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Osttirols größter Zirbelkiefer-Bestand im Parnargenkamm Der Oberhauser Zirbenwald

Die Zirbelkiefer ist eine beeindruckende Baumart, die bis auf 2200 Meter Höhe hinaufwächst. Sie trotzt nicht nur Wind und Wetter, sondern schützt den Berg auch vor Lawinen, Steinschlag und Erosion. Auf die Menschen wirkt ihr Duft beruhigend. Er soll sogar die Herzfrequenz senken.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 23.11.2024

Osttirols größter Zirbelkiefer-Bestand im Parnargenkamm | Bild: BR; Ulrike Nikola

Die Rufe des Zirbenhähers ähneln mehr einem Krächzen als einem lieblichen Gesang. Doch der braun-weiß gesprenkelte Vogel hat eine wichtigere Aufgabe als schön zu singen. Dem fleißigen Tier verdankt Osttirol den größten geschlossenen Zirbenwald, denn der Zirbenhäher oder Tannenhäher sorgt dafür, dass immer neue junge Zirbelkiefern nachwachsen, indem er im Sommer einen Futtervorrat aus den Samen anlegt. Diese vergräbt und versteckt er so gut, dass er im Winter nicht mehr alle wiederfindet. Aus den vergessenen Samen gedeihen dann neue Bäume.

Blick auf den Wildbach Schwarzach im Defereggental

Dieser größte geschlossene Zirbenwald der Ostalpen liegt an der Bergflanke des Parnargenkamms, einem südlich gelegenen Ausläufer der Venedigergruppe in Osttirol. Der 275 Hektar große Oberhauser Zirbenwald steht unter Naturschutz, fast die Hälfte ist vertraglich „ruhiggestellt“, also eine Naturwaldparzelle, in der man den Wald sich selber überlässt. Doch von Oberhausen im Defereggental kann man auf einem Natur- und Kulturwanderweg einen guten Einblick in diesen außergewöhnlichen Zirbenwald gewinnen.

Armin Ladstätter unterwegs im Oberhauser Zirbenwald

Armin Ladstätter ist nicht nur im Defereggental aufgewachsen, er kennt sich dort auch bestens aus. So erzählt er, dass die Zirbe sogar auf saurem Rohhumus wachsen kann und bis zu einer Höhe von 2200 Metern vorkommt. Sie bietet einen wichtigen Schutz vor Steinschlag, Lawinen und Bodenerosion und stabilisiert somit den Berg. Darüber hinaus ist die Zirbe eine der frostbeständigsten Baumarten, auch schwerer Schnee macht ihr nicht viel aus. Sie ist eigentlich eine Kiefernart und an jedem Büschel wachsen immer fünf Nadeln. Wer sie anfasst, ist überrascht wie weich sie sind.

Zirben-Ausstellung in Sankt Jakob im Defereggental

Im Defereggental kann man sich kaum satt sehen an den vielen Zirben, die dicht an dicht wachsen. Der 22 Meter hohe Oberhauser Beobachtungsturm bietet sogar einen Blick über die Baumkronen hinweg und direkt auf die rötlichen, zwei bis drei Zentimeter großen Zirbelzapfen. Sie brauchen zwei Jahre zum Wachsen und Reifen, werden im Sommer gerne gepflückt, um Schnaps und Likör anzusetzen. Es gibt viele weitere Verwendungen für die Zapfen, das Harz und das Holz mit wohltuender Wirkung, weiß Johanna Unterweger vom Vitalpinum in Assling: „Die Zirbe wirkt in erster Linie entspannend. Man weiß aus einer Studie von der Uni Graz, dass die Zirbe den Herzschlag reduzieren kann. Zirbenkosmetik zielt in erster Linie auf Entspannung ab von Körper, Geist und Seele. Zirbenöl zum Einreiben, Zirbenholz für Schlafzimmer und Stuben oder das ätherische Öl zum Einatmen - die positive Wirkung spüren auch die Wanderer im Oberhauser Zirbenwald, wenn sie tief einatmen. Unterwegs hilft die Zirbe auch bei Wunden und Schmerzen, denn ihr Harz wirkt wie eine Zug- und Wundsalbe. Es gibt noch viel mehr Wissenswertes über diese einzigartige Baumart, der auch eine kleine Ausstellung in St. Jakob im Defereggental gewidmet ist.


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