon meist geöffnet und verkürzt den Weg ins Tal. Falls die Straße noch geschlossen ist, gibt es eine längere Schiebe- bzw. Tragepassage nach Davos. Von dort existiert eine perfekte Bahnverbindung zurück ins Engadin.

Wer direkt ins Engadin abfahren will hat gleich zwei rassige Varianten zur Auswahl. Entweder durchs Val Grialetsch auf den im Frühjahr geöffneten Flüelapass - oder die knackige Abfahrt übers Val Sarsura direkt an die Bahnverbindung nach St. Moritz. Von dort mit dem Bus (ein Umstieg in Silvaplana) zurück zum Julierpass - dem Ausgangspunkt der Bündner Haute Route.

Die Tour ist gut als "Öffitour" geeignet, die Bahn-Infrastruktur in der Schweiz mehr als vorbildlich.


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