Von Schellen und Hirten
Donnerstag, 30.05.2013
19:00
bis 19:45 Uhr
- Untertitel
BR Fernsehen
Deutschland
2011
Die Schafe sind jedes Jahr die Ersten, die den Klang der Schellen in die stille Bergwelt hinauftragen. Ihnen folgen bald die Ziegen und das Rindvieh. Den Hirten leistet der Klang der Schellen einen Sommer lang Gesellschaft. Sie empfinden eine Alm, auf der keine Schelle läutet, als tot und ein Tier, das keine Schelle trägt - sei es Kuh, Geiß oder Schaf - als nackt. Eine Alm ohne Schellen, sagt Alfons, ein Schafhirte aus dem Passeiertal, kann er sich nicht vorstellen. Die Gebrüder Zipperle, Gabriel und Franz, beides Hirten, schmieden ihre Schellen selbst. Beide sind meisterhafte und gesuchte Schellenschmiede geworden. Walter Gurschler ist Bauer auf einem sehr steil gelegenen Hof im Schnalstal. Er hat viele Schafe, viele Ziegen und einen Stall voll Rindvieh. Jedes Tier hat bei ihm seine eigene Schelle. Walter erkennt jede seiner weit über hundert Schellen an ihrem Klang. Schellen von alten bekannten Schmieden sind kaum noch zu bekommen. Wenn doch hin und wieder eine verkauft wird, erzielt sie fantastische Preise. Eine kleine Ziegenschelle kann da bis zu 2.000 Euro kosten. Alfons legt seine wertvollen Schellen den Ziegen deshalb nur beim Almabtrieb an. Er fürchtet, sie könnten gestohlen werden. Wendelin, ein anderer Hirt, ist da gelassener: "Wenn ich sie nicht gestohlen hab, werden sie sie mir wohl auch nicht stehlen."
Redaktion:
Johannes Pechtold