BR Fernsehen

Olympia München 72 Der große Jubiläumsabend

Sandra Rieß und Tom Meiler moderieren den Jubiläumsabend "Olympia München 72". | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: Bild: BR/Martina Bogdahn. Andere Verwendungen nur nach entsprechender vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildarchiv, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Pressestelle.foto@br.de

Freitag, 20.07.2012
20:15 bis 22:15 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen

Moderation: Sandra Rieß, Tom Meiler

Zum 40-jährigen Jubiläum der Olympischen Sommerspiele von 1972 zeigte das Bayerische Fernsehen am Freitag, 20. Juli, um 20.15 Uhr den Jubiläumsabend "Olympia München 72". Der Bogen wurde gespannt von sportlichen Höhepunkten, persönlichen Erinnerungen und Anekdoten bis hin zur politischen Dimension im geteilten Deutschland und den dramatischen Ereignissen des Olympia-Attentats.

Große Freude herrschte am 3. September, der mit drei deutschen Olympiasiegen als "Goldener Sonntag" in die Geschichte einging. Im Studio treffen sich nach 40 Jahren die drei Goldmedaillengewinner wieder: Hildegard Falck-Kimmich (800-Meter-Lauf), Bernd Kannenberg (Gehen) und Klaus Wolfermann (Speerwurf).

16-Jährige gewinnt überraschend Gold

Über Nacht zum Medienstar wurde die damals erst 16-jährige Ulrike Meyfarth, die überraschend im Hochsprung Gold gewann. "Ich wusste es damals gar nicht zu schätzen, da braucht man schon ein paar Jahre, um das einordnen zu können", reflektiert sie heute.

In einem Werbespot in den 80ern waren Ulrike Meyfarths Beine schlichtweg zu lang für die beworbene Strumpfhose: "Da musste man schon auf ein etwas besseres Modell zurückgreifen, damit ich überhaupt drehen konnte", lacht sie heute. Auch Architekt Fritz Auer erzählt von einer Feinstrumpfhose: Er verwendete ein Exemplar seiner Frau, um das Modell für das legendäre Zeltdach des Olympiastadions herzustellen. Der geplante Olympiapark sollte symbolisch für ein anderes Deutschland stehen im Hinblick auf die nationalsozialistisch geprägten Bauten der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin.

Olympia-Attentat am Morgen des 5. September

Was 1972 in München als heitere Sommerspiele geplant war, wurde im Morgengrauen des 5. September zu einem tragischen und hochpolitischen Ereignis. Ankie Spitzer, Witwe des Fechttrainers André Spitzer, der dabei ums Leben kam: "Das Schrecklichste war, dass die Terroristen immer ein neues Ultimatum gesetzt haben." Jede Stunde sollte eine weitere Geisel erschossen werden, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden. "Das ist, also ob man selbst ein Stück weit stirbt, weil ich jedes Mal dachte, vielleicht werden sie ihn jetzt erschießen." Der damalige Oberbürgermeister von München, Hans-Jochen Vogel, ist auch heute noch berührt: "Dieser Tag gehört mit zu den bedrückendsten Tagen meines Lebens, denn die Menschen waren auf Münchens Einladung gekommen und dass jüdische Menschen hier ihr Leben verlieren, das bewegt mich noch heute."

Heidemarie Ecker-Rosendahl: "Wir waren alle geschockt, weil man zu dieser Zeit mit Terrorismus noch nichts zu tun hatte." Nach dem Attentat schien es den Sportlern undenkbar weiterzumachen, aber sie wollten sich nicht von den Terroristen benutzen lassen: "Wir wollten weitermachen und auf unsere Art und Weise kämpfen - und das war auf der Laufbahn." Trotz des schrecklichen Attentats wurden die Spiele schließlich fortgesetzt. "Es hat gezeigt, wie im menschlichen Leben Freude und Trauer so dicht beieinander liegen können", so Hans-Jochen Vogel.

Nach dem Attentat besuchte Ankie Spitzer das Zimmer der Geiselnahme und beschloss noch an Ort und Stelle: "Ich werde nicht schweigen und mein weiteres Leben lang erzählen, was dort passiert ist." Daher fordert sie eine Schweigeminute bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London. Denn wenn die Geschichte vergessen werde, wiederhole sie sich.

Kurioses und eine späte Revanche

Kurios ist die Geschichte des in München geborenen amerikanischen MarathonSiegers Frank Shorter: Bevor er das Stadion erreichte, lief ein junger deutscher Student, der sich kurz vor dem Ziel auf die Strecke schlich, ins Stadion ein und wurde für den Siegerläufer gehalten. Außerdem treten in der Jubiläumssendung die früheren Kontrahenten im Speerwurf, Klaus Wolfermann und Janis Lusis, zu einer Revanche an. Chef-Hostess Dr. Gertrude Krombholz berichtet, wie Silvia Sommerlath den schwedischen Thronfolger kennenlernte und Friedhelm Brebeck erzählt, warum der deutsche Zoll die olympischen Goldmedaillen an der Grenze sicherstellen wollte.

Regie: Dennis Fuß
Redaktion: Christian Faust, Steffen Lunkenheimer