Von Alaska in die Allgäuer Wildnis Neue Aufgaben für Rangerin Daniela Tritscher im „Alpinium“
Einen regelrechten Besucheransturm gibt es im Herbst auf die Berge, vor allem, wenn schon Tage vorher schönes Wetter angesagt worden ist. Vielerorts sind die Besuchermassen mittlerweile zu einem echten Problem geworden, und die Verantwortlichen haben darauf reagiert. Im Oberallgäu ist seit einem Jahr am Alpinium ein Team von Rangern beschäftigt, das sich um den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt kümmern soll. Dort arbeitet auch Daniela Tritscher, die einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend in Alaska verbracht hat und jetzt mit ihren Erfahrungen der Wildnis die Allgäuer Hochalpen erkundet.
Es braucht einen zweiten, genaueren Blick, um zu erkennen, was in der zierlichen und schlanken Person drinsteckt: Daniela Tritscher bewegt sich traumwandlerisch durch das wilde Gelände. In Alaska wurde sie einmal als „forest fairy“ bezeichnet, als „Fee des Waldes“, weil sie einfach durch das Gelände streift und über die Baumstämme hüpft, als wenn sie nicht im Weg liegen würden.
Die Kartierung eines Auerhuhn-Gebiets steht auf dem Programm, und dafür läuft die Biologin bestimmte Punkte in einem festgelegten Raster im Bergwald ab. 500-Meter-weise geht es mitten durchs Unterholz, über Bäche und durch dschungelhaft-sumpfige Senken. Ständig mustert die Rangerin die Umgebung und findet zwei Auerhahn- Federn mit der typisch grünblauen Färbung – und sie frägt sich, warum der Vogel genau hier saß- So gewinnt Daniela Tritscher ein lebendiges Bild von diesem Lebensraum, obwohl sich keines der Tiere zeigt. Schon als Kind hat sie dieses Naturgespür entwickelt, als ihre Eltern jedes Jahr im Sommer in Alaska eine Fishing-Lodge betrieben haben. Damals wollte sie Wolfsforscherin werden, später Fischezählerin – nun ist sie Rangerin im Allgäu. Zuvor hat Daniela Tritscher an der Mündung des Yukon-River geforscht und Wochen in der russischen Tundra verbracht, um das Verhalten der Eis-Enten zu studieren. Und jetzt also die „Allgäuer Tundra“, wo der Bergsport immer mehr Raum beansprucht und die Lebensräume von Fauna und Flora immer mehr zerschneidet.
Als Kind der „echten“ Wildnis Alaskas hat Daniela Tritscher ein untrügliches Gespür dafür entwickelt, wieviel Eingriffe durch die Zivilisation erträglich sind. Unterwegs mit dieser klugen „Fee des Waldes“ wird erst so richtig bewusst, wie kostbar diese letzten Plätze sind, an denen Natur noch weitgehend Natur sein darf. Es sind Plätze, wo wir spüren, dass hier die Regeln der Bäume, Insekten oder Auerhühner gelten, auch wenn wir an diesem Tag nur ein paar Federn finden und es verlernt haben, dieses Buch der Natur zu lesen.
Mit der Rangerin Daniela Tritscher können Sie heute Abend im BR-Fernsehen unterwegs sein - in der Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ um 17.45 Uhr.