Frank Hollmann
In Sachen Berge bin ich ein spät Berufener. Bei meiner ersten ernsthaften Tour war der 30. Geburtstag schon lang vorbei und als ich meinen ersten Klettersteig anging, verdrehte mein Begleiter alle paar Meter die Augen, so viele "Schlüsselstellen" hatte ich als Frischling ausgemacht.
Inzwischen war ich in den Nationalparks in Kanada und den USA unterwegs, wanderte in den schottischen Highlands, hab die klassischen Vie Ferrate in der Sella, Pala, Brenta und Civetta durchstiegen und auch einige der Great Walks in Neuseeland unter den Füßen gehabt. Und zu den Höhepunkten in sechs Jahren als Chinakorrespondent gehören ohne Zweifel eine Reise durch Tibet, der Blick von einigen der heiligen Berge des Taoismus und das regelmäßige Kraxeln mit Pekinger Freunden auf der Großen Mauer. Doch das Gute liegt auch nah. Rhön, Spessart und Fränkische Schweiz sind zwar nicht so hoch, aber für einen gebürtigen Bamberger nicht weniger schön.
Viele dieser Touren hab ich fürs Rucksackradio und B5 für Bergsteiger beschrieben, immer dann, wenn ich mir in den letzten 20 Jahren Zeit freigeschaufelt hab, als Reporter im Studio Würzburg, Korrespondent in Aschaffenburg, Planer bei Bayern 1 oder jetzt in der Sportredaktion. Ist das schon bergsüchtig?