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Aufarbeitung Hilfe für „Täterenkel“

Auch 70 Jahre nach Kriegsende herrscht bei den meisten Familien noch Sprachlosigkeit, wenn es um Nationalsozialisten in der Familie geht. Sogar die Enkel der Kriegsgeneration kommen mit der Scham nicht zurecht - obwohl in Berlin sogar Seminare für „Täterenkel“ angeboten werden.

Von: Claudia Erl

Stand: 08.04.2014 | Archiv

Tanja Hetzer | Bild: BR

Tanja Hetzer ist Schweiz-Deutsche, lebt in Berlin, ist Psychocoach und promovierte Historikerin. Und sie hat sich viele Gedanken gemacht über ihre Generation – die Generation der „Kriegs-Enkel“. Trotzdem keiner von ihnen die Kriegszeit erlebt hat, hat die Enkelgeneration ihrer Meinung nach „noch viel vom Krieg abgekriegt.“

Tanja Hetzers Motivation

Auch Tanja Hetzer hat „was vom Krieg abgekriegt“: In ihrem Studium in der Schweiz hörte sie immer wieder, sie – als Kind deutscher Eltern – sei doch „auch so eine“. Das weckte ihr Interesse an der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wurde leidenschaftliche Historikerin und wirkte als solche auch mit, an der Brechung des Images der „neutralen Schweiz im 2. Weltkrieg.“ Und sie stieß auf die Menschen im Nationalsozialismus. Vor allem auf deren Nachkommen.

Tanja Hetzer

Tanja Hetzer begegnet den „Täterenkeln“ nicht mit schrägen Blicken und unterschwelligen Vorwürfen, sondern mit Empathie. Meist seien große Schuldgefühle vorhanden, sagt sie. Schuldgefühle – in einer Atmosphäre des Schweigens. Und dann ist da noch diese Zerrissenheit: Darf man so einen Opa lieben? Nicht selten kommt es auch zum Bruch in der Familie, wenn die dunkle Vergangenheit offen thematisiert wird. Dabei geht es in den heutigen Generationen längst nicht mehr um Schuld. Sondern um die Verantwortung, Fragen zu beantworten.


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