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Dokumentarfilm Gastarbeiter Gottes

In Kerala, dem Kernland des indischen Katholizismus, werden Mönche zu Priestern ausgebildet und darauf vorbereitet, in die Welt zu ziehen. Viele von ihnen kommen nach Bayern, wo seit Jahren Priestermangel herrscht. Während die jungen Theologen in Indien vor allem Bedürftigen geholfen haben, treffen die "Gastarbeiter Gottes" in Bayern nicht nur auf eine Gesellschaft, die im Überfluss lebt, sondern auch auf eine Kirche, die sich in einer tiefen Krise befindet.

Stand: 26.11.2013 | Archiv

Gastarbeiter Gottes | Bild: BR/Pelle Film/Riedel+Timm

In Indien ist das Christentum die drittgrößte Religionsgemeinschaft nach dem Hinduismus und dem Islam. Die etwa 24 Millionen indischen Christen machen allerdings gerade einmal einen Bevölkerungsanteil von 2,3 % aus. Und dennoch wirken immer mehr indische Priester in westeuropäischen Gemeinden als Seelsorger.

Viele dieser "Gastarbeiter Gottes", die auch in bayerischen Diözesen arbeiten, stammen aus dem südindischen Kerala, dem Kernland des indischen Katholizismus. Hier bildet die katholische Kirche Mönche zum Priester aus und bereitet sie darauf vor, in die Welt zu ziehen. Im Rahmen des traditionellen Priesteraustauschs sollen sie dazu beitragen, den christlichen Glauben zu erhalten.

Dieser Austausch hat eine lange Tradition innerhalb der Kirche. In Zeiten des Priestermangels, der auch in Bayern seit Jahren herrscht, hat er jedoch eine ganz neue Bedeutung erhalten. Das Zölibat erscheint vielen jungen Menschen heute nicht mehr zeitgemäß und immer weniger von ihnen entscheiden sich für das Priesteramt. Ohne die engagierten Wanderprediger aus Indien wären viele deutsche Gemeinden heute längst verwaist.

Filminfo

Originaltitel: Gastarbeiter Gottes (D, 2013)
Regie: Alexander Riedel
Länge: 90 Min.

VT-UT

Während die jungen Seelsorger in ihrer indischen Heimat vor allem Bedürftigen geholfen hatten, treffen sie in Bayern nicht nur auf eine Gesellschaft, die im Überfluss lebt, sondern auf eine Kirche, die sich in einer tiefen Krise befindet, und deren Gemeindemitglieder das Gotteshaus meist nur zu Weihnachten und an Ostern aufsuchen.

Pater Francis zeigt Pater Antony (rechts) das Kloster in Schwandorf.

Einst zogen Europäer nach Indien, um dort als Missionare den christlichen Glauben zu verbreiten. Heute ist die katholische Kirche auf "Importpriester" von diesem Kontinent angewiesen, um dem Priestermangel beizukommen. Alexander Riedel begleitet in seinem Dokumentarfilm drei dieser engagierten "Gastarbeiter Gottes", die sich mit großer Hingabe, unerschütterlichem Optimismus und bewundernswerter Ausdauer zunächst in Indien ausbilden lassen.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung kommen die jungen Seelsorger nach Deutschland, wo sie sich im bayerischen Kloster Schwandorf den geistlichen und weltlichen Herausforderungen stellen, die das fremde Land für sie bereithält. Anschaulich führt der Dokumentarfilm so vor Augen, wie sich das traditionelle Bild des Priesters in Zeiten der Globalisierung verändert. "Gastarbeiter Gottes" entstand als BR-Koproduktion und ist an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung zu sehen.

Priesteranwärter in der Priesterschule.

Regisseur Alexander Riedel wurde 1969 in Augsburg geboren. Sein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München schloss er 2006 mit dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm "Draußen bleiben" ab. Sein Spielfilmdebüt "Morgen das Leben" wurde auf dem Filmfest München 2010 uraufgeführt. Zu seinen weiteren Filmen zählen die Dokumentarfilme "Ich koch!" (2010) und "Hundsbuam - Die letzte Chance" (2011), die jeweils als Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk entstanden.


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