BR Fernsehen - Film & Serie


45

Komödie Opa, ledig, jung

Werner, 45, hält sich für einen alterslosen Womanizer. Als ihm seine entfremdete Tochter Julia notgedrungen seine fünfjährige Enkelin Zora zum Aufpassen anvertraut, lernt er auf dem Spielplatz die reizende Kathi kennen. Um besser anzukommen, macht sich Werner kurzerhand vom Opa zum Vater von Zora.

Stand: 11.11.2019

Filmszene aus "Opa, ledig, jung": Zora (Laura & Tamara Graser) und Werner (Steffen Groth) verstehen sich immer besser. | Bild: ARD Degeto/ARD Degeto/BR/Stephan Rabold

Werner war gerade 18, als seine Freundin Tine schwanger wurde. Damals stand der ambitionierte Maler vor einer großen Künstlerkarriere, bis er im letzten Moment alles hinschmiss.

Filminfo

Originaltitel: Opa, ledig, jung (D, 2015)
Regie: Markus Herling
Darsteller: Steffen Groth, Julia Hartmann, Nike Fuhrmann, Winnie Böwe
Länge: 87 Minuten
16:9, Surround, VT-UT, Audiodeskription

Auch die Beziehung zu Tine ging in die Brüche. Inzwischen ist seine Tochter Julia erwachsen, verheiratet, erfolgreiche Projektmanagerin und hat eine fünfjährige Tochter, Zora. Werner dagegen hat sich für eine Karriere als langsam in die Jahre kommender Berufsjugendlicher entschieden, der, trotzig sein früheres Leben ignorierend, auch noch im Alter von 45 in einem Berliner Hostel jobbt und eifrig damit beschäftigt ist, die weiblichen Übernachtungsgäste flachzulegen.

Er gefällt sich in der Rolle des Womanizers, doch nicht nur sein Mitbewohner verlässt genervt ob seines Mangels an Verantwortungsgefühl die gemeinsame Männer-WG. Auch Julia nimmt nur im äußersten Notfall Kontakt zu ihrem Vater auf. Der ist jetzt gekommen, als sie aus beruflichen Gründen kurzfristig einen Aufpasser für Zora sucht. Werner ist alles andere als erfreut, als Tochter und Enkelin ihre überraschende Aufwartung machen und stimmt zähneknirschend zu, sich um die Kleine zu kümmern.

Werner (Steffen Groth) ist entzückt, die Bekanntschaft von Kathie (Nike Fuhrman) zu machen.

Doch schon auf dem Spielplatz merkt er, welche Vorteile seine neue Rolle als unfreiwilliger Erziehungsberechtigter mit sich bringt: Hier lernt er die reizende Kathie nebst Söhnchen Finn kennen, prompt ist es um ihn geschehen. Die Coolness verbietet es jedoch, sich als Opa zu outen, weshalb er sich lieber als Zoras Vater ausgibt.

Als Werner nach einer zufälligen Begegnung mit seinem früheren Freund und Künstlerkollegen Holger mit der eigenen verdrängten Vergangenheit konfrontiert wird und er sich bei Kathie immer mehr in seinem eitlen Lügenkonstrukt verheddert, beginnt die wohl gehütete Fassade des schmucken "Mister Charming" mächtig zu bröckeln.

Wenn ein smarter Lebenskünstler, der sich für alterslos hält, es mit seinen 45 Jahren aber eigentlich besser wissen sollte, endlich lernt, Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden, dann ist heitere Komödienunterhaltung mit Tiefgang angesagt. "Opa, ledig, jung" zeigt das hintersinnige Porträt eines Bilderbuch-Machos mit softem Kern. Dass man diesen Kerl trotz all seiner Fehler, Macken und Allüren dennoch lieb gewinnt, dafür sorgt Charmebolzen Steffen Groth ("Doctor's Diary", "Weissensee"), der hier mit Witz, Sensibilität und getönter Sonnenbrille durch sein unaufgeräumtes (Familien-)Leben führt.


45