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Winterwanderung von Sibratsgfäll nach Schönenbach Durch den Subersach-Tobel ins größte Bregenzerwälder Vorsäß

Wer beschauliche Winterruhe abseits des großen Skizirkus sucht, der ist im Bregenzerwald gut aufgehoben, zum Beispiel in Sibratsgfäll. In dem knapp 1000 Meter hoch gelegenen Bergdorf, das zum Naturpark Nagelfluhkette gehört, gibt es gerade mal einen Schlepplift, aber großartige Loipen und Winterwanderwege.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 31.01.2025

Von Sibratsgfäll nach Schönenbach  | Bild: BR; Andrea Zinnecker

Eine besonders ruhige und reizvolle Tour, die sich zu Fuß, mit Schneeschuhen oder auch auf Langlaufskiern machen lässt, führt von Sibratsgfäll nach Schönenbach, ins größte Vorsäß des Bregenzerwaldes, das jetzt allerdings im Winterschlaf liegt.

Erste Einkehrmöglichkeit am Krähenberg

Sibratsgfäll ist sozusagen das Sibirien des Bregenzerwaldes: ein Schneeloch. In der Regel liegt hier die dreifache Schneemenge wie draußen im Talbereich. Das steilste Stück der Wanderung wartet gleich zu Beginn. Es geht 250 Höhenmeter hinauf auf den Krähenberg und dann immer entlang der perfekt präparierten Loipe über gut verschneite Moorwiesen und durch dichten Bergwald hinein in den Tobel der Subersach – in eine kleine Wildnis mit fast kanadischem Flair.

Auch Schneeschuhgeher sind hier unterwegs

Weil der Winterwanderweg streckenweise direkt am Loipenrand verläuft, geht man zuweilen auf Tuchfühlung mit den Langläufern, was die aber keineswegs stört. Dass die Langläufer den Winterwanderern schon mal den Mund wässrig machen, hat mit dem Jagdgasthof Egender in Schönenbach zu tun. Er lockt als Einkehrziel und so läuft sich die letzte Stunde nach dem Subersach-Tobel fast wie von allein, garniert mit grandiosen Blicken auf die Rückseite des Hohen Ifen. Dann weitet sich das Tal und das Vorsäß Schönenbach liegt wie ein im Schnee versunkenes Spielzeugdorf auf einer bergumrahmten Hochebene. Mit 30 Häusern ist Schönenbach die größte Almsiedlung im Bregenzerwald und den Sommer über mit 200 Stück Milchvieh und 50 Stück Jungvieh bestoßen. Jetzt im Winter ist neben dem Jagdgasthaus Egender nur noch ein weiteres Haus bewohnt.

Die Einkehr lockt

Hubert Egender, der Wirt des gleichnamigen Jagdgasthaus, ist Jäger wie schon sein Vater und Großvater. Kein Wunder, dass vor dem Haus Hirschgeweihe als Halter für die Langlaufski dienen und auf der Speisekarte regionale Produkte aus Landwirtschaft und Jagd stehen, hin und wieder auch Raritäten wie ein Hirschkalbs-Beuscherl, also Herz, Lunge und Magen vom Hirschkalb in Sahnesauce mit Semmelknödel, worauf dann zur Abrundung bestens ein feiner Wildhaselnussgeist passt. Auch der Bergkäse aus der Schönenbacher Sennerei kommt auf den Tisch, und zwar gebacken. Der süße Renner ist nicht der Kaiserschmarrn, sondern der traditionelle Riebelknödel. Riebel, ein Mus aus Weizengrieß, ist eine typische Bregenzerwälder Kost und eigentlich ein Arme-Leute-Essen. Verfeinert mit einer Eimasse und serviert mit einem Beerenragout aber wird der Riebelknödel zur Delikatesse.

Schlitten und Heuballen im Schnee

Man könnte schon so richtig verhocken im schmucken Jagdgasthaus, wäre da nicht der zweistündige Rückweg nach Sibratsgfäll, begleitet von so mancher Schmuggler-Geschichte, die Hubert Egender zu erzählen weiß. Vor allem im Winter waren die Schwärzer zwischen Schönenbach und dem Kleinwalsertal unterwegs – in schneereichen Wintern mit hoher Lawinengefahr eine riskante Sache. Wir aber nehmen nicht den Schwärzerweg am Hohen Ifen vorbei ins Kleinwalsertal, sondern wieder den Winterwanderweg durch den wildromantischen Subersach-Tobel zurück nach Sibratsgfäll.

Vier bis fünf Stunden sollte man für die Wanderung schon einkalkulieren. Das Jagdgasthaus Egender hat im Winter bis Ende März geöffnet, Montag ist allerdings Ruhetag. Weitere Informationen gibt es unter www.jagdgasthaus-egender.at

Karte: Sibratsgfäll und Schönenbach

Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.

Karte: Sibratsgfäll und Schönenbach


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