Das zerrissene Leben - Zwischen Heimat und Emigration
Dienstag, 28.04.2015
23:40
bis 01:10 Uhr
- Untertitel
BR Fernsehen
Deutschland
2012
Eva Königs und Michael Krawczyks Dokumentarfilm "Das zerrissene Leben" erinnert an die Flucht und Vertreibung der jüdischen Bürger Münchens in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur. Die Autoren des in Zusammenarbeit mit dem BR entstandenen Dokumentarfilms haben in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und Israel Nachkommen interviewt und mit Zeitzeugen gesprochen, die zwischen 1934 und 1946 München verlassen haben.
Sie berichten in "Das zerrissene Leben" von dem Verlust ihrer Heimat und dem neuen Leben in der Fremde. So erkannte etwa der Münchner Rechtsanwalt Julius Siegel früh schon den Ernst der Lage und emigrierte mit seiner Familie nach Palästina. Sein Sohn Uri Siegel erinnert sich: "Das war ein richtiges Entwicklungsland. Man hat das Trinkwasser noch abkochen müssen. Meine Mutter lernte nie Hebräisch – sogar unser arabischer Briefträger sprach Deutsch."
Wieder andere erkannten erst nach der Reichspogromnacht im November 1938, dass ihre einstige Heimat für sie endgültig zum Feindesland geworden war, und versuchten, zumindest ihre Kinder ins Ausland zu retten. Zu diesen Flüchtlingen zählt Bea Green, die 1939 ohne ihre Eltern mit einem Kindertransport nach England kam. "Ich hab gedacht, das Heimweh vergeht nach zwei Wochen. Und ich habe entdeckt: Eigentlich vergeht es nie", so die 87-jährige Holocaustüberlebende in "Das zerrissene Leben".
Autor/Autorin:
Michael Krawczyk
Regie:
Eva König
Redaktion:
Hubert von Spreti